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Donnerstag, 19. Dezember 2019

Blind Date in Deutsch-Wagram - die neue Glock 44 in .22 long rifle

Deutsch-Wagram (ww) Mitte Dezember bat der österreichische Pistolenspezialist Glock in sein Hauptquartier nach Deutsch Wagram zu einem “Blind Date”. Rund 100 Gäste aus Politik, Exekutive, Industrie, Fachhandel und Presse folgten der Einladung in das neu eröffnete moderne Firmengebäude. Bis zuletzt hüllten sich die Gastgeber in tiefes Schweigen, was bei diesem Event – dem ersten seiner Art – prämiert werden würde. Am 10. Dezember um 16.00 Uhr Mitteleuropäischer Zeit lüftete die US-Spitzenschützin Michelle Viscusi vom Team Glock das Geheimnis: Zum Vorschein kam die brandneue Glock 44, eine Kleinkaliberpistole für Sport und Freizeit im Kaliber .22 Long Rifle.
Die schallgedämpfte und die Standard-Version der Glock 44. (Bild: JPW)
Als auf Dienstpistolen spezialisierter Autor überraschte mich dieser Coup durchaus. Aber Glock wäre nicht Glock, wenn die Pistole nicht mit höchsten Ansprüchen hinsichtlich Zuverlässigkeit, Einfachheit und Robustheit konstruiert worden wäre. “Wir haben keine Kleinkaliberpistole entwickelt, sondern wir haben unsere Pistole für das Kaliber .22 tauglich gemacht”, so brachte es Glock-Vertriebsleiter international, Richard Flür, auf den Punkt. Das Entwicklerteam hatte drei Jahre Arbeit in das Projekt hereingesteckt. 43 Testschützen verschossen 1,2 Millionen Patronen von 120 verschiedenen Munitionssorten von 17 unterschiedlichen Herstellern. “Wir stellten fest, dass es riesige Qualitätsunterschiede gibt – teilweise sogar von Los zu Los”, so ein Teamleiter. Die Tests erfolgten im Temperaturbereich von minus 40 bis plus 50 Grad Celsius.
Michelle Viscusi auf dem Schießstand mit der Glock 44. (Bild: JPW)
Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Die Glock 44 verfügt mit 185 x 32 x 138 mm (L/B/H) nicht nur über nahezu identische Ausmaße wie eine Glock 19 Generation 5, sie lässt sich auch identisch bedienen. Die Waffe verfügt auch über einen Glock Marksman Barrel und das Safe-Action-System. Kaliberbedingt arbeitet sie allerdings nicht mit dem modifizierten Browning-Petter-SIG-System, sondern als Rückstoßlader mit festem Lauf und kraftschlüssigem Masseverschluss. Zwei wesentliche Merkmale tragen zur hohen Zuverlässigkeit der Glock 44 mit unterschiedlichsten Munitionssorten bei. So handelt es sich beim Verschluss um eine Hybridkonstruktion aus Stahl und Polymer.


Die Glock 44 lässt sich analog einer Glock 19 Gen 5 feldmäßig zerlegen. (Bild: JPW)
Er fällt daher verhältnismäßig leicht aus und kommt damit mit den rückstoßarmen Randfeuerpatronen gut zurecht. Weiterhin verfügt der 102 mm lange Lauf über ein geflutetes Patronenlager. Und auch die Geometrie der Schlagbolzengruppe wurde angepasst, um eine möglichst niedrige Fehlerquote beim Zünden der Randfeuerpatronen zu erreichen. Neben dem Standard-Lauf ist auch eine etwas längere Version mit einem M9x0,75 mm-Gewinde beispielsweise für Schalldämpfer verfügbar. Das Magazin besteht aus Polymer und fasst zehn Patronen. Weiterhin verfügt es über eine integrierte Ladehilfe.
Die im Magazin integrierte, beidseitig bedienbare Ladehilfe fungiert zeitgleich als Ladestandanzeiger. (Bild: JPW) 

Auf dem Schießstand machte die Glock 44 viel Freude. Auf zwei Bahnen lagen je ein Standard- und eine schallgedämpftes Modell bereit, um auf sieben Meter Löchle zu stanzen oder auch schnelle Gruppen zu schießen. Die vertraute Handhabung und die hohe Zuverlässigkeit sorgten dabei für Begeisterung. Mein persönliches Fazit: Ich hätte mir beim Einstieg in das Sportschießen eine solche Pistole gewünscht – zumal meine Trefferleistungen etwas besser im Vergleich zu einer Glock 19 Gen 5 auf die gleiche Entfernung ausfielen, auch wenn natürlich keine wirklichen Präzisionstests im Rahmen der Veranstaltung erfolgen konnten. Das wird VISIER natürlich ausführlicher nachholen. Grundsätzlich lässt sich aber nach zwei Tagen Schießstand sagen: Wer eine kostengünstige Trainingsalternative für Gebrauchspistolen sucht, ist mit der Glock 44 gut beraten.
Team-Glock-Schützin Michelle Viscusi an der Seite des Roving Tactical Reporters (Bild: JPW)
Neben dem Schießstand hatte Glock darüber hinaus noch zwei weitere Stationen vorgesehen. Zum einen lernten die Besucher die Glock-Konstruktionsphilosophie bei einer praktischen Ausbildung im Zerlegen und Zusammensetzen des neuen Modells kennen. Diese 90 Minuten boten zugleich einen Einblick in den “Armorer Course”. Zum anderen erhielten die Gäste im Rahmen einer ausführlichen Führung Einblicke in die moderne Fertigung bei Glock.
Am Ende waren sich alle einig, dass das Blind Date in Deutsch-Wagram eine gute Grundlage für Folgeveranstaltungen gelegt hatte.


www.glock.at