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Montag, 30. Dezember 2019

Rauhnächte-Readings (I): Soldat & Technik 2020

Bonn (ww) Zum zweiten Mal bringt der Mittler-Report Verlag sein jährlich erscheinendes Kompendium "Soldat & Technik" heraus. Die Ausgabe 2020 setzt den Anspruch der Publikation fort, sich im Schwerpunkt der individuellen Kampfkraft des Soldaten und ihren Multiplikatoren zu widmen. Hierzu zählen sowohl geistiges als auch technisches Rüstzeug: soldatisches Selbstverständnis, Kampfbereitschaft, Ausbildung, (Einsatz-)Erfahrung, Bekleidung, persönliche Ausrüstung und natürlich die Bewaffnung.
(Foto: Mittler-Report)
Im ersten Abschnitt “Handwaffen und Wirkmittel” stehen dieses Mal der infanteristische Werkzeugkasten der Bundeswehr, aktuelle Entwicklungen bei der Scharfschützenbewaffnung sowie die Renaissance der Panzerabwehr, das neue “Leichte Wirkmittel 1800 plus” und Mörser im Mittelpunkt.
Unter “Optronik und Nachtsicht” werden der Erhalt der Nachtkampffähigkeit durch Bilddatenfusion sowie Aspekte der infanteristischen Nachtkampffähigkeit behandelt.
Der Abschnitt “Führung, Vernetzung und Aufklärung” gibt einen Überblick über den Sachstand des “Infanterist der Zukunft” und schildert den Aufbau des “IdZ-ES plus”, so wie er im System Panzergrenadier eingebunden ist. Ein weiterer Artikel befasst sich mit der zunehmenden Bedeutung von Unmanned Aerial Systems auf dem Gefechtsfeld.
Bei der “Bekleidung und Ausrüstung” stehen aktuelle Beschaffungsvorhaben und neue Tarnmuster ebenso im Mittelpunkt wie das Bekleidungsmanagement der Bundeswehr und die bewegliche Unterbringung im Einsatz.
Im abschließenden Teil “Streitkräfte” behandelt die Broschüre den infanteristischen Kampf auf und von See sowie die Spezialkräfte der Deutschen Marine.  Ein Überblick über die Taktische Verwundetenversorgung schließt sich an.
In gewohnter Weise runden einige Firmenbeiträge die Fachartikel ab. So ist ein 100 Seiten starkes Kompendium entstanden, das zum so wichtigen Austausch zwischen Truppe, Beschaffern, Entscheidern und Industrie beiträgt.

Der Wehrtechnische Report “Soldat & Technik 2020” ist ab Ende Dezember 2019 für 14,80€ beim Mittler Report-Verlag als Print- und als online-Edition erhältlich.

Freitag, 27. Dezember 2019

FN SCAR-H PR wird Zielfernrohrgewehr FPSA der französischen Streitkräfte

Paris, Lüttich (ww) Die französischen Streitkräfte beschaffen das FN SCAR-H PR im Kaliber 7,62 mm x 51 als halbautomatisches Präzisionsgewehr „Fusil de précision semi-automatique (FPSA)“. Französische Defence-Medien hatten es bereits unter Berufung auf gute Quellen Mitte Dezember gemeldet, jetzt bestätigte es FN Herstal auf Nachfrage. Eine offizelle französische Pressemitteilung folgte am 6. Januar 2020.
Das FN SCAR-H PR in der FPSA-Konfiguration (Foto: FN Herstal)
Neben den halbautomatischen FN SCAR-H PR mit festen Schulterstützen liefert das Lütticher Handwaffensystemhaus ebenfalls die Schmidt&Bender-Zielfernrohre 1-8x24 CC PM II, Schalldämpfer B&T Rotex V, Zweibeine, Tragetaschen und weiteres Zubehör aus.
Die französische Beschaffungsbehörde DGA hatte im Sommer 2018 die Ausschreibung über 2.600 halbautomatische Scharfschützengewehre auf den Weg gebracht. Ebenso wurden 1.800 Restlichtverstärker und 1.000 Wärmebildgeräte ausgeschrieben. Die neue Waffe soll in den französischen Streitkräften das bisher genutzte Zielfernrohrgewehr FR-F2 ersetzen.
Das FPSA im Waffenkoffer (Foto: FN Herstal)
Das Zielfernrohr der FPSA kommt – wie erwähnt – von Schmidt & Bender, während die belgische Firma OIP Sensor Systems bzw. Telefunken Racoms aus Deutschland die Nachtsichtoptiken liefern. Die zum israelischen Konzern Elbit-Systems gehörigen Firmen werden die Visiere TIGRIS-IL und -IR ausliefern.
Französischer Fremdenlegionär mit FR F2 in Afghanistan (Foto: Davric/Wikipedia)
Das FN SCAR-H-PR dient bereits in Litauen, Belgien und Portugal als halbautomatisches Scharfschützengewehr. Auch die US-Spezialkräfte führen eine Version des FN SCAR-H PR als MK20 Sniper Support Weapon.



