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Dienstag, 28. April 2020

Hohe Absetzhöhe - niedrigste Temperaturen - Russische Streitkräfte üben HAHO-Verfahren bei taktischer Übung in der Arktis

Nagurskaja (ww) Russische Fallschirmjäger sind erstmals im High Altitude-High Opening (HAHO)-Verfahrern über der Arktis abgesprungen. Die Springer - Fallschirmspezialkräfte - wurden dabei aus 10.000 Metern Höhe aus einer Iljuschin IL-76 abgesetzt und landeten bei der russischen Basis Nagurskaja auf der Franz-Josef-Land-Inselgruppe im Nordpolarmeer. Nagurskaja ist die nördlichste Militärbasis der russischen Streitkräfte.
Russische Fallschirmspezialkräfte bei der Übung bei Nagurskaja (Foto: Verteidigungsministerium Russland)
Bei dem Sprung kam ein neues Fallschirmsprungsystem einschließlich Sauerstoff- und Navigationsgeräten zum Einsatz. Auch verfügen die russischen Streitkräfte offenbar über eine neue Kälteschutzbekleidung in einem Schneetarnmuster. Von der Übung kursieren spektakuläre Videos im Netz.


Die Vorauskräfte erkundeten im Anschluss eine Landezone für die Hauptkräfte, welche dann aus 2.000 Metern Höhe abgesetzt wurden. Im weiteren Verlauf einer drei Tage langen Übung wurden gemeinsam mit einer Taktischen Gruppe der Nordflotte Aufklärungsverfahren einschließlich des Drohneneinsatzes am Kap Nimrod geübt.
"Zum ersten Mal überhaupt in der Geschichte haben wir das Absetzen einer Gruppe mit Spezialfallschirmsystemen aus 10.000 Metern Höhe in arktischen Bedingungen geübt - einschließlich einer darauf folgenden mehrtägigen Gefechtsübung", so der stellvertretende russische Verteidigungsminister Junus-bek Jewkurow, selbst gelernter Fallschirmjäger. "Das hat vorher noch niemand gemacht." Ähnliche Übungen sollen jetzt jährlich erfolgen.




Bundesheer öffnet Tunnelblick - Schicht im Schacht für Terroristen

Erzberg, Österreich 2020 (ww) Umfassende Landesverteidigung schließt den Kampf um kritische Infrastruktur ein. Hierzu gehören ohne Zweifel Bergwerke. Aber auch Autobahn-, Straßen- oder U-Bahn-Tunnel können heute Einsatzumfelder sein, in denen militärisch agierende Gegner bekämpft werden müssen.
Wie man dafür sorgt, daß für etwaige Angreifer unter Tage möglichst schnell Schicht im Schacht ist, evaluierte vor kurzem das österreichische Bundesheer umfangreich: Fünf Wochen lang trainierte eine Kampfgruppe in Kompaniestärke am steirischen Erzberg im Tunneltrainingsgelände „Zentrum am Berg“ den Kampf unter Tage.
Infanteristen des Jägerbataillons 18 im Einsatz unter Tage. (Bundesheer/Kiedl)
Das Ganze geschah im Rahmen des militärischen Forschungsprojektes "NIKE" (Nachhaltige Interdisziplinarität bei Komplexen Einsätzen untertage). Dabei soll die Fähigkeit der Streitkräfte zum Kampf unter Tage weiterentwickelt werden. Die zuständige Projektgruppe unter Oberst Peter H. koordiniert die Forschungs- und Entwicklungsarbeit. Hierbei wirken militärische und zivile Experten der Montanuniversität, Spezialisten mit montanistischem Know-How aus der Miliz sowie erfahrene Vertreter der unterschiedlichen Blaulichtorganisationen zusammen. „Wir entwickeln die dringend erforderliche Fähigkeit zum unterirdischen Kampf weiter“, so Oberst H. „Dafür steht uns mit dem 'Zentrum am Berg' der Montanuniversität eine perfekte Infrastruktur für Training, angewandte Forschung und Entwicklung zur Verfügung.“

Kampfgruppe in Kompaniestärke
Die kompaniestarke Übungstruppe bestand aus rund 100 Soldaten. Ihr gehörten Berufssoldaten des Jägerbataillons 18, ein Pionier- und Kampfmittelabwehrzug sowie Spezialisten der ABC-Abwehrtruppe an.
Die Soldaten tragen schweren Atemschutz. (Bundesheer/Kiedl)
Das Forschungs-, Entwicklungs- und Trainingszentrum der Montanuniversität Leoben bot für die waffengattungsgemeinsame Zusammenarbeit unter Tage ein herausforderndes Übungsgelände: insgesamt vier Kilometer Anlagen standen zur Verfügung. Im Rahmen der Übungen erfolgten Evaluierungen von Taktiken, Adjustierung einschließlich Nachtsichttechnologie und schweren Atemschutzes sowie weiterer Einsatzmittel wie Spürhunde oder Spezialausrüstung wie etwa Höhlenforscherleitern.
Kampfmittelbeseitiger unterstützen die Einsatzkräfte. (Bundesheer/Kiedl)

