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Mittwoch, 31. Mai 2017

Nexter Robotics erweitert NERVA-Familie

Ottawa/Versailles (ww) Nexter Robotics, ein Tochterunternehmen von Nexter, hat seine Roboterfamilie NERVA erweitert. So ist neben dem Flaggschiff NERVA LG nun auch die schwerere Version NERVA LGH verfügbar.
Die NERVA-Familie erhält Zuwachs. (Foto: Nexter)

Das auf der CANSEC 2017 vorgestellte NERVA LGH wiegt 12 Kilo und ist im Hinblick auf Reichweite und Mobilität verbessert. Ebenso neu ist die verbesserte zweirädrige NERVA S, die jetzt auch über eine Wärmebildkamera verfügt.
Mobility-Kit (Raupenketten) und CBRN-Detektor (Foto: Nexter)

Für alle NERVA-Modelle gilt nach wie vor, daß diverse Nutzlasten (Manipulatorarm, 3D-Scanner, Schussdetektor oder CBRN-Detektor) sowie Raupenketten verfügbar sind. Die Steuerung kann über Computer, Tablet oder Smartphone erfolgen. Wegpunktenavigation oder automatische Rückkehr nach ausgeführtem Auftrag sind bewährte Kennzeichen für autonomen Einsatz. Der kombinierte Einsatz mit UAV für Transport oder als Relaisstation erweitert die Reichweite zusätzlich.

www.nexter-group.fr




Montag, 29. Mai 2017

Aller guten Dinge sind drei - UfPro startet dreiteilige Videoserie über Nahkampftechniken und Gewinnspiel

Trzin, Slowenien (ww) Der slowenische Spezialist UfPro gehört längst zu den etablierten Größen für moderne taktische Bekleidungssysteme. Jetzt hat das Team um Armin Wagner eine dreiteilige Videoserie über Nahkampftechniken herausgebracht. Im "Pro's guide to close combat" geben Spezialkräfte-Ausbilder Hinweise, wei man sich im waffenlosen Nahkampf, bei der Verteidigung gegen Blankwaffen sowie beim Kampf mit Schusswaffen taktisch zweckmäßig verhalten kann.

Waffenloser Nahkampf. (Foto: UfPro)
UfPro hat das ganze darüber hinaus mit einem Gewinnspiel gekoppelt. Wer sich registriert und weitere Kameraden als Zuschauer gewinnt, kann Ausrüstung im Wert von 500 Euro gewinnen. Mehr Infos auf der homepage des Unternehmens: www.ufpro.si

Euro 6 für die Eidgenossen - Iveco Defence liefert moderne LKW an Schweizer Armee

Bozen/Bern (ww) Iveco Defence Vehicles hat von der eidgenössischen Beschaffungsorganisation armasuisse den Auftrag zur Lieferung von 400 Euro 6-kompatiblen LKW erhalten. Die Fahrzeuge sollen zwischen 2017 und 2021 ausgeliefert werden.
Iveco Trakker für die Schweizer Armee. Foto: Iveco Defence Vehicles

Die Anfangsbeauftragung gehört zu einem 2015 geschlossenen Rahmenvertrag, der die Lieferung einer neuen Fahrzeugflotte zwischen 2016 und 2022 vorsieht. Die Auswahlentscheidung war nach einer zwei Jahre langen Marktsichtungs- und Testphase erfolgt.
Die neue Fahrzeugflotte umfasst eine Vielzahl von Varianten. Hierzu zählen 4x2, 4x4, 6x2, 6x6, 8x6 und 8x8-Fahrzeuge der neuen Stralis- und Trakker-Serien. Die Fahrzeuge erhalten verschiedene Aufbauten, einige auch geschützte Kabinen. Alle LKW sind voll mit den Euro 6-Emissionsvorschriften konform und Single-Fuel-tauglich. Der Vertrag umfasst weiterhin Produktmanagement, Unterstützungs- und Servicleistungen, die in enger Kooperation mit Iveco Switzerland erbracht werden.
Bereits 1996 und 2006 hatte Iveco Defence Vehicles Aufträge der Schweizer Armee erhalten, weshalb der neuerliche Erfolg das vertrauensvolle Verhältnis beider Vertragspartner unterstreicht.

