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Freitag, 28. Juni 2019

Neuer Nässeschutzanzug von Grassi und Gore für französische Infanterie

Putzbrunn, Paris (ww) Die etwa 8.000 Gebirgsjäger- und 12.000 Infanterie-Truppen der französischen Armee erhalten neue Nässeschutzanzüge.Der neue, leichte, dauerhaft wasserdichte und extrem atmungsaktiven Überanzug ist für den Einsatz in hochalpinen Regionen ebenso ausgelegt wie für mediterrane Klimabedingungen.
Der neue Nässeschutzanzug im CCE-Tarnmuster (Foto: W. L. Gore)


Der Anzug eignet sich für viele unterschiedliche Aufgabenstellungen mit verschiedensten Ausrüstungskonfigurationen. Maximale Bewegungsfreiheit und Komfort sind zentrale Leistungsmerkmale. Er besteht aus Jacke und Hose und wird vom renommierten Bekleidungshersteller Grassi auf Basis der Micro-Grid-Backer-Funktionstextiltechnologie von W. L. Gore & Associates gefertigt.




Mehr Komfort und Robustheit
Bei der Gore Micro-Grid-Backer-Technologie kommt auf der Innenseite des dreilagigen Gore-Tex-Laminats ein sehr dünnes, feinfädiges, aber dennoch äußerst robustes Polyamidgewebe mit offener Gitterstruktur zum Einsatz. Diese Technologie ist hoch abriebfest und verhindert Fadenzieher – die Innenseite des Schutzanzugs ist somit widerstandsfähiger gegen raue Oberflächen. Die Innenseite gleitet zudem mühelos über darunter getragene Bekleidungsschichten, wodurch das Anziehen der Jacke erleichtert wird und sich der Träger freier und komfortabler bewegen kann. Zudem ermöglicht diese Textiltechnologie ein geringeres Gewicht. Der neue Regenschutzanzug wiegt etwa 30 Prozent weniger als der bisher von den Soldaten getragene Anzug. Weniger Gewicht bedeutet auch weniger Volumen, sodass der Anzug klein ist und damit optimal verpackt werden kann.
Die Gore-Tex-Membrane ist dauerhaft wasserdicht und hoch atmungsaktiv. Das Obermaterial saugt dabei kaum Wasser auf. Um Hitzestress möglichst zu vermeiden, unterstützt die physiologisch optimierte Produkttechnologie die Ableitung von Wärme und Feuchtigkeit vom Körper. Zudem schützt sie vor verschiedenen Flüssigkeiten und handelsüblichen Chemikalien wie Diesel, Öl und Schmiermitteln. Die dauerhafte Haltbarkeit der Membrane ist auch dann gewährleistet, wenn das Material bei sehr kalten Temperaturen abgeknickt wird. Wetterschutzkleidung mit Gore Micro Grid Backer Technologie kombiniert die Vorteile von erhöhter Leistungsfähigkeit und verbessertem Tragekomfort.
Robustheit und Bewegungsfreiheit bei kleinen Packmaßen (Foto: W. L. Gore)
Der neue Gore-Tex-Nässeschutzanzug bietet den Soldaten der Gebirgsjäger und der Infanterie darüber hinaus ein optimiertes Design und verbesserte Gebrauchstauglichkeit. Die Bekleidung lässt sich schnell an- und ausziehen, sie passt sich einfach individuellen Bedürfnissen an und ermöglicht hohe Bewegungsfreiheit. Die Jacke lässt sich mit einem wasserdichten Reißverschluss mit Untertritt schließen. Öffnungen vorne ermöglichen Zugriff auf die Uniformtaschen, die für persönliche Dokumente oder das Smartphone Platz bieten, und sorgen gleichzeitig für gute Belüftung. Die Kapuze lässt sich im Kragen verstauen, Ärmel und Bund sind in der Weite einstellbar. Das An- und Ausziehen der Überhose wird durch Reißverschlüsse auf beiden Seiten erleichtert. Die Drei-Punkt-Hosenträger sind einfach per Klettverschluss verstellbar. Verstärkungen im unteren Bereich der Hosenbeine schützen vor Abrieb, beispielsweise durch die Skistiefel der Gebirgsjäger. Beschädigte Stellen können mithilfe eines Reparatursets für Gore-Tex-Textilien repariert werden.




Erfolgreiche Praxistests
Damit bietet der Regenschutzanzug ein hohes Maß an Funktionalität, Flexibilität und Komfort. Durch seine lange Haltbarkeit sind die Lebenszykluskosten zudem sehr niedrig. Gebirgsjäger haben die Anzüge vor der Beschaffung bereits in alpinem Gelände bei kaltem Wetter und hoher körperlicher Aktivität erfolgreich getestet. Auch die Soldaten der Infanterie haben die Schutzanzüge im Einsatz unter Benutzung von Waffen, Fahrzeugen etc. getestet. Somit ist die bestmögliche Leistung der Soldaten bei unterschiedlichen Wetter- und Einsatzbedingungen gewährleistet.

www.gore-tex.de
www.grassi.it

Donnerstag, 27. Juni 2019

13. CTC bei der GSG9 der Bundespolizei - SE Argus Gesamtsieger vor SEK Südbayern

Sankt Augustin (ww) Vom 24. bis zum 27. Juni 2019 fand die nunmehr 13. Combat Team Conference (CTC) bei der GSG 9 der Bundespolizei statt. Bei der „Olympiade der Spezialeinheiten“ traten dieses Jahr 44 Mannschaften polizeilicher Spezialkräfte aus dem In- und Ausland an. Die Mannschaften kamen von vier Kontinenten.
Viele Stationen mussten im Teamrahmen gemeistert werden (Foto: Bundespolizei)

Die fünf Mann starken Wettkampfteams (plus 1 "Kapitän") mussten dabei zehn Übungen bewältigen. Schwerpunkte der CTC 2019 bildeten Teamfähigkeit, körperliche und psychische Belastbarkeit sowie einsatztaktische Fähigkeiten.
Fordernde Hindernisparcours (Foto: Bundespolizei)
Es siegte die Wettkampfmannschaft der SE Argus aus der Schweiz, die Spezialeinheit der Kantonspolizei Aargau. Den zweiten Platz errang das Team des Spezialeinsatzkommandos Südbayern der Polizei Bayern.
Alle in einem Boot (Foto: Bundespolizei)
Auch wenn die Wettkampfplatzierungen keine Rückschlüsse auf den taktischen Einsatzwert der jeweiligen Einheiten zulassen, so genießt die alle vier Jahre stattfindende Veranstaltung weltweite Bekanntheit und Prestige. Schließlich dient sie nicht nur dem Kräftemessen, sondern auch dem Austausch der Einheiten untereinander und dem Netzwerken für die Sicherheit.
Schießstation mit MP5 (Foto: Bundespolizei)

Wie in den letzten Jahren auch, unterstützten Kräfte aus der gesamten Bundespolizei den reibungslosen Ablauf . eine nicht zu unterschätzende logistische Leistung.
Die SE Argus konnte auch einige einzelne Stationen der CTC 2019 für sich entscheiden (Foto: Kantonspolizei Aargau)