www.fnherstal.com

Dienstag, 24. Dezember 2019

Frohes und gesegnetes Weihnachtsfest 2019!

Myra/Polarkreis (ww) Schon wieder ist ein äußerst ereignisreiches Jahr verflogen. Langsam aber sicher geht es zumindest auf dem Blog in die Low-Ops-Phase.
(Foto: U.S. Air Force)
Allen Leserinnen und Lesern und deren Lieben wünsche ich ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest, einen "guten Rutsch" ins und alles erdenklich Gute, (Soldaten-)Glück, Gesundheit und Gottes reichen Segen im neuen Jahr 2020. Ein besonderer Gruß gilt selbstverständlich wieder unseren Kolleginnen, Kollegen und Kameraden, die über Weihnachten im In- und Ausland im Einsatz stehen und nicht zu Hause sein können. Ihnen wünschen wir einen ereignisarmen aber nicht langweiligen Dienst und stets eine gesunde Rückkehr in die Heimat. Auf bald in den wilden 20ern!

Freitag, 20. Dezember 2019

Coptex Anti Stabbing - diskreter Rucksack mit Stahlgeflecht gegen Stichwaffen

Wiesbaden (ww) In den letzten Jahren hat sich die Zahl der Angriffe mit Stichwaffen in Deutschland und Europa spürbar erhöht. Anders als landläufig vermutet, stellt ein Messerangriff meist immer eine lebensbedrohliche Lage dar: Die Wahrscheinlichkeit, eine Schusswaffenverletzung zu überleben, liegt bei 80 Prozent,  bei Stichverletzungen sinkt sie auf 60 Prozent. Aktionistische Mitführverbote oder Reglementierungen der Messerart und -größe bleiben wirkungslos, da sie ohnedies nur den gesetzestreuen Bürger treffen, einschränken und womöglich kriminalisieren. Um schnell verfügbaren Schutz bei plötzlichen Angriffen mit Messern sowie Hieb und Stichwerkzeugen durch Terroristen, Extremisten, Amokläufer oder Kriminelle bieten zu können, hat Coptex den Anti-Stabbing Rucksack entwickelt.
Der Coptex Anti-Stabbing fügt sich diskret in den Büroalltag ein. (Foto: JPW)
Der Coptex Anti-Stabbing  fällt diskret aus und wirkt wie ein moderner Business-Rucksack. Kernstück ist aber sein integriertes Stahlkettengewebe, welches als Stich- und Schnittschutz über die gesamte Frontseite in den Rucksack eingebracht ist.

Ein solches Stahlgeflecht ist über die gesamte Frontseite in den Rucksack eingebracht. (Foto. JPW)

Das Rückenteil und die Tragegurte des Coptex Anti-Stabbing sind mit einem Mesh-Gewebe gepolstert und erhöhen den Tragekomfort. Der 49 x 30 x 25 Zentimeter große tägliche Begleiter ist aus einem ausreichend stabilen 600D Nylon hergestellt.

