Berlin (ww) Kleider machen Leute, weiss der Volksmund. Das gilt auch für Soldaten. Immer wieder habe ich in diesem Blog und in vielen Publikationen auf die zentrale Bedeutung der Bekleidung und persönlichen Ausrüstung als Kampfkraftmultiplikator hingewiesen. Aus den Klickzahlen lässt sich auch klar erkennen, daß Themen zu Bewaffnung, Bekleidung und Ausrüstung auf überdurchschnittlich hohes Interesse stoßen.
Bei der Bundeswehr hat es ja bereits erhebliche Fortschritte hinsichtlich der Weiterentwicklung gegeben – siehe der „Kampfbekleidungssatz Streitkräfte“ oder neue Tarnmuster. Um so erstaunlicher erscheint mir, daß sie dieses Jahr 20 Millionen Euro, die für die Beschaffung moderner Bekleidung vorgesehen waren, ungenutzt zurückfließen lässt. (Nachtrag vom 18.10.2016: Möglicherweise doch nicht alles, denn wie Gerhard Hegmann in der "WELT" vom 16.10.2016 berichtet, sollen Damenhandtashcen, Pumpps, Sport-BH's und Umstandsbekleidung beschafft werden). Noch erstaunlicher erscheint mir, daß sich die Inhaberin der Befehls- und Kommandogewalt im Frieden nächstes Jahr für mehr als das Zehnfache dieser Summe extern beraten lassen will. Also feiner Zwirn statt grobem Drillich?
Es bleibt zu hoffen, daß ein externer Sachverständiger für sein Geld wenigstens auf die Idee kommt, der attraktiven Arbeitgeberin vorzuschlagen, daß eine moderne Bekleidung und persönliche Ausrüstung erheblich zur Attraktivität und Corporate Identity von Streitkräften beiträgt. (So weit, auch den Kampfkraftzuwachs zu erwähnen, braucht er ja gar nicht zu gehen). Dann hätte teurer Rat wenigstens mal das Potential, zu etwas gutem für die Truppe zu führen.
Jan-Phillipp Weisswange