Mit der Auslieferung zweier Eurocopter EC 155 B1 hat die Bundespolizei die Modernisierung ihrer Hubschrauberflotte abgeschlossen. Die letzten beiden Maschinen des Programmes wurden am 27. Juni 2012 bei der Bundespolizei-Fliegerstaffel Blumberg bei Berlin eingeführt.
EC 155 B1 der Bundespolizei. Foto: Eurocopter |
Die leichten Transporthubschrauber EC 155 B1 stammen aus der Dauphin-Familie. Dank zweier 935 PS starken Turbomeca Arriel 2C2-Triebwerke kommen sie auf eine Höchstgeschwindigkeit von 324 km/h. Die Besatzung besteht aus zwei Piloten, zusätzlich können 13 weitere Personen befördert werden. Die Reichweite beträgt 830 Kilometer, die Zuladung 1,5 Tonnen bei einem maximalen Startgewicht von 4,8 Tonnen. Das moderne, digitale Glas-Cockpit und ein Vier-Achsen-Autopilot erleichtern die Arbeit der Piloten. Zu der für Polizeimissionen ausgelegten Sonderausstattung kommen bei der EC155 B1 Tag- und Nachtsichtkameras, leistungsstarke Suchscheinwerfer und Lautsprechersysteme, eine 90 Meter lange Seilwinde sowie umfangreiches Sonderzubehör zur digitalen Datenübermittlung von Luftbildern und Videosequenzen.
Bereits bewährt
Die EC 155 B1 ist seit 1999 im Dienste der Bundespolizei. Es wird kolportiert, daß der damalige Bundesinnenminister Otto Schily ausgesprochener Fan des wendigen, schnellen und vielseitigen Flugmusters war.
Bereits bewährt
Die EC 155 B1 ist seit 1999 im Dienste der Bundespolizei. Es wird kolportiert, daß der damalige Bundesinnenminister Otto Schily ausgesprochener Fan des wendigen, schnellen und vielseitigen Flugmusters war.
EC 155 B1 noch in Bundesgrenzschutz-Lackierung bei einer Vorführung 2005. Foto: Jan-P. Weisswange |
Die Bundespolizei - damals noch als Bundesgrenzschutz firmierend - hatte im Dezember 1997 begonnen, ihre mit 87 Maschinen größte zivile Hubschrauberflotte in Deutschland zu modernisieren. Ziel war es unter anderem, die Zahl verschiedenen Luftfahrzeugmuster zu reduzieren. Unterdessen sind vier Typen im Dienst der Bundespolizei-Fliegergruppe in Sankt Augustin, der Bundespolizei-Fliegerstaffeln in Fuhlendorf, Blumberg, Fuldatal, Oberschleißheim und Sankt Augustin und der Luftfahrerschule für den Polizeidienst: die EC 135 T2i als Verbindungs- und Beobachtungshubschrauber sowie als Rettungshubschrauber (die markanten orangefarbenen Zivilschutzhubschrauber des Bundes; diese werden an ihren zwölf Standorten durch den Bundespolizei-Flugdienst betreut), die EC 155 B1 als leichter, die AS 332 L1 Super Puma als mittlerer Transporthubschrauber sowie die EC 120 als Schulungshubschrauber.
AS 332 L1 Super Puma setzt bei einer Vorführung des ATLAS-Verbundes Polizei-Spezialkräfte im Fast Roping ab. Foto: Jan-P. Weisswange |
Zu den Aufgaben des Flugdienstes der Bundespolizei gehören die Überwachung von Grenzen und Bahnstrecken, der schnelle Transport von Polizeikräften, Rettungsdienst, Suche nach vermissten Personen und Straftätern sowie der Transport besonders gefährdeter Personen. 2011 absolvierten Maschinen und Besatzungen 20 194 Flugstunden. Dazu kamen im Luftrettungsdienst des Bundesministeriums des Innern bei 17 293 Einsätzen 5 480 Flugstunden, wobei 4 586 Patienten transportiert wurden. Im Rahmen einer Vorführung demonstrierte die Bundespolizei-Fliegerstaffel Blumberg die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten der EC 155 B1 und anderer Flugmuster – etwa beim Abwinschen von Hundeführern oder beim Fast Rapelling von Spezialkräften der GSG 9.
Der Präsident des Bundespolizeipräsidiums, Matthias Seeger, betonte in Blumberg die Bedeutung des Modernisierungsprogrammes: „Die Bundespolizei verfügt nun über eine Polizeihubschrauberflotte, die in Sachen Modernität, Effizienz und Stückzahl in Europa einzigartig ist.“ (ww)