Höhepunkt des fünf Wochen langen Erprobungsblocks war das Zusammenwirken aller Einheiten im Rahmen eines realitätsnahen Einsatzszenarios unter Tage.
Verwundetenevakuierung durch den ABC-Abwehrtrupp. (Bundesheer/Kiedl)

Major Rosche F., Kommandant der Kampfgruppe: „Der Einsatz unter der Erdoberfläche birgt andere und höhere Risiken und wir trainieren Soldaten zum Kampf gegen militärisch handelnde Angreifer in einem Tunnelsystem mit schwerem Atemschutz unter simulierter Einsturzgefahr nach einem Bombenanschlag und zugleich in völliger Dunkelheit nach einem Stromausfall – denn wir gehen von einem komplexen Einsatzszenario aus.“

Erste Erkenntnisse
Zum Übungsende zog das Bundesheer ein positives Fazit. Insbesondere hinsichtlich des Kampfes in toxisch belasteten Untertagesystemen konnte ein erheblicher Erfahrungsgewinn verzeichnet werden. Darüber hinaus erfolgte erstmals bei der Übung der Testeinsatz eines Schützenpanzers Ulan in einem Straßen- und Eisenbahntunnel. Dabei erwies sich das Kettenfahrzeug für die Soldaten als effektiver Schutz und wirksame Unterstützungsmöglichkeit, um gegen militärisch agierende Attentäter vorzugehen.
Der Schützenpanzer Ulan bewährte sich unter Tage als Kampfkraftmultiplikator.(Bundesheer/Kiedl)

„Wir haben mit Abschluss dieses Forschungsabschnittes sehr wichtige Erkenntnisse gewonnen“, so Oberst H. „Diese werden nun genau analysiert und sollen für weitere Erprobungen und Ausbildungsvorschriften zur Verfügung stehen. Immerhin geht es hier um die Bewältigung einer komplexen Bedrohung für unsere Mitbürger – und das unter möglichst großem Schutz für unsere Soldatinnen und Soldaten. Wir haben einen großen Schritt in der Fähigkeitsentwicklung im militärischen Kampf unter Tage unter komplexen Bedingungen gemacht.“
Der S&T-Blog gratuliert dem Übungsverband zur erfolgreichen Öffnung des Tunnelblicks mit einem kräftigen „Glück auf!“

www.bundesheer.at

Sonntag, 26. April 2020

Fundstück vom Wochenende: MBTC - scharfe Geschütze gegen Covid-19?

Frankfurt a. M. (ww) Unsere Freunde vom Meadow Bridge Training Center (MBTC) ließen die Zeit in Home Office nicht ungenutzt verstreichen. Sie scheuten keine Mühen und Risiken, um herauszufinden, was gegen Covid-19 wirklich hilft. Das Ergebnis ist auf youtube zu bestaunen:

Lachen ist ja bekanntlich gesund! Danke an Alex für den Hinweis. Insofern: Stay home, stay safe und auf bald!

Donnerstag, 23. April 2020

C.G. Haenel CR223 wird Dienstgewehr in Sachsen - Mitteldistanzwaffe als flächendeckendes Führungs- und Einsatzmittel im Freistaat