www.cnhindustrial.com

Mittwoch, 24. Mai 2017

8x8 CAESAR für Dänemark - neuer Nexter-Nutzer im Norden

Versailles/Kopenhagen (ww) Die dänische Artillerie erhält demnächst die 155mm-Haubitze 8x8 CAESAR von Nexter.  So beauftragte die dänische Beschaffungsorganisation DALO das französische Wehrtechnikunternehmen mit der Lieferung von 15 Systemen. Zusätzlich gibt es eine Option für sechs weitere Haubitzen.
8x8 CAESAR von Nexter (Foto: Nexter)
Die 8x8 CAESAR ist eine 155mm-Haubitze auf radbeweglicher Selbstfahrlafette. Die Abkürzung steht für "CAmion Equipé d’un Système d’ARtillerie" (mit Artilleriesystem ausgestatteter LKW). Die neue 8x8-Variante hat 30 Tonnen Nutzlast, verfügt über ein neues automatisches Ladesystem und kann 30 Geschosse mitführen . Sie ist mit in der NATO genutzter 155mm-Munition für 39 und 52 Kaliberlängen kompatibel. Die Reichweite liegt bei bis zu 45 km, mit VLAP-Projektilen kann sie auch 50 km erreichen. Die Schussfolge liegt bei sechs Geschossen pro Minute.
Rückansicht der 8x8 CAESAR (Foto: Nexter)
Die französischen Streitkräfte nutzen CAESAR in der 6x6-Variante (18 Tonnen Nutzlast/18 Geschosse an Bord) bereits seit ihrer Einführung 2009.  Das Geschütz hat sich bereits in Libanon, Afghanistan, Mali und Irak bewährt.  Derzeit sind über 300 CAESAR-Systeme bei fünf Kundenländern in Nutzung.

www.nexter-group.fr

Donnerstag, 18. Mai 2017

Austrian Armour: Panzerbataillon 14 "Hessen" gewinnt Strong Europe Tank Challenge 2017

Grafenwöhr (ww) Premiere gelungen: Gleich bei ihrer ersten Teilnahme erzielte die Mannschaft des österreichischen  Panzerbataillons 14 "Hessen" den Gesamtsieg der diesjährige Strong Europe Tank Challlenge.
Erbarme - zu spät! Die Hesse komme: Ein Leopard 2A4 des österreichischen Panzerbataillon 14 "Hessen" im Wettkampf. (Foto: U.S. Army Europe)


In dem von der U.S. Army Europe ausgerichteten Wettkampf treten Panzerzüge verschiedener Nationen an, um sich in verschiedenen einsatznahen Szenarien zu messen. Hierzu zählen z. b. Gefechtsdienst, Geschicklichkeitsfahren, Feueranforderung, Hindernisparcours, Schießen mit Handwaffen, Selbst- und Kameradenhilfe und natürlich das Zuggefechtsschießen.

Volltreffer - Walther PPQ45 erhält Auszeichnung Handgun of the Year 2017

Atlanta/USA (ww) Erfolg für den deutschen Traditionshersteller Carl Walther in den USA: Das renommierte US-Waffenmagazin „American Rifleman“ hat die Walther-Pistole PPQ45 als „Handgun of the Year“ ausgezeichnet. Die Walther-Repräsentanten konnten im Rahmen des Jahrestreffens der amerikanischen National Rifle Association Ende April in Atlanta den begehrten „Bullseye Award“ in Empfang nehmen.
Die PPQ45 neben dem "Bullseye-Award". Foto. Carl Walther/Umarex
Die Walther PPQ45 ist fast baugleich mit der weltweit erfolgreichen Walther PPQ in 9 mm Luger, verschießt aber das in den USA beliebte und stärkere Kaliber .45 ACP. Mit dieser Auszeichnung konnte Walther gemeinsam mit der Tochterfirma Walther Arms aus Fort Smith einen weiteren wertvollen Erfolg im „Mutterland des .45er Kalibers“ feiern.
www.Carl-Walther.de

Montag, 8. Mai 2017

Ehrenwertes Engagement oder ehrabschneidender Entlastungsangriff?

Berlin (ww) Der Kampf gegen den Extremismus jeglicher Coleur ist aller Ehren wert. Vorausgesetzt, er richtet sich gegen die Richtigen. Wenn nicht, ist er kontraproduktiv. Das lässt sich derzeit bei der Bundeswehr beobachten. Hier erreicht das Verhältnis zwischen Truppe und Bundeswehrführung gegenwärtig einen neuen Tiefpunkt.

