Die verbliebenen Panzerbataillone sollen nun wenigstens Wollausstattung erhalten. Foto: KMW/Zwilling |
Bereits einen Tag später, am 27. Januar, folgte die Reaktion aus dem Bendler-Block. Im ARD-Morgenmagazin kündigte Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen langfristige Investitionen in Höhe von 130 Milliarden Euro an. Und auch die Bundeswehr vermeldete: „Materielle Ausstattung der Bundeswehr – Ministerin leitet Trendwende ein“. Am 28. Januar schließlich reihte sich der Reservistenverband in das „Miteinander der für die Verteidigungspolitik Verantwortlichen“ ein und forderte "Mehr Geld für die Truppe und eines stärkeren Einsatz von Reservisten".
Grundsätzlich erscheint eine Trendwende bei der Truppe dringend erforderlich. Es bleibt zu hoffen, daß die vierte Januarwoche 2016 als Beginn des Wendepunktes der Bundeswehr in die Geschichtsbücher eingeht: Von einer jahrzehntelang vernachlässigten Bundestagsarmee, die nicht einmal mehr ihre zusammengeschrumpfte Sollstärke erreicht, zu einer potenten Parlamentsstreitmacht Dazu gehören natürlich Investitionen, um wenigstens die Ausrüstung zu modernisieren, das unverantwortliche dynamische Verfügbarkeitsmanagement zu beenden und hohle Strukturen zu beseitigen.
Man kann es jedoch drehen und wenden wie man will: Mit Geld alleine und auch mit erwartbarer wohlfeiler Weißbuch-Worthülsenakrobatik wird es nicht getan sein, die dreifache Demobilisierung unseres Landes – strukturell, industriell, intellektuell - zu beenden. Notwendig ist vielmehr eine sicherheitspolitische Trendwende vom freundlichen Desinteresse zu staatsbürgerlichem Wehrwillen und Wehrbereitschaft.
Jan-Phillipp Weisswange