Gepolstertes Notebookfach im hinteren Hauptfach (Foto: JPW)
Mit einem Fassungsvermögen von 35 Litern und vielen Verstaumöglichkeiten bietet er auch Platz für all die im Büroalltag erforderliche  Ausstattung. Ein großes gepolstertes Rückenfach  nimmt ein Notebook oder Tablet auf, davor befindet sich ein weiteres geräumiges Hauptfach für weitere Unterlagen oder eine Wasserflasche. 
Vorderes Hauptfach mit viel Stauraum und Netz-Innenfach (Foto: JPW)
Ein vorne aufgesetztes Fach bietet organisierten Stauraum für Stifte und Kleinutensilien wie Power-Bank, Taschenmesser, Visitenkartenetui oder ähnliches. Weitere zwei kleine Fächer vorne gibt es für Kleinteile wie Feuerzeuge, Batterien oder Medikamente.
Organisierter Stauraum für das Every Day Carry (Foto. JPW)
Zudem findet sich im oberen Bereich ein gepolstertes Fach beispielsweise für eine Sonnenbrille. Mehrere Innentaschen runden die Ausstattung ab.
Kleinere Utensilien sind ebenfalls schnell griffbereit (Foto: JPW)
Der Coptex Anti-Stabbing verfügt weiterhin über seitliche Halteschlaufen, die das An- und Ablegen des Rucksacks erleichtern. Im Falle eines Angriffs lässt er sich an diesen packen und wie ein Schild gegen Stiche, Schnitte oder Schläge einsetzen sowie um Distanz zum Angreifer aufzubauen.
Der Coptex Anti-Stabbing-Rucksack kostet 259,00 € (UVP). Er ist über den Fachhandel zu beziehen – oder auch über den VISIER-Shop.

Donnerstag, 19. Dezember 2019

Blind Date in Deutsch-Wagram - die neue Glock 44 in .22 long rifle

Deutsch-Wagram (ww) Mitte Dezember bat der österreichische Pistolenspezialist Glock in sein Hauptquartier nach Deutsch Wagram zu einem “Blind Date”. Rund 100 Gäste aus Politik, Exekutive, Industrie, Fachhandel und Presse folgten der Einladung in das neu eröffnete moderne Firmengebäude. Bis zuletzt hüllten sich die Gastgeber in tiefes Schweigen, was bei diesem Event – dem ersten seiner Art – prämiert werden würde. Am 10. Dezember um 16.00 Uhr Mitteleuropäischer Zeit lüftete die US-Spitzenschützin Michelle Viscusi vom Team Glock das Geheimnis: Zum Vorschein kam die brandneue Glock 44, eine Kleinkaliberpistole für Sport und Freizeit im Kaliber .22 Long Rifle.
Die schallgedämpfte und die Standard-Version der Glock 44. (Bild: JPW)
Als auf Dienstpistolen spezialisierter Autor überraschte mich dieser Coup durchaus. Aber Glock wäre nicht Glock, wenn die Pistole nicht mit höchsten Ansprüchen hinsichtlich Zuverlässigkeit, Einfachheit und Robustheit konstruiert worden wäre. “Wir haben keine Kleinkaliberpistole entwickelt, sondern wir haben unsere Pistole für das Kaliber .22 tauglich gemacht”, so brachte es Glock-Vertriebsleiter international, Richard Flür, auf den Punkt. Das Entwicklerteam hatte drei Jahre Arbeit in das Projekt hereingesteckt. 43 Testschützen verschossen 1,2 Millionen Patronen von 120 verschiedenen Munitionssorten von 17 unterschiedlichen Herstellern. “Wir stellten fest, dass es riesige Qualitätsunterschiede gibt – teilweise sogar von Los zu Los”, so ein Teamleiter. Die Tests erfolgten im Temperaturbereich von minus 40 bis plus 50 Grad Celsius.
Michelle Viscusi auf dem Schießstand mit der Glock 44. (Bild: JPW)
Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Die Glock 44 verfügt mit 185 x 32 x 138 mm (L/B/H) nicht nur über nahezu identische Ausmaße wie eine Glock 19 Generation 5, sie lässt sich auch identisch bedienen. Die Waffe verfügt auch über einen Glock Marksman Barrel und das Safe-Action-System. Kaliberbedingt arbeitet sie allerdings nicht mit dem modifizierten Browning-Petter-SIG-System, sondern als Rückstoßlader mit festem Lauf und kraftschlüssigem Masseverschluss. Zwei wesentliche Merkmale tragen zur hohen Zuverlässigkeit der Glock 44 mit unterschiedlichsten Munitionssorten bei. So handelt es sich beim Verschluss um eine Hybridkonstruktion aus Stahl und Polymer.


