SPRINT-Technologietrräger auf dem Symposium "Panzergrenadier 2030" in Munster. Foto: JPW |
Hintergrund
Grundsätzlich unterscheidet man bei der Digitalisierung der Gefechtsfahrzeuge zwischen Vetronics und Systronics. „Vetronics umfasst die Integration aller elektronischen Komponenten und Subsysteme in Gefechtsfahrzeuge und ermöglicht ein modernes Kampfraumdesign. Vetronics ist maßgeblich für die Effektivität und Wirtschaftlichkeit des Gesamtsystems“, so Dipl.-Ing. Hans-Josef Maas vom BAAINbw K1.2. „Die Vernetzung der Soldaten und intelligenter Plattformen wie Fahrzeuge, unbemannte Aufklärungs- und Sensorsysteme und Effektoren miteinander erweitert Vetronics zu Systronics. Beide bilden die Basis der Vernetzten Operationsführung.“
Bei der Modernisierung und Digitalisierung der Gefechtsfahrzeuge stehen nicht nur die rein militärischen Anforderungen der „vernetzten Operationsführung“ im Fokus. So gibt es unterdessen im zivilen Automotive-Bereich etliche Assistenzsysteme, die auch einer militärischen Besatzung die Bedienung ihrer komplexen Gefechtsfahrzeuge erleichtern können. Natürlich müssen aber diese zivilen „Human-Machine-Interfaces“ nicht nur den Vorgaben der zivilen Straßenverkehrszulassungsordnung genügen. Vielmehr müssen sie zu militärischen „Soldier-Machine-Interfaces“ weiterentwickelt werden, denn es steht nicht der gestresste Berufskraftfahrer, sondern der gefechtsgestresste Soldat im Fokus. Um diese „Soldat-Maschine-Schnittstellen“ bei künftigen Entwicklungen, aber auch bei Nachrüstungs- und Modernisierungsprogrammen berücksichtigen zu können, soll es innerhalb der NATO eine standardisierte offene Architektur unter anderem für die Führungssysteme von Gefechtsfahrzeugen geben. Hierzu entsteht derzeit ein neues Standardisierungsabkommen, nämlich das NATO Generic Vehicle Architecture Standardization Agreement (NGVA STANAG 4754).
SPRINT-Technologieträger in Munster
Aus dem Projekt SPRINT wurden in Munster der „Wiesel 2 Digital Intelligent Technology Carrier Heer (WITCH)“ vorgestellt. Er gehört zu den ersten digitalisierten Gefechtsfahrzeugen.
SPRINT-Technologieträger WITCH. Foto: JPW |
SPRINT-Technologieträger JODAA. Foto: JPW |
SPRINT-Technologieträger PANTHER. Foto: JPW |
ZZW
Hintergrund der teilautomatisierten Wirkungskette ZZW sind die gegenwärtigen Einsatzerfahrungen in asymmetrischen Konflikten. So müssen selbst gut geschützte Fahrzeuge durch einen Verbund aus Sensoren rundum und dreidimensional Bedrohungen schnell erkennen und gegebenenfalls bekämpfen können.
TM170 SENSATION. Foto: JPW |
Demo-Konfiguration Gemeinsames Rollenorientiertes Einsatzlagebild
Ergänzend zu den amtsseitigen Präsentationen demonstrierte ein Konsortium aus der Flensburger Fahrzeugbau Gesellschaft (FFG), Exelis, dem Fraunhofer IOSB sowie Griffity, wie sich in einem Führungs- und Informationsverbund Gemeinsame Rollenorientierte Einsatzlagebilder zwischen Gefechtsständen und abgesessenen Soldaten unter Einbindung diverser Sensoren realisieren lassen.
FFG PMMC G5. Foto: JPW |
Digitaler Kartentisch. Foto: JPW |
Ausblick
Schon rein äußerlich fallen die SPRINT-Technologieträger durch ihr markantes digitales Tarnschema auf und wirken futuristisch. Die kurzen Einblicke in SPRINT und die weiteren vielseitigen Projekt zeigen aber, dass die Zukunft schon längst begonnen hat. Die Vorführung in Munster bildete zudem nur einen Auftakt einer inzwischen fortgesetzten „Road Show“ des BAAINBw und der Industrie zum Thema Vetronics und Systronics. Der SPRINT geht voran - mehr dazu in einer der nächsten Ausgaben der "Europäischen Sicherheit & Technik" und natürlich hier!
Text und Fotos: © by Jan-P. Weisswange 2015