Das neue Wappen ziert die historischen Gebäude. Foto: JPW |
Auch im Hinblick auf die Zuständigkeiten gibt es Veränderungen. So zeichnet man inzwischen nicht mehr an der fränkischen Saale, sondern am Rhein für die Weiterentwicklung der Truppengattung verantwortlich. Inzwischen befasst sich die Gruppe Infanterie des Amtes für Heeresentwicklung in Köln damit, wie Jäger, Gebirgsjäger und Fallschirmjäger demnächst ausgebildet, bewaffnet und ausgerüstet werden. Das kompetente Team hat neben seiner eigentlichen umfangreichen Arbeit in der Vergangenheit schon mehrfach eindrucksvolle Tagungen ausgerichtet oder unterstützt, wie etwa die Urban Operations Conference der DWT.
Dieser Umbrüche unbenommen bereicherte in guter Tradition eine Industrieausstellung die diesjährige 19. Ausgabe des Tags der Infanterie. Im folgenden ein paar Eindrücke von der Veranstaltung.
Zu den Premieren gehörte ein von der Firma FFG überarbeiteter Waffenträger Wiesel.
Wiesel DIOK. Foto: JPW |
FFG stellte weiterhin eine Variante des PMMC G5 mit Beobachtungs- und Aufklärungssausstattung 2 der Airbus DS Optronics, Fernlenkbarer Waffenstation Dual Fewas von Dynamit Nobel Defence sowie digitalem Kartenlagetisch von griffity aus.
Im Vordergund der Bedienerplatz der BAA2, davor der digitale Kartenlagetisch, davor die Waffenbedienerplatz. Foto: JPW |
Griffity und Exelis führten diverse Führungsunterstützungslösungen für die moderne Operationführung vor – einschließlich Energieversorgung per SFC-Brennstoffzelle „jenny“. Darunter befanden sich diverse „Military-Apps“, beispielsweise für die taktische Verwundetenversorgung oder Blue-Force-Tracking.
Ein Hingucker waren zudem die elektrogetriebenen Motorräder Zero FX und MMX, die das Quad-Center Diederich liefert.
Firmenchef Rainer Diederich weist in die Zero FX ein. Foto: JPW |
Neben Heckler&Koch, die ihre gesamte Waffenpalette (einschließlich G36-Varianten!) präsentierten, stellte auch Beretta Defence Technology Sturmgewehre aus, und zwar die Ausführungen A2 und A3 des ARX-160.
Sowohl Rheinmetall als auch Diehl griffen das Thema 40mm-Munition auf. So haben Bundeswehr und niederländische Streitkräfte erst kürzlich die 40mm x 53 DM131 mit der von Rheinmetall vorangetriebenen Airburst-Technologie qualifiziert. Diehl hat sich mit Ripple Effect Systems geteamt, um 40mm-Waffen- und Munitionssysteme zu vermarkten.
Rippel-Werfer mit Diehl 40mm x 46/51 LV/NG. Foto: JPW |
Die geplante Beschaffung neuer Nachtsichtbrillen seitens der Bundeswehr bildete ein weiteres Thema. Exelis – inzwischen zur Harris Group gehörig – stellte die i-Aware-Nachtsichtgerätefamilie vor, die sich auch mit Soldatensystemen vernetzten lässt. THALES zeigte nicht nur seine Mitbewerberin LUCIE II, sondern auch eine modifizierte Helmhalterung für die bereits genutzte LUCIE. I-E-A war naturgemäß mit den US-Produkten wie der L3 GPNVG am Start. Darüber hinaus sorgte das firmeneigene Geländefahrzeug Polaris MRZR für einen Hingucker – erst Recht mit dem Diehl/Hirtenberger 60-mm-Mörser M6-1000 auf der Ladefläche.
Polaris MRZR mit M6-1000 auf der Ladefläche. Foto: JPW |
SAAB 60 mm MAPAM. Foto: JPW |
Der KFK-Enforcer im simulierten Schuss. Foto: JPW |
Tac-Ray 1500 von Rheinmetall an einem MG3KWS. Foto. JPW |
Unmanned Aerial Vehicles eignen sich im abgesessen operierenden Bereich für vielfältige Aufklärungsaufgaben. Air Robot stellte unter anderem ihr neues Modell AR-100B-KL aus. Die Tactics Group kam mit ihrer Skywatch X1-Drohne auf etliche Flugstunden und lieferte im wahrsten Sinne des Wortes einen Überblick über den Tag der Infanterie.
Hexonia-Kampfbekleidung und Helmsystem. Foto: JPW |
Die umfangreiche IdZ-ES-Ausstattung. Foto: JPW |
Erstmals in Hammelburg vertreten waren die dänischen Ausrüster der Precision Technic Defence. Sie stellten die OSS-Schalldämpfersysteme vor.
Die OSS Suppressors eignen sich für diverse Kaliber und Munitionssorten. Foto: JPW |
Der Preis für das schneidigste Zelt ging eindeutig an Dengler Vertriebs- und Potenzialberatung. In einem Tipi präsentierte die Firma unter anderem Wasseraufbereitungslösungen von Katadyn und diverse Notrationen - darunter "Emergency Food" von Innova.
Im Tipi hinter dem Boxer gab es etliches für das angenehmere "Leben im Felde" zu sehen. Foto: JPW |
Ein umfangreiches weiteres Informationsangebot ergänzte die Industrieausstellung. Der Befehlshaber des NATO-Hauptquartiers Allied Joint Forces Command, General Lothar Domröse, analysierte „unter Drei“ (also nicht zur Weitergabe) die aktuelle sicherheitspolitische Lage. Die neu gestaltete Lehrsammlung Infanterie (die aber wiederum überarbeitet wird und einige Exponate zurückbringen wird), die Mitgliederversammlung des Bundes der Infanterie und natürlich die Gedenkveranstaltung am Infanteriestein ergänzten ebenso das Programm. An allen Tagen boten die Soldaten des Ausbildungszentrums und seiner zugehörigen Einrichtungen in Altenstadt (Fallschirmjäger) und Mittenwald (Gebirgsjäger) etliche statische und dynamische Vorführungen. Über diese beeindruckenden Einblicke in die Welt der Infanterie freuten sich schließlich auch die Besucher am angeschlossenen Tag der offenen Tür. Und natürlich kam die Kameradschaftspflege während der drei Tage langen Veranstaltung auch nicht zu kurz.
Bei den heißen Temperaturen sorgte ein "Speiseeis-Klassiker" für Erfrischung. Foto: OTL i. G. Leonie-Donata von Flunker |
Bliebe als Fazit festzuhalten, daß der Tag der Infanterie sich wiederum als wertvolle Plattform zum Gedankenaustausch zwischen Industrie, Infanterie, Beschaffern und weiteren Fachleuten beweisen konnte. Weiter so!