Zwar entschuldigte sich die Inhaberin der Befehls- und Kommandogewalt im Frieden vor versammelter Spitzenkräftemannschaft für ihren Generalverdacht bezüglich Haltungs- und Führungsproblemen. Aber zur Ruhe kommen die deutschen Streitkräfte trotzdem nicht. So führte die Ministerin im Standort eines als mutmaßlichen Rechtsterroristen enttarnten Oberleutnants medienwirksam einige Wehrmachtsdevotionalienfunde vor. Das nahm sie wiederum zum Anlass, eine „Säuberung“ (!) der Bundeswehr zu befehlen. Und der in den vergangenen Jahren eher unauffällig agierende Generalinspekteur ordnete eine entsprechende Durchsuchung aller Kasernen an. Spötter fürchten unterdessen, daß das Wachbataillon demnächst mit G36 statt Karabiner 98k paradieren werde. Oder daß die Verpflegungsaufnahme aus dem nierenförmigen Kochgeschirr zum melderelevanten Vorkommnis werde. Oder daß es nun endlich einen Anlass gebe, modernere Gefechtshelme beschleunigt einzuführen, die nicht die charakteristische Kalottenform des Stahlschutzhelmes Modell 1916 und dessen Nachfolgern aufweisen.
Spötter befürchten angesichts der angekündigten "Säuberung", daß das Wachbataillon den Karabiner 98k bald auf den Müllhaufen der Militärgeschichte schmeissen muss. (Foto: Bundeswehr)

Ja, viele Bundeswehrsoldaten der ersten Stunde und einige deutsche Verteidigungsminister hatten in der Wehrmacht gedient. Ja, Bundeskanzler Konrad Adenauer gab am 3. Dezember 1952 eine Ehrenerklärung für die Wehrmachtssoldaten ab. Ja, viele unserer Freunde und Partner sehen die Bundeswehr in einer Linie mit den deutschen Vorgängerarmeen. Ja, deren vor allem auf der Auftragstaktik beruhende militärische Schlagkraft bewundern selbst ehemalige Kriegsgegner bis heute. Ja, trotz alledem war die Wehrmacht als Gesamtorganisation das Instrument eines verbrecherischen Regimes und ist daher nicht traditionsbegründend für die Bundeswehr. Ja, es gibt entsprechende und viele Male objektiv diskutierte Traditionserlasse. Ja, es gibt leider auch in der Profi-Armee Bundeswehr trotzdem immer wieder ein paar Verwirrte, die sich an undifferenzierter „Unsere-tapferen-Ritterkreuzträger-der-Waffen-SS-verteidigen-die-ostpreußische-Heimat“-Heldenverklärung aufgeilen oder noch schlimmeren Spinnereien anhängen. Ja, diese Idioten blieben immer eine ärgerliche Ausnahme und wurden konsequent aus dem Dienst entfernt. Und ja, die Bundeswehr steht gegenwärtig vor ganz anderen Herausforderungen. Es wäre zielführender, jetzt eine zukunftsweisende sicherheitspolitische Diskussion zu führen, als eine alte Debatte um Selbstverständlichkeiten zum xten Male neu aufzuwärmen.

Dazu kommt, daß andere Aspekte des jüngsten Bundeswehr-Skandals so wenig mediale Beachtung finden: Wenn ein Oberleutnant mit wirren Ansichten, dafür aber ohne Papiere und arabische Sprachkenntnisse ein Doppelleben als anerkannter syrischer Flüchtling führen kann – was ist dann beim Schutz unseres Landes vor Extremisten sonst noch schief gelaufen? Will man unser Land überhaupt weiter schützen? Selbst bekennende Taliban dürfen nicht in ihre Heimat am Hindukusch ausgeliefert werden – und das, obwohl die afghanische Regierung nicht nur mit Milliarden Euro und Dollar, sondern auch unter blutigen Verlusten unterstützt wurde und wird. Und warum können fundamentalistische Gefährder inzwischen ein Doppelleben als Bundeswehrsoldaten führen? 20 Islamisten enttarnte der Militärische Abschirmdienst Ende letzten Jahres, weitere 60 Verdachtsfälle stehen in Rede.

Wie gesagt: Der Kampf gegen Extremismus jeglicher Coleur ist aller Ehren wert. Vorausgesetzt, er richtet sich gegen die Richtigen. Nun sind die Soldaten der jahrzehntelang vernachlässigten Parlamentsarmee Bundeswehr gewohnt, daß für sie bei jeglichen Skandalen offenbar die Schuld- und nicht die Unschuldsvermutung gilt. Doch gerade vor dem Hintergrund der jetzt verdrängten Versäumnisse sei noch einmal an den Eid erinnert, den jeder Bundeswehrsoldat geleistet hat: "Ich schwöre, der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen, so wahr mir Gott helfe.“ Es erscheint wenig verwunderlich, daß der jüngste ministerielle Aktionismus an der Basis nicht als ehrenwertes Engagement, sondern als ehrabschneidender Entlastungsangriff auf Kosten der Truppe gilt.