Der S&T-Blog gratuliert den Siegern, allen Teilnehmern und den Ausrichtern ganz herzlich!




www.bundespolizei.de

Verfassungsschutzbericht 2018 vorgestellt

Köln, Berlin (ww) Die Kolleginnen und Kollegen des Bundesamtes für Verfassungsschutz haben ihren Bericht für das Jahr 2018 vorgelegt. Das über 300 Seiten starke Dokument behandelt in gewohnt akribischer Weise die Aspekte Politisch motivierte Krimninalität (PMK), darunter Rechtsextremismus, „Reichsbürger“ und „Selbstverwalter“, Linksextremismus, Islamismus/islamistischer Terrorismus sowie sicherheitsgefährdende und extremistische Bestrebungen von Ausländern (ohne Islamismus). Weitere Themenfelder sind Spionage und sonstige nachrichtendienstliche Aktivitäten, Geheim- und Sabotageschutz sowie die „Scientology-Organisation“ (SO).
Das Cover des Verfassungsschutzberichtes 2018 (Foto: BMI)
Nur schlaglichtartig: Die rechtsextremistischen Gewalttaten haben 2018 von 1.054 auf 1.088 zugenommen – es gab sogar sechs versuchte Tötungsdelikte, ausnahmslos fremdenfeindlich motiviert. Die Zahl der linksextremistischen Gewalttaten sank 2018 von 1.648 auf 1.010 – und damit um 38,7 Prozent. Der deutliche Rückgang erklärt sich durch den starken Anstieg (G20-Krawalle) 2017. Die Zahl der religiös motivierten Straftaten sank, zu den verzeichneten 44 Gewalttaten zählen jedoch ein vollendetes und ein versuchtes Tötungsdelikt. Nahezu verdoppelt hat sich die Zahl der Gewalttaten des Phänomenbereichs „politisch motivierte Kriminalität – ausländische Ideologie“, nämlich von 182 auf 355. Hierunter fallen ebenfalls ein vollendetes und vier versuchte Tötungsdelikte.
Aktuelle Ereignisse - hervorzuheben ist der feige Mord an dem Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke durch einen Rechtsextremisten am 2. Juni 2019 in Wolfhagen - mahnen uns, weiter wachsam zu sein und für unsere freiheitlich demokratische Grundordnung einzutreten.
Den gesamten Bericht gibt es HIER als pdf.

www.verfassungsschutz.de

Rheinmetall Mission Master Protection und Rescue - UGV mit Raketen und als Krankenträger

Overberg Testzentrum, Südafrika (ww) Zwei neue Konfigurationen seines Mission Master UGV stellte Rheinmetall vor einigen Wochen auf der zur Ammunition Capability Demonstration 2019 (ACD2019) in Südafrika vor: die Variante Protection mit 70mm-Raketenwerfern und die Version Rescue als Sanitätsfahrzeug.


Im Rahmen der ACD 2019 feuerte das mit der Rheinmetall-Waffenstation „Fieldranger Multi“ mit 70-mm-Raketenwerfern von Thales ausgestattete Unmanned Ground Vehicle (UGV) eine Salve von 14 Raketen ab. Dabei brachte der Mission Master-Protection 60 kg Sprengstoff in 1,6 Sekunden auf den Weg Richtung Ziel – eine Leistung, die gerade im Landstreitkräftebereich besonders bemerkenswert erscheint. „Wir sind wahrscheinlich die ersten, die ein Luft-Boden-System in einer Boden-Boden-Rolle einsetzen. Definitiv sind wir aber die ersten, die es von einem UGV aus tun“, so Alain Tremblay, Vizepräsident für Geschäftsentwicklung bei Rheinmetall Canada.
Mission Master-Protection (Foto: Rheinmetall)
Nach einem Monat Tests und Schießversuchen in Südafrika mit der neuen Nutzlast des Mission Master-Protection konnte Rheinmetall bei der Demo ein perfekt konfiguriertes und stabilisiertes Waffensystem einsetzen. Möglich wurde diese Leistung auch durch die Einbindung eines wichtigen Partners. „Thales zeigte ein sehr hohes Maß an Professionalität. Unsere technische Zusammenarbeit hat uns geholfen, einen großen Schritt nach vorne zu machen“, so Tremblay. Nach Abschluss des Qualifikationsprozesses erfüllt die Kombination aus Fieldranger Multi und 70mm-Raketenwerfer die militärischen Standards und ist nun bereit für den Einbau in andere Plattformen und gepanzerte Fahrzeuge. Der Mission Master-Protection kann auch mit 50mm-Waffensystemen, 12,7mm-Maschinengewehren und 40mm- Granatwerfern ausgestattet werden.
Die Besonderheit der Demonstration des Mission Master-Protection auf dem Overberg-Testgelände war, dass ein ferngesteuerter Waffenträger in einem vollständig digitalisierten Szenario arbeitete – womöglich erstmals weltweit. Dabei erfolgte die Feuerleitung über das Soldatensystem Rheinmetall Argus. Rheinmetall und Thales betonten beide die Notwendigkeit einer Man-in-the-Loop-Konfiguration, d.h. der Bediener hat die volle Kontrolle über das Waffensystem – von der Zielerfassung bis zur endgültigen Feuererlaubnis.
Auf der ACD2019 wurde darüber hinaus eine weitere neue Missionsausstattung gezeigt, der Mission Master-Rescue. Diese neue Variante ermöglicht es, Verwundete über weite Strecken autonom zu evakuieren. Ausgestattet mit zwei Korbtragen mit Schiensystemen verfügt der Rettungs-UGV des Weiteren über Kopf- und Fußfixierungen, Beatmungsgeräte, einen Defibrillator und einen Thermobehälter – eine Ausstattung, die von einem Sanitäter zu Fuß nicht zu tragen wäre.
Mission Master-Rescue (Foto: Rheinmetall)


Wachsender Trend zu bewaffnungsfähigen UGVs
So wie bewaffnete unbemannte Flugsysteme (Unmanned Aerial Systems/UAS) revolutionäre Auswirkungen auf die Luftkriegführung haben, deuten alle Anzeichen darauf hin, dass die Zahl der bewaffneten UGVs im Bereich der Landstreitkräfte weiterhin schnell wachsen wird. Weltweit erfolgen Feldversuche, darunter der Einsatz des russischen Kampf-UGVs URAN-9 im Mai 2018 in Syrien. Dabei haben zahlreiche Nationen das Potenzial bewaffnungsfähiger UGVs erkannt.
Wie auf der ACD2019 mit dem Mission Master-Protection gezeigt, eröffnet ein bewaffnungsfähiges UGV eine Vielzahl neuer Möglichkeiten. Während das Risiko für befreundete Streitkräfte minimiert wird, erhöht es die Kampfkraft abgesessen kämpfender Truppen erheblich, indem es Feuerunterstützung leisten kann. Es kann auch autonom militärische Aufgaben mit hohem Risiko auf den heutigen komplexen Gefechtsfeldern durchführen.