Die Glock 44 lässt sich analog einer Glock 19 Gen 5 feldmäßig zerlegen. (Bild: JPW)
Er fällt daher verhältnismäßig leicht aus und kommt damit mit den rückstoßarmen Randfeuerpatronen gut zurecht. Weiterhin verfügt der 102 mm lange Lauf über ein geflutetes Patronenlager. Und auch die Geometrie der Schlagbolzengruppe wurde angepasst, um eine möglichst niedrige Fehlerquote beim Zünden der Randfeuerpatronen zu erreichen. Neben dem Standard-Lauf ist auch eine etwas längere Version mit einem M9x0,75 mm-Gewinde beispielsweise für Schalldämpfer verfügbar. Das Magazin besteht aus Polymer und fasst zehn Patronen. Weiterhin verfügt es über eine integrierte Ladehilfe.
Die im Magazin integrierte, beidseitig bedienbare Ladehilfe fungiert zeitgleich als Ladestandanzeiger. (Bild: JPW) 

Auf dem Schießstand machte die Glock 44 viel Freude. Auf zwei Bahnen lagen je ein Standard- und eine schallgedämpftes Modell bereit, um auf sieben Meter Löchle zu stanzen oder auch schnelle Gruppen zu schießen. Die vertraute Handhabung und die hohe Zuverlässigkeit sorgten dabei für Begeisterung. Mein persönliches Fazit: Ich hätte mir beim Einstieg in das Sportschießen eine solche Pistole gewünscht – zumal meine Trefferleistungen etwas besser im Vergleich zu einer Glock 19 Gen 5 auf die gleiche Entfernung ausfielen, auch wenn natürlich keine wirklichen Präzisionstests im Rahmen der Veranstaltung erfolgen konnten. Das wird VISIER natürlich ausführlicher nachholen. Grundsätzlich lässt sich aber nach zwei Tagen Schießstand sagen: Wer eine kostengünstige Trainingsalternative für Gebrauchspistolen sucht, ist mit der Glock 44 gut beraten.
Team-Glock-Schützin Michelle Viscusi an der Seite des Roving Tactical Reporters (Bild: JPW)
Neben dem Schießstand hatte Glock darüber hinaus noch zwei weitere Stationen vorgesehen. Zum einen lernten die Besucher die Glock-Konstruktionsphilosophie bei einer praktischen Ausbildung im Zerlegen und Zusammensetzen des neuen Modells kennen. Diese 90 Minuten boten zugleich einen Einblick in den “Armorer Course”. Zum anderen erhielten die Gäste im Rahmen einer ausführlichen Führung Einblicke in die moderne Fertigung bei Glock.
Am Ende waren sich alle einig, dass das Blind Date in Deutsch-Wagram eine gute Grundlage für Folgeveranstaltungen gelegt hatte.


www.glock.at








Montag, 9. Dezember 2019

Montagsmotivation: Der S&T-Blog Schiessleistungs-Verbesserungsdrill

Krefeld (ww) Pünktlich zum Wochenbeginn können wir mit Stolz unsere neue Schießscheibe für den S&T-Blog Schießleistungs-Verbesserungsdrill vorstellen. Hart aber herzlich und ohne viel Theorie gibt diese Hinweise zur Verbesserung der individuellen Schießfertigkeiten.

Die Scheibe gibt hart aber herzlich Anregungen zu Verbesserungen (Foto: JPW)
Die Scheibe lässt sich sowohl für behördliche als auch zivile Zwecke einsetzen und ist als "Dot-Drill" für Kurzwaffenübungen und Distanzen zwischen drei und fünf Metern ausgelegt. Sie funktioniert natürlich auch auf größere Entfernungen und mit Langwaffen. Ebenso lässt sich durch Zeitnahme etc. der Übungsanspruch erhöhen.

Die Scheibe durchlief strenge hauseigene Tests und konnte überzeugen! (Foto: JPW)

Die pdf-Vorlage gibt es gerne kostenlos per e-mail - einfach über unser elektronisches Postfach anfordern (Betreff: S&T Dot-Drill)! Also: Gut Schuss, DVC und Waidmannsheil für die kommende Woche!