Jan-Phillipp Weisswange

Dienstag, 2. Mai 2017

Kommentar: Miss-Management bei der attraktiven Arbeitgeberin

Berlin (ww) Viel Wirbel in der Walpurgisnacht: Ein Miss-Management bei der attraktiven Arbeitgeberin Bundeswehr führt zu einer Grundsatzdebatte über die Wehrhaftigkeit unserer Demokratie. Wie konnte das geschehen?
Die Inhaberin der Befehls- und Kommandogewalt im Frieden löste in der Walpurgisnacht 2017
eine sicherheitspolitische Grundsatzdebatte aus. (Foto: Bundeswehr/Trutschel)
In einem ZDF-Interview am 30. April 2017 stellte die Inhaberin der Befehls- und Kommandogewalt im Frieden die Bundeswehr unter einen Generalverdacht. Auslöser waren Fälle von übertriebener Härte bei der Ausbildung und eine noch nicht vollständig aufgeklärte Groteske um einen Oberleutnant mit offenbar fragwürdigen Ansichten. Der konnte ein Doppelleben als anerkannter syrischer Asylant führen und mutmaßlich staatsgefährdende Straftaten planen. Jedenfalls attestierte Ursula von der Leyen den ihr seit dreieinhalb Jahren anvertrauten deutschen Streitkräften pauschal ein „Haltungsproblem“ und eine „offensichtliche Führungsschwäche auf verschiedenen Ebenen“. Am darauffolgenden Tag der Arbeit relativierte sie in einem offenen Brief an die „lieben Soldatinnen und Soldaten und zivilen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“ ihre Statements zwar etwas. Aber das half nur noch wenig, die Wogen zu glätten. Hierzu trug sicherlich die Causa Spindler bei: So hatte die Ministerin wenige Tage zuvor den Befehlshaber des Ausbildungskommandos, Generalmajor Walter Spindler, als Reaktion auf die Vorfälle in Ausbildungseinrichtungen entlassen. Der für seine Geradlinigkeit geachtete General erfuhr dies allerdings nicht durch seine Vorgesetzten, sondern aus der Tagespresse. Die Basis empfand die Ablösung Spindlers als Lehrvorführung eines Bauernopfers.
Inzwischen traten die Zerwürfnisse zwischen politischer Führung und Truppe klar und unwiderlegbar zum Vorschein. Sie zeigen letztlich, daß die Bundeswehr nach einem Vierteljahrhundert kontinuierlicher Vernachlässigung am Scheideweg zwischen schlagkräftiger Streitkraft und gegenderter Gendarmerie steht. Sie in die richtige Richtung zu lenken, ist nun vordringlichste Führungsaufgabe!
„Die Bundeswehr lebt davon, dass auf allen Ebenen Verantwortung übernommen wird in dem klaren Wissen, was von Führung erwartet wird. Wenn diese Führungsverantwortung nicht mehr ausgefüllt wird, dann funktioniert in unserer Bundeswehr etwas ganz Grundlegendes nicht mehr“, so analysiert die Ministerin die gegenwärtige Lage in ihrem offenen Brief zutreffend. Und genau hier müssen die in jenem Dokument geforderte „schonungslose Aufklärung und Diskussion“ ansetzen: Die Attraktivität des Dienstes als Soldat definiert sich über verantwortungsvolle Führung, herausfordernde Aufträge, Kameradschaft der kleinen Kampfgemeinschaft und moderne Ausrüstung. Teuer beratenes Miss-Management mit merkwürdigen Schwerpunkten kann sich die Bundeswehr angesichts der vielfältigen sicherheitspolitischen Herausforderungen nicht mehr leisten. Nicht zuletzt, weil die Gesellschaft zu Recht eine schlagkräftige Truppe erwartet, die ihre Freiheit und Werte glaubwürdig verteidigen kann.
Die gegenwärtig erstarkende Diskussion wird sich daher nicht nur auf Haltung und Führung beschränken können. Aufgabengewichtung, Haushaltsmittel, staatsbürgerliches soldatisches Selbstverständnis und Wehrform werden ebenfalls auf den Prüfstand kommen müssen. Letztlich geht es um die Frage, in welche Richtung sich die Bundeswehr weiter entwickeln soll: zu einer stets um Attraktivität bemühte Arbeitgeberin oder zu einer schlagkräftigen Streitmacht einer wehrhaften Demokratie? Führt sie im Ergebnis zu letzterem, dann hätte der Wirbel der Walpurgisnacht 2017 doch noch etwas Gutes.

Jan-Phillipp Weisswange