Vielseitige Plattform für Multimissionsprofile
Aufbauend auf einer robusten Basisplattform unterstützt der Mission Master die Truppen bei gefährlichen Einsätzen, auch in schwierigem Gelände und bei widrigen Wetterbedingungen. Mit einer Vielzahl von modularen, einfach zu installierenden Missionsaustattungen bietet der Mission Master nicht nur Schutz auf dem Gefechtsfeld, sondern kann auch eine Vielzahl anderer Aufgaben übernehmen, darunter logistischer Transport, Überwachung, Rettung, Brandbekämpfung, CBRN-Erkennung sowie die Funktion als Funk-Relaisstation.
Das Rheinmetall-Team wird auch im Jahr 2019 den Mission Master weiter entwickeln. Feldversuche mit dem neuen System werden das ganze Jahr über in Deutschland, den Niederlanden, Großbritannien und den USA erfolgen.


www.rheinmetall.com

Mittwoch, 26. Juni 2019

Neuer Panzerfahrzeug-Player - erster Protolab 6x6 PMPV an Finnish Defence Force

Vantaa, Finland (ww) Die finnischen Streitkräfte haben ein erstes geschütztes Mehrzweckfahrzeug Protolab 6x6 erhalten. Das Protolab Protected Multi-Purpose Vehicle (PMPV) stammt von der Firma Protolab Oy, die 2018 von den Finnish Defence Forces (FDF) mit der Lieferung vier solcher Fahrzeuge beauftragt wurde.
Das Protolab 6x6 PMPV im Gelände (Foto: Protolab)
Das hochbewegliche und agile Protolab PMPV verfügt über einen Euro-3-konformen Cummins 6,7-Liter Vielstoffmotor und erfüllt damit die Kriterien für einen LKW der EG-Fahrzeugklasse N3G. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 110 km/h (Straße) und 12 km/h im Wasser. Die Einsatzreichweite liegt bei 900 Kilometern. Das rund 14 Tonnen schwere PMPV kann neben zwei Mann Besatzung bis zu zehn voll ausgestattete Soldaten transportieren. Die Nutzlast beträgt rund zehn Tonnen. Mit einer Fahrzeuglänge von 7,44 Metern, einer Fahrzeugbreite von 2,55 Meter und einer Fahrzeughöhe von 2,70 Metern kann es auch im urbanen Gelände gut eingesetzt werden. Ein integrierter Minenschutz sowie kundenspezifischer ballistischer Schutz gemäß STANAG 4569 gehörten zu den designspezifischen Elementen. Ebenso lassen sich kundenspezifische Waffenstationen einrüsten. 
Das Protolab 6x6 PMPV lässt sich für vielseitige Zwecke konfigurieren, etwa als Patrouillenfahrzeug, Mannschaftstransporter, Nachschub- oder Gefechtsstandfahrzeug. Amphibische oder Sanitätsfahrzeugvarianten sind ebenso verfügbar. Darüber hinaus gehört das Protolab PMPV zu den ersten Mannschaftstransportern seiner Art, die auf die Mobilitäts-, Schutz- und Kommunikationsbedürfnisse von Spezialkräften und paramilitärischen Sicherheitskräften zugeschnitten sind.
Die neuen Fahrzeuge durchlaufen jetzt Truppenerprobungen, die Teil eines größeren Modernisierungsprogrammes des FDF-Fahrzeugparks sind und auf die Modernisierung und Verbesserung der geschützten Fahrzeugflotte abzielen.


www.protolab.fi

Happy Reserves Day...

...to my British Comrades.


I fully agree with the statement shown here at this pster wall form the Royal Marine Commando Reserve.

Mittwoch, 19. Juni 2019

Pfull House - Tag der Bundeswehr am Ausbildungszentrum Spezielle Operationen

Pfullendorf (ww/Michael) Einer der 14 Standorte des diesjährigen Tages der Bundeswehr war Pfullendorf, in der Triple G (GGG = Goldgelbe und Grüne Gemeinschaft) auch unter der Kurzform „Pfull“ bzw. „Pfulle“ bekannt.
(Foto: Michael)
Ich selbst musste aus Gründen andere Dinge tun und konnte leider nicht selbst vor Ort sein, obwohl ich gerne mal wieder in den Südwesten gereist wäre.  Der S&T-Blog-Leser Michael, zudem ein alter Reservistenkamerad, hat mir aber den folgenden Bericht und Bilder geschickt, den ich hier gerne wiedergebe.
Das Kommando Spezialkräfte war ohne Zweifel ein Publikumsmagnet (Foto: Michael)

Als ehemaliger Soldat und Reservist war es für mich eine Verpflichtung, diesen Tag der Bundeswehr mit einem sehr guten Kameraden zusammen zu besuchen.
Wir kamen um 08:30 auf einem der vielen ausgewiesenen Parkplatz eines bekannten Einbauküchenherstellers an. Von den dortigen eingesetzten Soldaten wurden wir empfangen und schließlich nahm uns ein Hauptmann mit seinem Fahrer direkt in die Kaserne mit. „Mitkommen und einsteigen!“ Klasse, eine VIP – Fahrt!  Es waren jedoch ausreichend Busse für den Transfer von den Parkplätzen zur Kaserne organisiert worden.
Mit der Durchfahrt durch die Hauptwache setze bei uns schon sehr der „Wohlfühlfaktor“ ein. Der Gang von dort in den Kernbereich lies es bereits erahnen: da gibt es so viel zu sehen, das schaffen wir niemals an einem Tag.


Zum ausgestellten nicht alltäglichen Großgerät zählten das Route Clearance System...  (Foto: Michael)

...und ein geschützter Baggerlader  (Foto: Michael)
Aufgefallen ist uns sofort, mit wieviel Liebe und Sorgfalt die Stände und Ausstellungsstücke aufgebaut und ausgestattet gewesen sind.
Virtuelle Fallschirmsprungausbildung (Foto: Michael)

Wir haben dann, mehr oder weniger, die simulierte Fallschirmausbildung „abgeschlossen“.  Jede Menge Fahrzeuge, Artillerie, Hubschrauber und der Überflug einer A 400 M waren zu sehen. Ebenso präsentierten sich die EOD Kräfte, Fernspäher, Scharfschützen, Notfallmedizin, Verpflegung und mir persönlich sehr wichtig: die „Initiative Solidarität mit unseren Soldaten und ihren Familien“. Wir haben hier sehr gerne auf dem gelben Band unsere Wünsche für die im Einsatz befindlichen Soldaten aufgeschrieben.
Zugriff der EGB-Kräfte (Foto: Michael)

Zwei absolute Highlights waren die Vorführungen der EGB - Kräfte zum Nahkampf bzw. Entwaffnungstechniken mit Krav Maga sowie das anschließende Szenario, in der die Festnahme  eines illegalen Waffenhändlers dargestellt wurde. In der 30 minütigen dauernden Präsentation wurde das Eindringen in das Gebäude gezeigt. Eine beeindruckende Leistung!
KSK-Zugriff  (Foto: Michael)