Sonntag, 8. Dezember 2019

Aimpoint Comp M5B - neues Rotpunktvisier mit ballistischer Kompensation

Malmö/Paris (ww) Aimpoint hat auf der MILIPOL 2019 sein neues Rotpunktvisier CompM5b vorgestellt. Die Optik entspricht von den Abmessungen weitgehend dem M5, hat das Batteriefach aber unten links angeordnet.
Das Aimpoint Comp M5 B fällt sehr kompakt und robust aus (Foto: Tom Weber/milpictures via Aimpoint)

Das "B" steht für ballistische Kompensation. Statt der beiden Justierschrauben für Höhe und Seite verfügt das neue Modell über kalibrierte Stelltürme. Über die lässt sich die Position des 2MOA-Punktes  schnell verstellen. So lässt sich das Visier zum einen an die ballistische Kurve der jeweils genutzten Munitionssorte auf verschiedene Schussdistanzen anpassen, zum anderen können auch seitliche Ablagen - etwa durch Querwind - ausgeglichen werden. Auf die Stelltürme lassen sich hierzu an die jeweiligen Munitionssorten angepasste ballistische Kappen aufsetzen. Auf der Milipol zeigte Aimpoint unter anderem Ausführungen für 5,56mm x 45 und .300 BLK. Die schwedischen Optik-Spezialisten können diese Kappen aber nach Kundenwünschen maßschneidern.
Das neue Visier für 5,56 x 45 mm auf der MILIPOL (Foto: Jan-P. Weisswange)
In gewohnter Weise handelt es sich beim CompM5b um ein äußerst kompaktes und robustes geschlossenes System, welches durch eine handelsübliche AAA-Batterie (1,5V) betrieben wird. Deren Lebensdauer beträgt je nach Einstellung mindestens fünf Jahre. Die Intensität des Rotpunktes umfasst vier Nachtsicht- und sechs Tageinstellungen. Die Optik selbst wiegt lediglich 180 Gramm. Sie ist mit älteren Zusatzgeräten des schwedischen Rotpunktoptik-Pioniers sowie mit Nachtsichtgeräten kompatibel. Ebenso ist das Visier bis 45 Meter wasserdicht.
Insbesondere in Verbindung mit den Vergrößerungsnachsätzen 3XMag-1 und 6XMag-1 aus dem Hause Aimpoint kann das neue Visier seine Vorteile ausspielen und die Erstschusstrefferwahrscheinlichkeit und Präzision auf wechselnde Distanzen deutlich erhöhen. Es stellt so durchaus eine Alternative zu "Turmbau-Lösungen" aus ZF und aufgesetztem Rotpunktvisier oder ZF mit integriertem Rotpunkt dar - auch wenn das Aimpoint CompM5b ein vollwertiges ZF natürlich nicht ersetzen kann und soll.

www.aimpoint.com

 

Mittwoch, 4. Dezember 2019

Zu neuen Weiten - artilleristische Steilfeuer-Weltrekorde durch Rheinmetall und Denel in Südafrika

Alkantpan (ww) Was liegt näher, als am heutigen Barbaratag über Steilfeuer-Weltrekorde zu berichten? Vor gut einem Monat, am 6. November 2019, hat Rheinmetall im Rahmen eines Testschießens auf dem Versuchsgelände Alkantpan in Südafrika gleich drei Höchstweiten mit 155mm-Geschossen erreicht.
Waffenanlage der Panzerhaubitze 2000 beim scharfen Schuss in Alkantpan (Foto: Rheinmetall)

Die Weltrekorde wurden im Rahmen eines Testschießens mit internationalen Partnern und Kunden erzielt. Hintergrund der Veranstaltung war es darzustellen, wie neue Technologie die Leistungen bereits weltweit in Nutzung befindlicher Systeme steigern kann – sowohl, wenn diese die NATO-Standard des Joint Ballistics Memorandum of Understanding (JBMoU) erfüllen, als auch bei Nicht-JBMoU-Systemen.
Die drei neue Höchstreichweiten kamen mit unterschiedlichen Geschützen zustande. Mit 76 Kilometern erreichte eine G6-Haubitze (52 Kaliberlängen L-52 / 25 LiterTreibladungsraum) den bisher weitesten Schuss mit einem konventionellen 155mm-Artilleriegeschoss. Die Waffenanlage der Panzerhaubitze PzH2000 (L-52 / 23 l) kam auf 67 Kilometer. Und eine Feldhaubitze (L39 / 19 l) erreichte 54 Kilometer.
PzH2000, G6 und L39-Feldhaubitze (Foto: Rheinmetall)
Die folgende Tabelle zeigt die mit den jeweiligen Geschossen und Ladungen erzielten Reichweiten.
 