Dresden (ww) Die sächsische Polizei führt flächendeckend das C.G. Haenel CR223 als Mitteldistanzwaffe ein. So sollen rund 2.300 Dienstgewehre und ca. 400 Trainings-Sets beschafft werden. Sachsen geht damit als ein weiteres Bundesland den Schritt zu einer querschnittlichen Mitteldistanzwaffe. „Nach unserer Einschätzung wird die derzeit genutzte MP 5 den veränderten, zu bewältigenden polizeilichen Lagen vor allem mit terroristischem Hintergrund nicht mehr voll gerecht“, teilen die sächsischen Kollegen auf Nachfrage mit. „Daher hat sich die Polizei Sachsen zur Beschaffung eines Dienstgewehres entschieden, welches die bisherige Maschinenpistole flächendeckend ablösen wird.“
CR223 in Mitteldistanzwaffen-Konfiguration (Foto: CGH)
Insgesamt sind für die Beschaffung der neuen Dienstgewehre, einschließlich Trainingswaffen und Zubehör ca. 9,2 Millionen Euro eingeplant. „Eine der Entwicklung der kommenden Jahre erforderliche Anpassung hinsichtlich der Beschaffungsmenge ist vertraglich möglich und festgeschrieben.“ Zu einzelnen Leistungsmerkmalen des halbautomatischen Gewehres mit Kurzhub-Gaskolbensystem im Kaliber 5,56mm x 45  gibt es aus einsatztaktischen Gründen keine näheren Informationen. Es kann aber als sicher gelten, daß das Peripheriegerät eine Optik, Wechselmagazine, Putzzeug und weiteres Zubehör umfasst. Ein Trainings-Set besteht aus einer Farbmarkierungswaffe und einer reinen nicht schussfähigen Waffe (Rotwaffe) mit identischem Aufbau und Anbauteilen.
Zur Beschaffung gehört natürlich auch das Training: “Im Rahmen der Aus- und Fortbildung wird jeder sächsische Polizeivollzugsbedienstete vor der Nutzung, unter Verwendung einer neu geschaffenen Aus- und Fortbildungskonzeption, mit diesem Führungs- und Einsatzmittel im erforderlichen Umfang vertraut gemacht”, so die Polizei des Freistaates. “Diese Konzeption ist fester Bestandteil und Grundlage für die weitere kontinuierliche Schulung.”
Bereits 2017 erhielt die sächsische Polizei die ersten Haenel CR223, hier gezeigt bei einer Vorführung neuer Ausrüstung durch den damaligen Innenminister Markus Ulbig (M.) (Foto: SMI Sachsen)

Die Waffenschmiede C.G. Haenel aus dem benachbarten Freistaat Thüringen konnte sich mit diesem jüngsten sächsischen CR223- Auftrag in einem europaweiten Vergabeverfahren durchsetzen. Sie knüpft damit an frühere Erfolge an. Bereits 2017 hatte die sächsische Polizei die ersten Exemplare des CR223 als Mitteldistanzwaffe eingeführt. Seinerzeit erfolgte die Beschaffung im Rahmen der Ausrüstung der sächsischen Polizei mit Führungs- und Einsatzmitteln zur Bewältigung von lebensbedrohlichen Einsatzlagen. Ebenso erhielten Spezialeinsatzkräfte der sächsischen Polizei CR223.
Den Weg zur querschnittlichen Mitteldistanzwaffe – also einem Streifen- oder Dienstgewehr – gehen auch Schleswig-Holstein und Hessen. Das meerumschlungene Bundesland im Norden führt das SIG MCX ein (522 Stück), während die Polizei Hessen derzeit rund 2.000 Stück Heckler&Koch G38 in einer halbautomatischen Version nebst Zubehör beschafft. Der Freistaat Bayern hat 800 Exemplare des FN SCAR-L als Mitteldistanzwaffen eingeführt, gibt diese jedoch nicht querschnittlich aus.

www.cg-haenel.de

Mittwoch, 22. April 2020

CoB556 - neuer innovativer Dämpfer aus Deutschland

Maierhöfen (ww) Prinz Waffentechnik und die CSC Arms Division GmbH haben den neuen Signaturdämpfer CoB556 vorgestellt. Der 159mm lange und 499 Gramm schwere Dämpfer misst 44 mm im Durchmesser und ist auf Nutzung auf militärischen bzw. zivilen Waffen in den Kalibern 5,56mm x 45 bzw. .223 Remington ausgelegt.

Der CoB556 verfügt über eine äußere Hexagon-Struktur (Foto: Prinz-Waffen)
Über jedes gängige nach Kundenwunsch vorgegebene Gewinde lässt er sich auf der Mündung anbringen. Eine weitere Anpassung der Waffe ist nicht notwendig. Nach Firmenangaben liegt die Dämpfungsleistung bei 15-20 db (Kaliber 5,56 x 45mm). Entscheidender Vorteil des CoB556 – CoB steht für Combat Breath – ist die Elimination des Back-Blast, also der nach hinten austretenden heißen Gase. Weiterhin verstärkt der Dämpfer den Rückstoß nicht, wohningegen er natürlich den Mündungsblitz reduziert. Das vermindert die Eigenblendung des Schützen bei Dunkelheit und auch dessen Aufklärbarkeit und trägt darüber hinaus zur Freund-Feind-Kennung bei.
An der Mündung befindet sich ein Glasbrecher (Foto: Prinz-Waffen)

Der wartungsfreie CoB556 ist mit einer Cerakote-Beschichtung versehen und serienmäßig in den Farben schwarz, grün und sandfarben verfügbar. Weiterhin verfügt er über einen Glasbrecher an der Mündung. Ein Trainingsdämpfer mit identischen Ausmaßen für PT-, FX- und UTM-Munition ist ebenfalls verfügbar. Die unverbindliche Preisempfehlung für den CoB556 liegt bei 999 Euro.