Der zweite Höhepunkt war die Vorführung des KSK. Auch diese 30 minütige Vorstellung  beeindruckte die Zuschauer auf der übervollen Tribüne sehr. Das Publikum wurde mit einem Video mit der Geschichte und den Aufgaben des KSK vertraut gemacht. Es folgte im Anschluss eine Festnahme eines Kriminellen.
KSK löst Geiselnahme  (Foto: Michael)

Eine gestellte Geiselnahme fast direkt vor uns auf der Tribüne aus den Zuschauern heraus war der Beginn des nächsten Aktes. Aufzug der Zugriffseinheiten über den Platz, Absetzen des Scharfschützenteams, Erstürmung des Gebäudes mit anschließendem Abzug mittels der vorgefahrenen Fahrzeuge und Helikopter.
Feuermachen unter Anleitung  (Foto: Michael)

Bestandteile der Überlebensausrüstung  (Foto: Michael)
Es gab aber nicht nur „Action“. Auch für die Kinder wurde in einem „Survival –Camp“ einiges geboten. Feuer machen, wie orientiere ich mich mit der Uhr und nach den Sternen, was ist eine Überlebensausrüstung, usw. Anfassen, fragen und mitmachen war hier die Devise.
Gegen 17:00 verließen wir die Staufer Kaserne wieder. Leider, zu unserem großen Bedauern. Alles konnten wir uns nicht anschauen, dafür war das Angebot zu groß.
Handwaffen, darunter nicht alltägliche wie die Remington 870 Repetierflinte...  (Foto: Michael)

...und das modernisierte Scharfschützengewehr G22A2  (Foto: Michael)
Es war ein sehr schöner Tag. Die Eindrücke sind auch jetzt, für mich, der ich hier sitze und diese Zeilen schreibe, groß. Der Trainingsaufwand der Spezialkräfte, die liebevolle Gestaltung der Stände und Ausrüstung und die guten Gespräche mit den Kameraden kann man nicht genug loben.
Ausbildungspuppe für die Combat Forst Responder-Ausbildung  (Foto: Michael)

Die neue CFR-Ausstattung der Spezialkräfte  (Foto: Michael)
Einen ganz besonderen Dank gilt deshalb allen Soldatinnen und Soldaten für ihren Einsatz an diesem Tag; das habt ihr alle ganz toll gemacht!
Hungrig und mit Sonnenbrand kamen wir wieder am wartenden Fahrzeug an. Vor unserer Heimfahrt sind wir dann noch in Pfullendorf in ein Brauhaus gegangen – endlich was essen. Der Abschluss eines gelungenen Tages mit der Erkenntnis, dass trotz aller Widrigkeiten bei der Bundeswehr das Engagement dieser Menschen ein Anlass zur Hoffnung für die Truppe ist.
Alles Gute für Euch, passt auf Euch auf und kommt aus jedem Auslandseinsatz immer gesund wieder! Es tat gut, bei Euch zu sein.

Soweit Michaels Bericht. Ich denke, er spiegelt  eindrucksvoll die gute Stimmung wider, die auf der Veranstaltung am Ausbildungszentrum Spezielle Operationen geherrscht hat und von der mir auch von anderen Standorten des Tages der Bundeswehr – etwa Faßberg und Augustdorf – berichtet wurde.  Der nächste Tag der Bundeswehr findet am 13. Juni 2020 statt!

Dienstag, 18. Juni 2019

F125 BADEN WÜRTTEMBERG in Dienst gestellt

Wilhelmshaven (ww) Gestern sprachen wir über eine neue Gefechtssystemgeneration in der Luft (FCAS), heute geht es auf See: Zum 150 Stadtjubiläum des Heimathafens Wilhelmshaven hat die Deutsche Marine am Montag, den 17. Juni 2019 ihre erste von insgesamt vier Fregatten der Klasse F125 in Dienst gestellt. Die F222 BADEN WÜRTTEMBERG ist das Typ-Schiff der neuen Klasse und zugleich das modernste Schiff der Fahrenden Flotte – auch wenn es aufgrund technischer Schwierigkeiten mit Verspätung kam.
Die F222 BADEN WÜRTTEMBERG, Typschiff der Fregatte 125er-Klasse (Foto: Bundeswehr)

Mit der F125 beginnt zweifellos eine neue Ära in der Deutschen Marine. So wird die BADEN WÜRTTEMBERG die erste Fregatte sein, die mit einem Mehrbesatzungskonzept betrieben wird, statt eine feste Besatzung an Bord zu haben. Acht Crews – Alpha bis Hotel -  können sich im Einsatz ablösen, da die F125 dank hochmoderner und dennoch robuster Technik eine Intensivnutzung mit bis zu zwei Jahren Stehzeit im Einsatzgebiet ohne planmäßigen Werftaufenthalt erlaubt. Dank des hohen Automatisierungsgrads können die Schiffe zudem mit einer Besatzungsstärke von nur 120 Männern und Frauen zur See fahren. Zum Vergleich: die „älteren“ Fregatten der Deutschen Marine benötigen noch fast doppelt so viel an Besatzung. Zusätzlich zur Stammbesatzung können bis zu 70 weitere Personen eingeschifft werden.
Die F125 ist 149,60 Meter lang, 18,80 Meter breit und hat einen Tiefgang von 5,40 Metern. Ihre Einsatzverdrängung liegt bei 7.100 Tonnen. Mit ihrem CODLAG-Antrieb (Combined Diesel eLectric And Gasturbine) erreicht sie eine Geschwindigkeit von über 26 Knoten.
Zur Bewaffnung gehören ein 127-mm Marinegeschütz zur Seeziel- und Landbekämpfung, auch im Verbund mit dem Heer, zwei automatisierte 27-mm Marineleichtgeschütze (MLG), fünf automatisierte 12,7-mm Maschinengewehre, zwei Vierfachstartgeräte für Flugkörper Harpoon, zwei  Nahbereichflugabwehrsysteme RAM, vier Täuschkörperwurfanlagen (MASS) sowie diverse Handwaffen und Maschinengewehre.
Das 127mm-Geschütz von Oto Melara, an der Back- und Steuerbordseite sind zwei MLG27 erkennbar (Foto: Bundeswehr)

