Mittelarmkonzept, Doppelwindenanlage, Räumschild, Leopard-2-Fahrgestell - die wesentlichen Merkmale des Pionierpanzer 3 Kodiak (Foto: JPW) |
Ein veritabler Genie-Panzer
Der Kodiak wurde Anfang der 2000er Jahre in enger Abstimmung mit der Schweizer Genietruppe – so nennen die Eidgenossen ihre Pioniere – neu entwickelt und speziell auf die operativen Einsatzbedürfnisse der Pioniere zugeschnitten.
Räumschild und Knickarmbagger hier beim Schlagen einer Bresche in einen Panzerabwehrgraben (Foto: JPW) |
Das Leopard 2-Fahrgestell sorgt für hohe Beweglichkeit (Foto: JPW) |
Mittelarmkonzept
Herausragendes Merkmal des Kodiak ist sein Mittelarmkonzept. Der in der Mitte der Fahrzeugfront positionierte Ausleger ist das designbestimmende Element dieses Pionierpanzers. Das Mittelarmkonzept bietet den großen Vorteil, dass die Besatzung bei Arbeiten mit dem Ausleger den besseren Überblick behalten kann und das Fahrzeug auch in Engstellen einsetzbar ist. Weiterhin ermöglicht es einen maximalen Arbeitsbereich bei minimaler Abhängigkeit der Fahrzeugausrichtung. Dies vereinfacht und verkürzt den Einsatz und trägt so zum Schutz und zu der Sicherheit der Soldaten bei. Der Knickarmbagger des Kodiak hat ein großes Schaufelvolumen, mit dem er in der Lage ist, pro Stunde rund 200 Kubikmeter schweres Erdreich ohne Umsetzen des Fahrzeugs zu bewegen. Weiterhin kann er Lasten von rund 3,5 Tonnen bei maximaler Reichweite von neun Metern mit seinem Ausleger anheben.
Mit Räumschild... |
...und Knickarmbagger... |
...entsteht in Minutenschnelle eine Stellung für einen Kampfpanzer (Fotos: JPW) |
Im Feld ist auftragsbedingt oftmals ein schneller Wechsel der Baggerwerkzeuge notwendig. Der Kodiak ist standardmäßig mit zwei zusätzlichen Baggerwerkzeugen ausgerüstet: einem Universalgreifer und einem Betonzertrümmerer. Diese sind auf dem Fahrzeugheck verstaut und können unter Nutzung der Kameraanlage halbautomatisch, unter Schutz gewechselt werden.
Eidgenössischer Geniepanzer Kodiak beim Werkzeugwechsel (Foto: Rheinmetall) |
Räumschild
Der Kodiak verfügt über ein Räumschild mit Schnitt- und Neigungswinkelverstellung, das in der Breite erweiterbar ist. Dieses lässt sich während der Fahrt arretieren, was einen erheblichen Beitrag zur Systemsicherheit darstellt.
Das Rümschild lässt sich sowohl zum Anlegen von Panzersperren nutzen.... |
...als auch zum Schlagen von Breschen... |
...für nachfolgende Kampfpanzer. (Fotos: JPW) |
Bei Bedarf lässt sich das Räumschild durch einen Minenpflug ersetzen, so verwenden die niederländischen Streitkräfte z. B. einen Pearson-Pflug.
Niederländischer Kodiak mit Minenpflug (Foto: Rheinmetall) |
Windenanlage
Die vielseitig einsetzbare Doppelwindenanlage des Kodiak ist mit zwei unabhängig voneinander nutzbaren 9-Tonnen-Spillwinden der Firma Rotzler ausgestattet. Die vergleichsweise leichten Windenseile können schnell und ohne zusätzliche Hilfsmittel oder Werkzeuge von einem Soldaten an ein Objekt herangeführt werden, wodurch der Aufenthalt außerhalb des Kampfraums minimiert wird.
Auseinanderziehen einer Baumsperre (Foto: Rheinmetall) |
Ergonomie und Einsatzwert
Sechs Kameras an Ausleger, Räumschild und an Front- und Heckseite unterstützen die aus zwei oder drei Soldaten bestehende Besatzung bei der Fahrt, wie auch die pioniertechnische Aufgabenerfüllung bei Tag und bei eingeschränkter Sicht. Jedes Besatzungsmitglied kann sich jederzeit das für ihn wichtige Kamerabild auf seinem Monitor anzeigen lassen. Hierdurch können die Aufgaben verteilt oder im Team zusammengeführt werden. Die Kameras erlauben es, den Werkzeugwechsel und alle pionierspezifischen Aufgaben unter Panzerschutz durchzuführen. Ein Hilfsaggregat (Auxiliary Power Unit) liefert bei Bedarf die elektrische Energie und versorgt zugleich die Kampfraumkühlanlage.
Der Kodiak eignet sich natürlich auch für Einsätze im Rahmen der Katastrophenhilfe. Erst kürzlich setzten die niederländischen Streitkräfte den PiPz 3 Kodiak zur Bekämpfung von Wald- und Flächenbränden im deutsch-niederländischen Grenzgebiet ein.
Kodiak unterstützt Löscharbeiten (Foto: Rheinmetall) |
Rheinmetall fertigt und vertreibt den AEV 3 Kodiak in einem Konsortium gemeinsam mit der RUAG MRO Schweiz, dem strategischen Technologiepartner der Schweizer Armee. Neben der Schweiz sind derzeit Schweden, die Niederlande sowie Singapur weitere Nutzer, die ihre Kampfpanzer Leopard 2 mit dem Pionierpanzer 3 Kodiak und dem Bergepanzer 3 Büffel unterstützen.
Der BPz 3 Büffel – für Bergung und Instandsetzung
Der Bergepanzer (BPz) 3 Büffel birgt Schadfahrzeuge und unterstützt zudem mit seinem Kran die Instandsetzung im Feld. Der BPz 3 Büffel wurde im Auftrag der Bundeswehr sowie der Niederländischen Streitkräfte von Rheinmetall Landsysteme entwickelt. Der Büffel baut ebenfalls auf Basis des Leopard 2 auf und zeichnet sich durch hohe Beweglichkeit und Schutz aus. Der Ausleger auf der rechten Fahrzeugseite hat einen Arbeitsbereich von bis zu 7,9 Metern und kann Lasten von bis zu 30 Tonnen heben.
Bergepanzer 3 (Foto: JPW) |
Derzeit sind 200 BPz 3 Büffel in neun Nationen im Einsatz. Darüber hinaus werden über 300 Büffel-Kits als Aufbauten auf dem Varianten der Kampfpanzer Leclerc und dem K1 genutzt. Der BPz 3 Büffel hat seine herausragende Leistungsfähigkeit in diversen Operationen, vom Balkan bis an den Hindukusch, auch im Gefecht, unter Beweis gestellt.
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