Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil übergab zu diesem Anlass das neueste Modell der Waffe an Soldaten der Kaderpräsenzeinheiten und an die Militärstreife,
Minister Doskozil übergibt die neue Version des StG77 an die Truppe. (Foto: Bundesheer) |
"Mit der Einführung der neuen Variante des StG77 ist ein weiterer Schritt in Richtung Verbesserung des Schutzes unserer Soldatinnen und Soldaten gewährleistet", so der Minister. Bereits seit 2016 investiert die Alpenrepublik jährlich etwa 10 Millionen Euro in die Bewaffnung ihrer Soldaten. Für die Infanterie und Spezialkräfte wurde die neue Version des StG 77 angeschafft, die nun zur Truppe zuläuft.
Bundesheer als Bullpup-Pionier
Rückblick: Als die USA in den 1960er Jahren den Schritt zum kleineren Kaliber 5,56 x 45 mm gingen, sorgte das nicht nur in der NATO für Beachtung. Auch im neutralen Österreich gab es Überlegungen, eine neues Standard-Infanteriegewehr einzuführen. In enger Zusammenarbeit mit dem Amt für Rüstung und Wehrtechnik entwickelte Steyr Daimler Puch (heute Steyr Mannlicher) Konzepte für ein Armee Universalgewehr (AUG). 1970 lag der erste Prototyp vor. Nach einigen Schwierigkeiten erlangte die von Friedrich Dechant, Wolfgang Stoll, Horst Wesp und Ulrich Zedrosser entwickelte Waffe letztlich Serienreife. 1977 entschied das Bundesheer, das Steyr AUG als „Sturmgewehr 77“ einzuführen. Die Produktion begann 1978.
Das AUG A3 SF. Diese bildet die Ausgangsbasis für das neue StG77A1 KPE und das StG77A2 KDO. (Foto: JPW) |
Die Streitkräfte der Alpenrepublik gehörten damit nicht nur zu den Bullpup-Pionieren. Vielmehr erhielten sie mit dem Gasdrucklader mit Drehkopfverschluss auch eine Waffe, bei der große Teile aus Kunststoff bestanden. Noch dazu kam das Sturmgewehr 77 serienmäßig mit einer optischen Visierung. Die Waffe schießt bei kurzem Betätigen des Abzugs Einzel- und bei Durchziehen Dauerfeuer. Der Magazinhaltehebel sitzt unten am Kolben hinter dem Magazinschacht und lässt sich beidseitig gut erreichen. Die Sicherung ist als Querschieber ausgelegt – ähnlich dem deutschen Maschinengewehr MG3.
Das StG77 lässt sich mit wenigen Handgriffen werkzeuglos zerlegen. (Foto: JPW) |
Steyr-Mannlicher entwickelte die Waffe seither weiter. Während im Bundesheer meist noch die Varianten A1 und A2 dienen, liegt inzwischen die modernisierte Ausführung A3 vor. Diese bildet auch die Ausgangsgröße für die neue Version STG77 A1 KPE. Hier sitzen Mil-Std 1913-Schiene auf dem Gehäuse der Optik. Weitere seitliche „Pica-Rails“ bieten Montagemöglichkeiten für zusätzliche Anbaugeräte. Ebenso brachten die Konstrukteure auf der linken Kolbenseite eine Verschlusslösetaste an. Damit lässt sich nach Wechsel des leergeschossenen Magazins der hinten gefangene Verschluss wieder schnell nach vorne bringen.
Jagdkommando-Operators mit StG77 A2 Kdo (Foto: Bundesheer) |
Keine kurze Geschichte
Das AUG konnte auch im Ausland einigen Erfolg erzielen – unter anderem als Standardgewehr F88 der australischen Streitkräfte. Egal, ob in Mitteleuropa, ob im alpinen Hochgebirge oder im staubigen australischen Outback – das StG77 erwies sich als robust und zuverlässig.
Australischer Digger mit Austeyr F88A2 und M203PI-Grenade Launcher Attachment. (Foto: MoD Australia) |
Kein Wunder, dass Steyr-Mannlicher sein AUG weiter bewirbt, selbst wenn der österreichische Traditionshersteller mit seinem STM556 inzwischen auch ein AUG in AR-15-Architektur im Programm hat. In Kooperation mit Rheinmetall bietet Steyr Mannlicher die Variante RS556 für die Bundeswehr-Sturmgewehrausschreibungen an.
Rheinmetall/Steyr-Mannlicher RS556 (Foto: JPW) |
Thales/Lithgow-Arms F90 (Foto: JPW) |
Weitere Informationen
Aus Anlass des 40jährigen Jubiläums veröffentlichte das Bundesheer einen sehenswerten Kurzfilm über seine Standardwaffe.
Mehr zu aktuellen Sturmgewehrentwicklungen in dem aktuellen VISIER Special 83 „Moderne Sturmgewehrsysteme“ und in dem Wehrtechnischen Report 5/2016 Handwaffen und Kampfmittel.
www.bundesheer.at
www.steyr-mannlicher.com
www.rheinmetall-defence.de
www.thalesgroup.com
www.lithgow-arms.com