www.prinz-waffen.de
www.armsdivision.eu

Montag, 20. April 2020

TTS - ein neues Bullpup-Scharfschützengewehrsystem aus Deutschland

Dietingen/Nagold (ww) Tec Target Schneider – kurz TTS – und sein Vertriebspartner I-E-A Mil-Optics GmbH haben auf der GPEC 2020 ein neues modulares Scharfschützengewehrsystem in Bullpup-Bausweise vorgestellt.
Das TTS-System (Foto: JPW)
Für das Gewehr stehen mehrere Lauflängen und Kaliber (derzeit 6 x 47 Lapua, 6.5 Creedmoor, .308 Win, .300 Win Mag und .338 Lapua Magnum) sowie unterschiedlich lange Vorderschäfte zur Verfügung. Die beidseitig bedienbare Waffe lässt sich individuell an den Schützen anpassen. Diese verfügt über eine Dreistellungssicherung (Einzelschuss, sicher/Verschlusskammer beweglich, sicher/Verschlusskammer gesperrt), einen Matchabzug, einen Erdsporn und ist hängend am verstellbaren Zweibein unter dem Schwerpunkt gelagert. Edelstahlläufe und Oberflächen sind überwiegend DLC-beschichtet. Die Magazinkapazität umfasst fünf Patronen.
Die modulare Bauweise der Waffe ermöglicht dem Anwender, den Laufwechsel in verschiedenen Kalibern und Lauflängen in wenigen Minuten selbst vorzunehmen.
Der Vorteil das Bullpup-Systems liegt gerade im Präzisionsschützenbereich auf der Hand. Die Waffe behält trotz präzisionstauglicher Lauflänge kompakte Ausmaße. Hierdurch kann sie der Präzisionsschütze unauffälliger transportieren und seine Stellung verdeckt erreichen. Weiterhin ist das Schießen aus beengten Stellungen oder Fahrzeugen heraus einfacher möglich.
TTS-Geschäftsführer Hubert Schneider lernte sein Handwerkszeug in den ehemaligen Mauser-Werken in Oberndorf. In der schwäbischen Wiege deutscher Handwaffentechnik war er bis zu seinem (Un-)Ruhestand in der Entwicklungsabteilung der Rheinmetall Waffe und Munition GmbH beschäftigt.
Vertriebspartner der innovativen TTS-Waffensysteme ist IEA Mil-Optics GmbH aus Nagold. Bestellungen sind ab sofort möglich.

www.i-e-a.de

Sonntag, 19. April 2020

Operation Mondlicht - Direct Action des KSK im Oktober 2012 in Afghanistan

Calw/Baghlan (ww) Von diesem Direct Action-Einsatz  des Kommandos Spezialkräfte berichten die Kollegen Maximilian Kiewel und Christian Spreitz in der heutigen Ausgabe der Bild am Sonntag (19. April 2020). Die Operation Mah Taabi ("Mondlicht") erfolgte am 12. Oktober 2012. Ziel war es, gemeinsam mit afghanischen Spezialkräften den Terroristenführer Hassan Jan festzunehmen. Dieser galt als der Drahtzieher eines IED-Anschlags auf die Bundeswehr, wobei am 2. Juni 2011 ein Schützenpanzer Marder zerstört wurde. Dabei fiel Oberstabsgefreiter Alexej Kobolew.
Wie die BamS-Kollegen berichten, erfolgte der Zugriff lagebedingt freilich nicht bei Mondlicht, sondern am Tage. Als bekannt wurde, daß sich Hassan Jan mit anderen Taliban-Führern treffe, wurde der Einsatz ausgelöst. Per Lufttransport mit CH-53 erreichten die deutschen und afghanischen Spezialkräfte von Kigali aus den Einsatzort Zaman Khel (Provinz Baghlan). Schon bei der Annäherung gerieten die Kräfte unter Feuer. Es entwickelt sich ein langes Gefecht, insgesamt dauerte die Operation rund acht Stunden. Bei dem Einsatz fiel ein afghanischer Kommandeur und drei deutsche Kommandos wurden verwundet. Schließlich gelang es der Einsatzgruppe aber, Hassan Jan und 16 weitere Taliban festzunehmen. Sie wurden den afghanischen Behörden übergeben.

Freitag, 17. April 2020

Fundstück zum Freitag - Home Office mit Humor

Krefeld (ww) Keine Frage, die COVID-19-Pandemie hält die gesamte Gesellschaft und damit auch die Tactical Community noch immer fest im Griff. Trotz aller Widrigkeiten: Humor hilft, denn Lachen ist ja bekanntlich gesund! Daher zeige ich hier gerne den Entwurf für neue Home-Office-Tätigkeitsabzeichen.


Vielen Dank an dieser Stelle an den S&T-Blog-Leser Frank, der mir dieses Bild heute zukommen ließ. Schönes Wochenende und: Bleibt gesund!