Mit den Fregatten der Klasse 125 gewinnt die Marine die Fähigkeiten zur weitreichenden taktischen Feuerunterstützung von Heereskräften an Land sowie zur Abwehr asymmetrischer Bedrohungen. Ein neuartiges Sensor-Waffen-Konzept bietet dem Schiff flexible Handlungsoptionen. Dabei ist die Waffenwirkung von leichten Handwaffen bis zum Geschützturm mit 127 mm und Flugkörpern zur See-und Luftzielbekämpfung abgestuft. Fast alle Waffen an Bord sind ferngesteuert, sodass sich der Schütze bei Beschuss keiner unmittelbaren Gefahr aussetzt. Hinzu kommen automatisierte Überwachungssysteme für die Systeme an Bord sowie für den unmittelbaren Umkreis des Schiffes auf Reede und im Hafen.
Mit den vier rund zehn Meter langen BUSTER-Festrumpf-Schnellbooten (Besatzung: 3 + 12) und den zwei Sea-Lynx-Bordhubschraubern verfügt jede Fregatte neben einer erweiterten Aufklärungs- und Waffenreichweite über umfassende Verbringungsmittel, um eigene Spezial- bzw. spezialisierte Kräfte zur Rettung und Evakuierung, zur bewaffneten Rückführung sowie zu Operationen gegen gegnerische Kräfte einsetzen zu können.
Die BUSTER-Festrumpfboote können bis zu 15 Personen transportieren, haben hohe Reichweiten und lassen sich vielseitig einsetzen (Foto: Kim Brakensiek/Bundeswehr)
Mit den eingeschifften Marinehubschraubern sind sie zudem in der Lage, in einen modernen U-Jagd-Verbund eingebunden zu werden. Das erscheint bemerkenswert, da eigene U-Jagd-Fähigkeiten offenbar nicht so stark ausgeprägt sind – man fühlt sich an die Heeresflugabwehrtruppe erinnert. Durch ihre großzügigen Einschiffungskapazitäten – wie erwähnt 70 Mann – eignen sich die Schiffe wiederum gut zur Verbandsführung. Mehr Komfort gibt es für die Wechselbesatzungen: Die Marine setzt mit den Kammern für die Besatzung neue Maßstäbe. Jede Kammer ist eigens mit einer angrenzenden Nasszelle ausgestattet und verfügt über eine Internetverbindung, die es den Seeleuten ermöglicht, auch während längerer Abwesenheiten mit ihren Angehörigen in Verbindung zu bleiben.
„Die Freude ist sehr groß, allen voran bei den Erstbesatzungen. Sie haben in den letzten Jahren enorm viel Energie und Arbeit aufgewendet, um diese neue Schiffsklasse in Fahrt zu bringen. Sie haben dabei sehr wertvolle und tiefgehende Expertise für die Flotte aufgebaut. Es freut mich persönlich für diese Männer und Frauen, dass sie nun endlich die Früchte ihrer Arbeit ernten können und die erste Einheit in den Dienst der Flotte bringen“, so Flottillenadmiral Ralf Kuchler.
In Anwesenheit der aus Paris angereisten Bundesministerin der Verteidigung stellte der  Kommandant der Besatzung F125 Alpha, Fregattenkapitän Markus Venker, das Schiff in Dienst.
„Am heutigen Tage läuten wir mit der Indienststellung der Fregatte BADEN WÜRTTEMBERG eine neue Ära in der Deutschen Marine ein. Für meine Besatzung und mich ist es ein ganz besonderer Tag und wir freuen uns, die Indienststellung stellvertretend für alle Besatzungen durchzuführen zu können. In der Vergangenheit haben vor allem die motivierten Besatzungen, das 4. Fregattengeschwader, die ARGE, das BAAINBw sowie unzählige weitere helfende Hände in enger Zusammenarbeit viele Hürden gemeistert und somit dafür gesorgt, daß die erste Fregatte F125 heute an die fahrende Flotte übergeben werden kann“, so Fregattenkapitän Markus Venker.
Der Tag der Indienststellung fällt nicht zufällig genau auf das 150. Stadtjubiläum Wilhelmshavens. Damit soll auch die enge Verbundenheit zwischen der Marine und dem Heimatstützpunkt aller Fregatten zum Ausdruck gebracht werden.
Nach der F222 werden noch drei weitere Fregatten der Klasse 125 zulaufen: Die F223 NORDRHEIN WESTFALEN, die F224 SACHSEN ANHALT, und die F225 RHEINLAND PFALZ. 
Der S&T-Blog gratuliert zur Indienststellung und wünscht allezeit gute Fahrt und stets eine Handbreit Wasser unter dem Kiel!

Montag, 17. Juni 2019

Europäische Luftwaffen der Zukunft - FCAS gestartet - Konzept der MBDA für zukünftige Luftkampfsysteme


Le Bourget (ww) Zu Lande, zu Wasser, in der Luft – ein Generationenwechsel der Gefechtssysteme beginnt. So nehmen die Planungen für das neue Future Combat Air System (FCAS) langsam Form an. Auf der Paris Air Show legten die Verteidigungsministerinnen Frankreichs, Deutschlands und Spaniens  mit dem Unterzeichnen des FCAS-Rahmenabkommens bzw. dem Beitritt Spaniens in das Projekt am 17. Juni 2019 den Grundstein für das künftige europäische Kampfflugsystem. Die Zeremonie fand in Anwesenheit des französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron statt.
Enthüllung einer FCAS-Konzeptstudie am 17. Juni 2019 in Le Bourget (Foto: Screenshot Twitter Dassault Aviation)
Bei FCAS handelt es sich keineswegs um eine einzelne Plattform, sondern um ein "System of Systems", welches bemannte und unbemannte Komponenten als Kampfkraftmultiplikatoren miteinander verbindet. Es soll ab 2040 die bisherigen Kampfflugzeuge ablösen.


