Bundesminister Thomas de Maizière - damals Verteidigungsminister - beim Truppenbesuch in Afghanistan. Hier stellen Bundeswehr und Bundeskriminalamt die Personenschützer. Foto: Bundeswehr |
Die körperliche Unversehrtheit einer Schutzperson zu bewahren ist Sache des Personenschützers. Sein Auftrag kommt in dem antiquierteren Begriff „Leibwächter“ sogar noch besser zum Ausdruck. Gebräuchlicher ist freilich die neudeutsche Bezeichnung „Bodyguard“. Um eine Diamant-Formation bilden zu können, braucht es mehrere Bodyguards, also ein „Close Protection Team“, abgekürzt CPT. Diese Benennungen setzen sich zunehmend auch im deutschen dienstlich-professionellen Sprachgebrauch durch. Weniger, weil „Leibwache“ zugegebenermaßen wie aus einem Mantel- und Degenfilm entlehnt klingt, sondern eher wegen zunehmender Internationalisierung. Heutige Personenschützer stehen oftmals mit Kolleginnen und Kollegen aus dem internationalen Umfeld im Einsatz und dort bildet Englisch die Arbeitssprache.
Aber egal ob „Bodyguard“ oder „Leibwächter“ – beide Begriffe verdeutlichen die enge Beziehung zwischen Schutzperson und Personenschützer. Frei nach dem Motto „ein Diamant ist unvergänglich“ verbringen alle im Extremfalle 24 Stunden und sieben Tage die Woche miteinander. Das führt durchaus zu engen und festen Bindungen. Es hat nicht nur einen Spitzenpolitiker gegeben, der einige ihm besonders vertraute Personenschützer in neue Funktionen mitnahm. So etwa Gerhard Schröder, als er von der niedersächsischen Staatskanzlei in das Bundeskanzleramt wechselte. Und von Bundeskanzlerin Angela Merkel ist deren tiefe Erschütterung bekannt, als im August 2007 einer ihrer langjährigen Personenschützer gemeinsam mit zwei Kollegen während eines Auslandseinsatzes in Afghanistan bei einem Anschlag mit einer versteckten Sprengladung ums Leben kam.
Keine Frage: Es müssen schon hochkarätige Menschen sein, die man mit Personenschutzaufgaben be- und denen man sein Leben anvertraut. Körperliche Härte, geistige Brillanz und vor allem ein gewisser Instinkt, ein „siebter Sinn für Gefahren“ zählen zu den Grundanforderungen. Denn als größte Gefahr gilt die Routine, die zu Unachtsamkeit und damit zum fatalen Misserfolg führen könnte. Moderne Ausrüstung und – noch wichtiger – eine stetig an aktuellen Einsatzerfordernissen ausgerichtete Ausbildung bilden dann den „letzten Schliff“.
PSA-Angehörige der Bundespolizei bei der Ausbildung. Foto: Bundespolizei/PSA |
Jan-Phillipp Weisswange
Dieser Beitrag erschien als „Außenansicht in der „Bundespolizei kompakt“ 2/2014, S. 20. Er ergänzt den äußerst lesenswerten Beitrag der Kameraden Daniela Scholz, Martin Kügele und Mario Schulz über „Personenschutz Ausland“ (ehemals Schutzaufgaben in Krisengebieten). Die gesamte Ausgabe lässt sich hier herunterladen.