London/Oberndorf/Ulm (ww) In den letzten Wochen gab es mehrere bemerkenswerte Aufträge im Bereich der Flugzeugbewaffnung. So wird die Advanced Short Range Air-to-Air Missile (ASRAAM) von MBDA demnächst in die F-35 integriert und der von SAAB gebaute Gripen New Generation (NG) hat demnächst die Mauser-Revolverkanone BK-27 an Bord.
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Die RAF-Variante des F-35 erhält ASRAAM. Quelle: MBDA |
Zudem erhalten die niederländischen F-16 und NH90 die neueste Version des Missile Launch Detection System, Fighter (MILDS-F)-Flugkörperwarnsystems AN/AAR-60 (V) 2 aus dem Hause Airbus DS Electronics and Border Security (EBS).
Wie MBDA bekannt gab, hat das Unternehmen damit begonnen, eine gewisse Anzahl an ASRAAM-Luft-Luft-Raketen für die Integration dieser mit einem Wärmebild-Suchkopf ausgestatteten Waffen in die britischen F-35B auszuliefern. Die Integration läuft unter Federführung von BAE Systems. 2016 sollen unter anderem verschiedene Flug- und Schießversuche mit den ausgelieferten Raketen auf der Naval Air Station Patuxent River und der Edwards Air Force Base in den USA erfolgen. Die Erprobungen gelten als wichtige Schritte auf dem Weg zur Initial Operating Capability des F-35 in Großbritannien.
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Die ASRAAM (Quelle: MBDA) |
Im Auftrag des schwedischen Konzerns Saab AB rüstet Rheinmetall insgesamt 88 Exemplare des neuen Jagdflugzeugs Gripen NG („New Generation“) mit der Bordkanone BK27 aus. Mit Brasilien und Schweden werden dann ein Neu- und ein Bestandskunde die legendäre Mauser 27mm-Revolverkanone einschließlich der neu entwickelten gurtlosen Munitionszuführung aus Oberndorf in ihren Gripen NG nutzen.
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Bordkanone BK27. Quelle: Rheinmetall |
Die Auslieferung erfolgt im Zeitraum 2017 bis 2025 und umfasst auch Serviceleistungen und Ersatzteilversorgung. Zusätzlich wird Rheinmetall Munition für das Waffensystem liefern.
Die niederländische Beschaffungsorganisation DMO erteilte Airbus DS EBS in zwei separaten Ausschreibungen zwei Aufträge mit einem Euro-Gesamtwert in zweistelliger Millionenhöhe. Dabei sollen die F-16-Kampfflugzeuge und die NH90-Hubschrauber der Luftwaffe der Niederlande bis zum Jahresende mit dem Selbstschutzsystem MILDS-F ausgerüstet werden. Die Aufträge umfassen auch ein umfassendes Logistikpaket für das Reparatur- und Ersatzteilmanagement, das eine größtmögliche Verfügbarkeit der Systeme gewährleistet.
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Das MILDS-F (roter Kreis) an einer niederländischen F16. Quelle: Airbus DS EBS |
Das einsatzerprobte MILDS-F wurde für die anspruchsvolle Umgebung von Kampfflugzeugen entwickelt und wird bereits an Bord der F-16-Maschinen der dänischen und norwegischen Luftwaffen eingesetzt. Mit einer einheitlichen Produktoptimierungslösung hat Airbus DS Electronics and Border Security eine neue Standardkonfiguration implementiert, die sich problemlos in unterschiedliche Plattformen wie Hubschrauber, Transport- und Kampfflugzeuge integrieren lässt. Diese Lösung haben die niederländischen Behörden einem infrarotbasierten System vorgezogen. MILDS-F ist ein passives abbildendes Sensorsystem, das die Signatur der Ultraviolettstrahlung anfliegender Flugkörper erfasst. Da MILDS-F im solarblinden UV-Spektrum operiert, unterliegt es nicht den Einschränkungen anderer Warntechnologien wie etwa Infrarot. Die extrem hohe Auflösung ermöglicht zusammen mit einer schnellen Datenverarbeitung eine überaus zuverlässige Identifizierung von Bedrohungen und schließt die Gefahr eines Falschalarms praktisch aus. Fünf bis sechs Sensoren bieten eine optimale Abdeckung und ermöglichen eine kurze Reaktionszeit. Zudem kann damit auch der Beschuss mit Kleinwaffen erfasst werden, die bei Tiefflügen über feindlichem Gebiet eine unmittelbare Gefahr darstellen.
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