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Mittwoch, 24. Juni 2015

Schlüsselübergabe in Unterlüß: Panzergrenadiere erhalten Puma

Unterlüß (ww) Die Bundeswehr hat mit dem Puma den derzeit modernsten Schützenpanzer nun auch offiziell übernommen. In der Lüneburger Heide übergaben die beiden Herstellerfirmen Krauss-Maffei Wegmann (KMW) und Rheinmetall sowie die Projektgesellschaft PSM GmbH den symbolischen Schlüssel des neuen Waffensystems der Panzergrenadiertruppe an die Bundeswehr.
Puma in voller Fahrt in der Lüneburger Heide in Unterlüß. Foto: JPW
Mit der Einführung des Schützenpanzers Puma in die Bundeswehr erhalten die modernen Dragoner ein neues Hauptwaffensystem, das den vor über 40 Jahren eingeführten Schützenpanzer Marder sukzessive ablösen wird. Weiterhin geht eines der ambitioniertesten Großprojekte im Bereich der Heeresrüstung in die Nutzungsphase. Beide Herstellerfirmen stellten bei der Übergabe denn auch ihre beispielhaften Kooperation heraus. So hätten die beiden führenden deutschen Systemhäuser KMW und Rheinmetall mit dem Puma ein Waffensystem geschaffen, das im Panzerbau eine neue Dimension darstellt.

Herausragende Merkmale des Puma
Der Puma eignet sich für alle Einsatzszenarien und alle Klimazonen und setzt in allen relevanten Fähigkeitskategorien neue Maßstäbe:
- Wirksamkeit im Einsatz: mit seiner in den unbemannten Turm eingerüsteten, neu entwickelten 30mm-Maschinenkanone MK30-2/ABM und der programmierbaren Munition sowie der unterkalibrigen Wuchtmunition kann er ein breites Zielspektrum wirkungsvoll bekämpfen, einschließlich Zielen hinter Deckungen.
Der Puma im scharfen Schuss. Foto/Video: JPW

Weiterhin steht noch eine hauptsächlich für Ausbildung gedachte Munitionssorte zur Verfügung. Der Puma verfügt zudem – wie ein moderner Kampfpanzer – über die „Hunter-Killer-Fähigkeit“. Kommandant und Richtschütze können mit voneinander unabhängigen Optiken beobachten. Ziele lassen sich so schneller entdecken, erkennen, identifizieren und bekämpfen.
Kommandant und Richtschütze - der Puma verfügt über einen unbemannten Turm. Foto: Rheinmetall
Als Sekundärbewaffnung steht derzeit in MG4 zur Verfügung. Weiterhin sollen der Panzerabwehrlenkflugkörper MELLS (Reichweite 200 - 4000 m) sowie die Turmunabhängige Sekundärwaffenanlage (40 mm) eingerüstet werden.  
- Mobilität: Das hydropneumatische Fahrwerk und der leistungsstarke Antrieb verhelfen dem Puma bei einem zulässigen Gesamtgewicht von 43 Tonnen (in der höchsten Schutzstufe C) zu hoher Beweglichkeit und Wendigkeit auch in schwerstem Gelände und ermöglichen eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 70 km/h.

SPz Puma in voller Fahrt. Foto: JPW
Damit kann er im Verbund mit dem Kampfpanzer Leopard im Gefechtsfeld bestehen.
- Schutz: Ein modulares Schutzsystem mit aktiven und passiven Komponenten schützt die Besatzung vor Minen, Sprengfallen, Bomblets, Splittern und ballistischen Bedrohungen wie Hohlladungs- und Wuchtgeschossen. Zudem verfügt er über eine ABC-Schutz-Belüftungsanlage.
- Führungsfähigkeit: Die digitalisierte Führungsausstattung erleichtert der Besatzung die Bedienung des Schützenpanzers und seiner Subsysteme, vereinfacht die Führungsvorgänge und bindet den Puma in die vernetzte Operationsführung ein. Selbst die aufgesessene Einweisung des Schützentrupps ist möglich.
- Aufklärung: Dank der modernen Optiken, Optronik und Sensorik kann die Besatzung zu jeder Tages- und Nachtzeit ein umfassendes Lagebewusstsein entwickeln und wahren, Bedrohungen frühzeitig erkennen und mit hoher Präzision bekämpfen.

Der abgesessene Schützentrupp mit der Kampfausstattung "Infanterist der Zukunft - Erweitertes System" in Deckung des SPz Puma. Foto: JPW

Die Auslieferung der insgesamt 350 Schützenpanzer wird sich bis 2020 erstrecken. Das Gesamtvolumen des Auftrags, der 2004 an die Projektgesellschaft PSM erteilt wurde, umfasst heute inklusive der separat beauftragten Zusatzausstattungen rund 4,3 MrdEUR. PSM ist eine Joint-Venture-Gesellschaft, die von Rheinmetall und KMW mit je 50 Prozent der Anteile getragen wird.
Die Herstellerfirmen stellten bei der Übergabe nicht nur die technologischen Vorteile und die gute Kooperation zwischen Streitkräften, Beschaffungsbehörden und wehrtechnischer Industrie heraus. So hätten alle beteiligten Seiten ein ambitioniertes und – wegen aktueller Erkenntnisse im Verlauf der Entwicklung immer wieder modifizierter Anforderungen – äußerst komplexes Vorhaben zur Serienreife bringen können. Zudem sei es trotz zahlreicher ungünstiger Einflussfaktoren gelungen, den bei Vertragsabschluss gesteckten Kostenrahmen einzuhalten.

Ausblick: Der Puma bei der Bundeswehr
Die Nutzung des Schützenpanzers Puma in der Bundeswehr beginnt planmäßig mit der Ausbildung der Ausbilder (AdA). Diese AdA wird am Ausbildungszentrum Munster noch bis Ende des laufenden Jahres durchgeführt.
Blick aus der geöffneten Luke über dem hinteren Kampfraum. Foto: JPW
Dort wurde eigens für den Puma eine Einführungsorganisation aufgestellt, die die Erstausbildung der Panzergrenadierkompanien am Schützenpanzer Puma für jeweils drei Monate am Ausbildungszentrum Munster durchführt. Die Einführungsorganisation übernimmt auch die Fahrzeuge vom Hersteller, komplettiert sie mit bundeswehreigenen Ausrüstungsgegenständen und übergibt sie an die dort ausgebildeten Soldaten. So können die Panzergrenadiere „ihre“ Pumas im Anschluss der dreimonatigen Ausbildung an den jeweiligen Standort mitnehmen.
(Schützen-)Panzer - Hurra! (Foto: JPW)

Die notwendigen Verträge zur Instandsetzung und zur technisch-logistischen Betreuung sind zwischen der Bundeswehr und der beauftragten Projektgesellschaft PSM GmbH geschlossen worden. Die dauerhafte Unterstützung des neuen Schützenpanzers durch die für den Puma verantwortliche Industrie in Deutschland ist somit sichergestellt.

www.kmweg.de
www.rheinmetall-defence.com