Ebenfalls in Le Bourget stellt MBDA erstmalig ein Fähigkeitskonzept vor, das zum Kern der nächsten Generation europäischer Luftkampfsysteme gehören soll. Nachfolgend aus der Pressemitteilung der MBDA.
Bemannte und unbemannte Plattformen gehören zum Luftkampfsystem der Zukunft (Bild: MBDA)
Bedrohungen entwickeln sich weiter und die Abwehrstrategien werden immer komplexer. Luftüberlegenheit muss auf lokaler und temporärer Basis erzeugt werden, mit einer Vielfalt von Wirksystemen und einer umfangreichen Kombination von Boden-Luft- und Luft-Luft-Komponenten. Flugzeuge und luftgestützte Effektoren müssen in der Lage sein, in abgeriegelte Gebiete vorzudringen. Sie müssen Bedrohungen erkennen können, bevor sie selbst entdeckt werden. Versteckte Bedrohungen müssen rechtzeitig erfasst und anschließend unterdrückt werden. Es gilt, durchweg schneller als der Gegner zu reagieren.
Dabei laufen die Operationen immer rasanter ab und vernetzte Effektoren werden einen wesentlichen Teil des Gefechts in der „Cloud“ übernehmen, indem sie taktische Informationen und Zielkoordinaten mit Plattformen und anderen vernetzen Elementen in Echtzeit austauschen. Zudem müssen robuste Überlebensstrategien gegenüber den sich stark verändernden Bedrohungen entwickelt werden. Gefechte werden nicht nur auf Plattform-, sondern auch auf Netzwerkebene stattfinden. Nur die agilsten und anpassungsfähigsten Systeme haben Erfolg. Der Einsatz vernetzter Effektoren wird auf der Widerstandsfähigkeit gegen jegliche Aggression, wie elektronische Kampfführung oder Cyber-Attacken, sowie auf schnellen Entscheidungshilfen zur Berechnung komplexer Szenarien basieren.
MBDA ist ein zentraler Akteur, der dank seiner jahrzehntelangen Erfahrung in der Bereitstellung militärischer Fähigkeiten für alle europäischen Luftkampfplattformen und dank seines tiefen Verständnisses für operative und technologische Fragestellungen Antworten auf diese Herausforderungen liefern kann. Dies belegen die auf der Paris Air Show vorgestellten Konzepte. Sie resultieren auslaufenden Studien in den MBDA-Heimatländern, sei es in kooperativer Form oder im Rahmen nationaler Vorhaben. Die Konzepte bilden ein konsistentes Fähigkeitspaket und zeigen, dass MBDA den Kunden innovative Antworten für deren Zukunftsprojekte auf dem Gebiet der Luftverteidigung geben kann.
Die Konzepte decken alle wichtigen Fähigkeiten ab:
  • Deep Strike mit hoch entwickelten Marschflugkörpern, um zukünftig in wirkungsvollen A2AD-Einsätzen (Anti Access Area Denial – Abwehr von Maßnahmen gegen das Vordringen in ein Gefechtsgebiet) zur Unterstützung der kooperierenden Streitkräfte einzudringen und Lücken zu öffnen. 
  • Taktische Angriffe mit Abstandswaffen sowie vernetzten und kompakten Systemen mit präzisen Wirkungen. Sie sind zudem in der Lage, die gegnerische Verteidigung durch Schwarmverhalten zu sättigen. 
  • Luftkampf mit Meteor: Dieser Lenkflugkörper setzt bis heute Maßstäbe. Meteor wird seine Führungsposition behaupten und ein Aktivposten für die Kampf-Jets der nächsten Generation sein. 
  • Selbstschutz mit dem Flugkörperabwehrsystem „Hard Kill“. Es wehrt anfliegende Lenkflugkörper ab und bietet einen wesentlichen Schutz im Gefecht, wenn „Soft Kill“-Gegenmaßnahmen und Täuschkörper nicht mehr ausreichen. Ein solches System ist in der Lage, das Kräfteverhältnis gegen sättigend agierende Verteidigungssysteme umzukehren. 
  • Hilfssysteme, die das Eindringen in gegnerische Verteidigungsgebiete mithilfe von „Remote Carriers“ ermöglichen. Damit lassen sich ferngesteuerte Mehrfachwirkungen erzielen, sowie neue Funktionen für Effektoren wie Aufklärung, Zielerfassung und Täuschung feindlicher Sensoren bereitstellen.
Remote Carrier von MBDA sind kompakt, verfügen über Tarneigenschaften, interagieren mit anderen Waffensystemen und Plattformen und werden von Kampfflugzeugen, Transportflugzeugen oder Schiffen gestartet. Sie erweitern die Fähigkeiten von Plattformen und deren Bewaffnung.
Future Air Systems der MBDA (Grafik: MBDA)

Auf dem Gebiet komplexer Waffen ist MBDA das einzige europäische Unternehmen, das alle Technologien beherrscht, die für die Entwicklung solcher Konzepte mitsamt den operativen Abläufen erforderlich sind:
  • Langstreckenflugkörper mit Tarn- oder Überschalleigenschaften,
  • Sehr kompakte Flugkörperzellen und Subsysteme für die umfangreiche Bewaffnung von Plattformen, ohne Kompromisse bei Wirkung und Konnektivität,
  • Netzwerk-, Infrarot- und Radarsensoren mit der Zusammenführung von Daten und künstlicher Intelligenz zur automatisierten Zielidentifikation in komplexen Umgebungen, Bedrohungserkennung, komplexen Missionsplanung und Entscheidungshilfe.
MBDA beherrscht diese maßgeblichen Technologien wie auch alle Schritte im OODA-Prozess (Observation, Orientation, Decision, Action), von der Detektion und Lokalisierung bis hin zur Schadensbewertung. MBDA positioniert sich als Architekt dieser Entscheidungs- und Aktionskette, die bedeutende Fortschritte in Konzepten sowie Führungs- und Einsatzgrundsätzen mit sich bringen wird.
Éric Béranger, CEO von MBDA: „Das Konzept von MBDA für die Luftwaffe der Zukunft ist umfassend und ehrgeizig. Wir sind bereit, uns der Herausforderung zu stellen und unseren Heimatländern die volle Souveränität über ihre künftigen Luftkampfsysteme zu gewährleisten. Dazu werden wir uns an der Auslegung und Entwicklung der Ausrüstungskomponenten zum Betrieb dieser Systeme beteiligen. MBDA hat bewiesen, dass durch die Zusammenführung des besten Fachwissens in den Bereichen Antrieb, Lenkung, Konnektivität und Systemintegration mit Meteor der weltweit leistungsstärkste Luft-Luft-Flugkörper entstanden ist. Den Piloten europäischer Kampfflugzeuge verschafft dies einen entscheidenden operativen Vorteil. Dank seiner jahrzehntelangen Kooperationskultur ist MBDA in der Lage, kommende Waffensysteme zu entwickeln und bereitzustellen, um die Luftüberlegenheit europäischer Nationen nachhaltig zu bewahren.“


www.airbus.com
www.dassault-aviation.com
www.mbda-systems.de

Freitag, 14. Juni 2019

Traumjob TacOp - der Tactical Operator an Bord des LUH SOF H145M

Laupheim (ww) Vor einigen Tagen erreichten uns eindrucksvolle Bilder der Bundeswehr von der Übung Heli Dust 2019. Dabei klang bereits die Tätigkeit des „Tactical Operators“ an, der unter anderem das MG6 an Bord des Light Utility Helicopters Special Operations Forces (LUH SOF) H145M bedient.
Der Tactical Operator am MG6 (Foto: Bundeswehr)
Da mich als hubschrauberaffinen Heeresaufklärer die genauere Funktion des Tactical Operators interessierte, nahm ich Verbindung zum Hubschraubergeschwader 64 auf. Die Kameraden versorgten mich mit näheren Details zu dieser Verwendung, die ich hier gerne an interessierte Bewerber weitergebe.
Der Tactical Operator (TacOp) hat unter anderem folgende Aufgaben:
1. Aufklärung aus der Luft
2. Feuerunterstützung aus der Luft
3. Bedienung der Winde
4. Unterstützung beim Absetzen der „Passagiere“ (Fast Roping, Rapelling, Freifallverfahren, Absetzen)
Absetzen der "Paxe" im fast Roping-Verfahren (Foto: Bundeswehr/Torsten Kraatz)
Ob TacOps bei einer Verlegung zur Luftfahrzeugbesatzung gehören, entscheidet der Führer vor Ort anhand des Auftrages. Es können maximal zwei TacOps an Bord der H145M mitgenommen werden.  
Bedienung der hier an der Steuerbordseite angebrachten Winch (Foto: Bundeswehr/Jonas Weber)
Der TacOp ist im Idealfall ein erfahrener Infanterist, der die Szenarien der Infanterie in der Luft und am Boden gut kennt. Die im Idealfall eineinhalb Jahre lange Ausbildung zum TacOp umfasst neben der Handhabung des MG6 und der Windenbedienung weitere Abschnitte im Bereich Wetter, Flugrecht und Technik.
Besten Dank und „many happy landings“ an das HSG64!