Waffe
Geschoss
Ladung
Reichweite (m)
JBMoU-Geschütz mit 39 Kaliberlängen
DM121 Prac Inert BT
Neue 39 Cal
Top Charge
29 171
JBMoU-Geschütz mit 39 Kaliberlängen
Assegai M2005 HE
V-LAP
Neue 39 Cal
Top Charge
53 917
PZH 2000 L52-23l
DM121 Prac Inert-BT
Neue 52 Cal
Top Charge
35 882
PZH 2000 L52-23l
Assegai M0121 IHE BB
Neue 52 Cal
Top Charge
47 374
PZH 2000 L52-23l
Assegai M2005-V-LAP
Neue 52 Cal
Top Charge
66 943
G6 L52-25l
M9703 Prac Inert 
V-LAP
M64 Zone 6 angepasst.*
76 280


*Neue Top Charge für 25-Liter-Ladungsraum in Entwicklung. Test geplant für 2020.
Das 155mm-Waffensystem der Panzerhaubitze PzH 2000 gilt als eines der leistungsfähigsten konventionellen Artilleriesysteme, welche im letzten Jahrzehnt in Nutzung waren, und kann eine hohe Schussfolge gemäß des JBMoU-Standards erreichen. Die von Denel Land Systems entwickelte und hergestellte G6 kam bei dem Testschießen in einer neuen Version zum Einsatz, um höhere Reichweiten auf Nicht-JBMoU-Standard zu erreichen.
In Verbindung mit der neu entwickelten Top Charge der Nitrochemie, ein Rheinmetall Joint Venture, konnte das Rheinmetall V-LAP-Geschoss diese neuen Weltrekorde für konventionelle Artilleriemunition aufstellen. Auch in Verbindung mit den anderen hauseigenen Boattail (DM121) und Basebleed (M1711) Geschossen, welche in Deutschland, bzw. den Niederlanden eingeführt sind, konnte durch die Nutzung der neuen Top Charge eine signifikante Reichweitensteigerung erreicht werden.
Sowohl bei Verschuss aus Geschützen mit 39 als auch 52 Kaliberlängen konnte das Assegai-Geschoss die Delegationen durch seine verbesserten Fähigkeiten hinsichtlich Antrieb und Reichweite überzeugen. Die Geschosse aus dem Hause Rheinmetall Denel Munition können in Verbindung mit den Technologien der Rheinmetall Waffe und Munition und der Nitrochemie jedes derzeit in Nutzung befindliche konventionelle 155mm-Artilleriesystem in bezug auf die Schussweite übertreffen.
Die mehr als 76 km Reichweite wurden aus einer nicht JBMoU-konformen Waffenanlage erzielt. Dies diente als Nachweis der Machbarkeit einer neuen Haubitze mit 83 km Reichweite. Rheinmetall plant in enger Abstimmung mit dem deutschen öffentlichen Auftraggeber die Entwicklung und den Bau einer solchen neuen 155mm-Waffenanlage mit deutlich größerem Ladungsraum und längerem Rohr mit 60 Kaliberlängen. Diese soll sowohl vorhandene JBMoU-konforme Munition als auch eine neue Munitionsfamilie verschießen können. Diese neue Munition wird einerseits auf die dort auftretenden Belastungen optimiert, lässt sich aber auch aus vorhandenen JBMoU-konformen Waffenanlagen verschießen. 83 Kilometer gilt dabei als Richtgröße, da ein bei diesen Reichweiten für die Präzision notwendiger Kurskorrekturzünder rund zehn Prozent Reichweite kostet. Somit kann die vom deutschen öffentlichen Auftraggeber geforderte effektive Reichweite von 75 Kilometern erzielt werden.


120mm-Mörserwaffenstaion Ragnarök (Foto: Rheinmetall)

Das Steilfeuerportfolio rundete Rheinmetall Norway mit dem 120mm-Mörsersystem Ragnarok und Munition aus dem Hause RDM ab. Diese Kombination erlaubt insbesondere von Mehrzweckfahrzeugen aus hohe Beweglichkeit und schnelle Schussfolgen. Ebenso kann sich die eigene Truppe wieder schnell dem Gegenfeuer entziehen.


www.rheinmetall.de