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Donnerstag, 13. Juni 2019

Spendenmöglichkeit Trauerfall SEK Frankfurt

Wächtersbach/Frankfurt (ww) In den frühen Morgenstunden des 7. Juni kam Kriminalhauptkommissar Mark "Junior" Klement, ein Kamerad des SEK Frankfurt bei einem Einsatz in Wächtersbach ums Leben. Als Einsatzleiter war er an Maßnahmen beteiligt, um Mitglieder einer professionellen Einbrecherbande  auf frischer Tat festzunehmen. Als zwei Tatverdächtige fliehen konnten, nahmen er und andere Kollegen die Verfolgung auf. Beim Überqueren von Bahngleisen wurde er durch einen Güterzug erfasst und getötet.


Der S&T-Bog spricht der Familie, den Kolleginnen und Kollegen und Freunden des getöteten Kameraden sein herzliches Beileid aus und wünscht in diesen schweren Stunden viel Kraft.
Um seine Frau und die 11 Jahre alte Tochter zu unterstützen, wurde ein Spendenkonto eingerichtet, welches wir hier gerne weitergeben:
Hessische Polizeistiftung des Hauptpersonalrates
IBAN: DE 41 5105 0015 0555 5502 50
Stichwort: SEK Frankfurt


Ruhe in Frieden, Kamerad - Danke für Deinen Dienst!

Kostümkunde/Gearcheck: KSK Einsatzkampfbekleidung mit Flammschutz Spezialkräfte in multitarn

Calw/Pfullendorf (ww) Der Tag der Bundeswehr am 15. Juni 2019 wirft seine Schatten voraus und so ging jüngst ein Werbebild für diese Veranstaltung in Pfullendorf über die Bundeswehr in Baden-Württemberg viral.
(Foto: Bundeswehr)
Das Bild zeigt eine Zugriffssituation inklusive Hundeführer (K-9). Die Soldaten tragen die Einsatzkampfbekleidung mit Flammschutz Spezialkräfte von Lindnerhof-Taktik mit der Pyrad-Technologie von W.L. Gore&Associates. Die Bekleidung ist bereits mit dem Multitarndruck versehen. Die Bewaffnung besteht (v.r.n.l.) aus G27K, G36K und zwei mal G95K sowie der P30 als "Backup". Die Plattenträger stammen ebenfalls von Lindnerhof-Taktik, die Helme von OpsCore.


Weitere Infos zu den heuer an 14 Standorten stattfindenden Tag der Bundeswehr gibt es unter


www.tag-der-bundeswehr.de







Mittwoch, 12. Juni 2019

MG6 an Bord des H145M - Bundeswehr-Übung Heli Dust

Oberlausitz (ww) In den letzten Wochen trainierten Soldaten des Hubschraubergeschwaders 64 im Rahmen der Übung Heli Dust unter anderem den Einsatz des neuen Maschinengewehrs MG6.
Der Tactical Operator als MG6-Bordschütze im H145M (Foto: Bundeswehr/Johannes Heyn)
Das MG6 dient sowohl für offensive Aufgaben als auch zur Selbstverteidigung. 


Beim MG6 handelt es sich um die von Dillon Aero hergestellte M134D, eine Gatling-Mehrrohrwaffe im Klaiber 7,62 mm x 51 mit hoher Kadenz. Außer im Leichten Unterstützungshubschrauber H145M wird das MG6 bei den Spezialkräften als Bewaffnung auf Fahrzeugen und Festrumpfschlauchbooten zum Einsatz kommen.
Das MG6 verfügt über einen elektrischen Fremdantrieb kommt auf eine enorme Kadenz von wahlweise 3.000 oder 4.000 Schuss pro Minute – die Bundeswehr nutzt die Waffe mit einer Schussfolge von 3.000 Schuss pro Minute. Sechs gegen den Uhrzeigersinn rotierende Rohre mit eigenen Verschlüssen sorgen dafür, dass sich die Waffe dabei nicht überhitzt. Nicht gezündete Patronen stößt der Mechanismus einfach aus. Die Reichweite liegt bei 1.000 Metern.
Im H145M können wahlweise ein oder zwei MG6 mit einem Munitionsvorrat von je 4.000 Patronen lafettiert sein.

Ein an der Seitentür des H145M lafettieres MG6 (Foto: Bundeswehr/Jerg Maier)
Der Tactical Operator – ein Besatzungsmitglied des H145, der neben seinen luftfahrzeugtechnischen Aufgaben z. B. auch für die Bedienung der Winch oder der Fastroping-Einrichtung zuständig ist – fungiert als Bordschütze. Ein Aimpoint MPS3-Rotpunktvisier erleichtert das Zielen, die Waffe kann aber auch durch Schussbeobachtung der Leuchtspurmunition nachgerichtet werden.
In jeden Gurtkasten passen 4.000 Schuss (Foto: Bundeswehr/Jerg Maier)
Die Munitionszuführung erfolgt über Gurt aus einem 4.000-Schuss-Kanister an, die sich nach Herstellerangaben in weniger als vier Minuten mit Gurten füllen und einsatzbereit machen lassen. Ein solcher Kanister wiegt 134 Kilo. Ein Gurtkanal sorgt für die sichere Zuführung zwischen Kanister und Waffe. Die ausgestoßenen Hülsen verlassen über einen schlauchartigen Kanal die Waffe, damit sie nicht ins Luftfahrzeug gelangen. Zur Ausstattung der fahrzeuggestützten M134D-Variante gehören eine um 360 Grad drehbare Lafette sowie drei Munitionskanister mit je 3.000 Schuss. Die wiegen pro Stück befüllt 93 Kilo.
Die Leuchtspurmunition erleichtert das Nachrichten (Foto: Bundeswehr/Johannes Heyn)
Die Vorläufer des MG6 befinden sich seit den 1960er Jahren als „Miniguns“ bei den US-Streitkräften in Nutzung. Das M134 wurde ursprünglich von General Electric entwickelt und trägt bei der U.S. Air Force die Bezeichnung GAU-2A/B.
Von der jüngsten MG6-Erprobung hat die Bundeswehr/Luftwaffe eindrucksvolle Bilder von Johannes Heyn sowie ein Video veröffentlicht – danke dafür!


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Montag, 10. Juni 2019

Spring Time 2019: Unbemannter Waffenträger THeMIS erneut im Einsatz

Estland (ww) Bereits zum zweiten Mal kam während der estnischen Großübung Spring Storm das Waffenträger-UGV (Unmanned Ground Vehicle) THeMIS von FN Herstal und Milrem Robotics zum Einsatz. Der von der estnischen Firma Milrem Robotics entwickelte THeMIS war mit der fernbedienbaren Waffenstation deFNder von FN HErstal ausgestattet, in die ein schweres .50-Maschinengewehr eingerüstet war.
Baltic Battlefield: Der THeMIS im Einsatz bei Spring Time 2019 (Foto: FN Herstal)
Der diesjährige zweite Einsatz bei Spring Storm sollte weitere Erkenntnisse für den Einsatz unbemannter Landplattformen als Kampfkraftmultiplikatoren bringen. Während des Manövers setzten Soldaten des Kuperjanov-Infanteriebataillons den THeMIS ein. Die Soldaten hatten dabei in verschiedenen Lagen offensive und defensive Aufträge zu erfüllen. Die Einsätze erfolgten sowohl im ländlichen als auch im urbanen Umfeld.
"Wir sind stolz darauf, unsere Partnerschaft mit Milrem Robotics aufrechtzuerhalten, indem wir unsere neuesten Entwicklungen unter realistischen Einsatzbedingungen erproben", so Igor Klapka, VP Systems von FN Herstal. "Zum ersten Mal zeigen wir neue Wege zur Steuerung der deFNder-Waffenstation: Der Bediener ist mit den Truppen beweglich, bedient die Waffe dank einer tragbaren Steuerung und beobachtet über einen Bildschirm oder eine Display-Brille das Gefechtsfeld. Wie bisher auch, handelt es sich um ein 'Man-in-the-loop'-System."
Auch Leutnant Lauri Tõnisson vom Kuperjanov-Infanteriebataillon zog ebenso ein positives Fazit: "Der Einsatz des THeMIS UGV bei Spring Storm hat unsere Kampfkraft deutlich erhöht, indem er die Mobilität und die Effektivität der Kampfführung steigert und die Ermüdung der Soldaten reduziert. Darüber hinaus steigerte das UGV mit dem Waffensystem von FN Herstal als Kampfkraftmultiplikator die Wirksamkeit der Feuerkraft auf dem Gefechtsfeld."
Spring Time ist das größte jährlich stattfindende Manöver Estlands. Es fand dieses Jahr vom 29. April bis zum 17. Mai 2019 statt. Rund 10.000 Soldaten der Estnischen Verteidigungskräfte, der im Rahmen der Enhanced Forward Presence anwesende Soldaten der NATO-Battle Group und weitere Alliierte nahmen daran teil. Insgeamt waren neben Estland auch Belgien, Deutschland, Finnland, Frankreich, Georgien, Großbritannien, Kanada, Lettland, Litauen, Polen, Ukraine und die USA vertreten.

www.fnherstal.com
www.milremrobotics.com

Sonntag, 9. Juni 2019

Sturmgewehrsystem IWI Carmel

Ramat Hasharon, Israel (ww) Israel Weapons Indistries (IWI) hat ein neues Sturmgewehrsystem entwickelt. Das IWI Carmel im Kaliber 5,56mm x 45 folgt nicht der Bullpup- sondern einer klassischen Sturmgewehrarchitektur. Es arbeitet als Gasdrucklader mit Kurzhub-Gaskolbensystem und Drehkopfverschluss. Das Gehäuse besteht aus schlagfestem Kunststoff.zeichnet sich durch hohe Modularität und beidseitige, ergonomische Bedienbarkeit aus.

IWI Carmel mit Meprolight M5 Reflexvisier (Foto: IWI)
Sowohl Feuerwahlhebel als auch Verschlussfang- und Magazinhaltehebel lassen sich beidhändig betätigen. Der Durchladehebel lässt sich an die andere Waffenseite verlegen. Die Schussfolge liegt bei 850 Schuss/Minute.

Die Waffe von der linken Seite (Foto: IWI)
Die leer und ohne Optiken nur 3.300 Gramm schwere Waffe verfügt über eine verstellbare Gasabnahme, welche sich in drei Stufen (normal, schwere Verschmutzung, Schalldämpfer) regeln lässt. Der kaltgehämmerte, verchromte Lauf lässt sich durch den Anwender wechseln und ist in vier Längen verfügbar: 10.5", 12", 14.5" und 16". Auf der Gehäuseoberseite befindet sich eine einteilige Mil-Std 1913-Schiene aus Aluminium. Weitere "Picatinnies" stehen auf den 3-, 9- und 6-Uhr-Positionen zur Verfügung. Die längen- und höhenverstellbare Schulterstütze lässt sich an die Gehäuseseite anklappen. Somit beträgt die minimale Waffenlänge bei einem 10.5"-Lauf 526 mm, maximal liegt sie bei 806 mm. Das Carmel nutzt AR-15-Typ-Magazine.
Das Carmel mit Anbau-Granatwerfer und Mepro GLS-Visierung hinder dem M5 (Foto: IWI)

Erstmals einer größeren Öffentlichkeit vorgestellt wurde das Carmel auf der südamerikanischen Rüstungsmesse LAAD 2019.

www.iwi.net




Donnerstag, 6. Juni 2019

Vor 75 Jahren: D-Day - Freiheit ist nicht kostenlos

Pointe du Hoc, Normandie, Frankreich (ww) Heute vor 75 Jahren begann die Landung der Alliierten Truppen in der Normandie. Sie leitete die Befreiung Europas und die Niederlage des Deutschen Reiches im Zweiten Weltkrieg ein.
Soldaten des 75th Ranger Regiment in historischer und aktueller Adjustierung an Pointe du Hoc
(Foto: M. Rauchenberger, U.S. Army)
Soldaten des 75th Ranger Regiments der U.S. Army stellten zum Teil in historischen Uniformen die Operation ihres Verbandes vor 75 Jahren nach. Damals erklommen sie die Steilküste am Pointe du Hoc und schalteten unter schweren Verlusten deutsche Stellungen aus.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurden aus ehemaligen Kriegsgegnern schnell Verbündete. Um sich neuen Bedrohungen stellen zu können, half oftmals die gemeinsame, aber auf unterschiedlichen Seiten gemachte Kriegserfahrung. Oft fiel mir im Austausch mit alliierten Kameraden beispielsweise im Rahmen von Wettkämpfen und Truppenbesuchen auf, daß unsere Verbündeten ihren ehemaligen Kriegsgegnern hohen Respekt vor deren militärischen (!) Leistungen zollen.
Anders als meine Vorfahren, die im Zweiten Weltkrieg gekämpft haben, hatte ich das Privileg, in Frieden, Freiheit und Wohlstand aufzuwachsen. Ich bin dankbar dafür, daß wir Deutschen heute mit unseren europäischen Nachbarn und den USA in Frieden leben. Das bedingt aber auch, für Sicherheit und Freiheit einzutreten.  "Freedom is not free" sagen unsere amerikanischen Verbündeten völlig zu Recht. Freiheit ist nicht kostenlos. Findet sich aber niemand mehr bereit, die Freiheit nötigenfalls mit der Waffe in der Hand zu verteidigen, dann war sie offenbar umsonst.


Jan-Phillipp Weisswange