Berlin (ww) Heute vor 100 Jahren – am 13. November 1916 – erteilte der Kriegsminister der Verkehrstechnischen Prüfungskommission (VPK) den Auftrag, in Verbindung mit anderen Dienststellen und der Industrie alles Erforderliche für den Bau eines Kampfwagens zu unternehmen. Federführend für die Entwicklung der ersten deutschen Panzer war die Abteilung 7 Verkehrswesen (A7V) des Allgemeinen Kriegsdepartements im preußischen Kriegsministerium.
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Nachbau des A7V im Panzermuseum Munster. Foto: JPW |
Schon sechs Wochen später schlossen ein Team um Hauptmann d. R. Oberingenieur Joseph Vollmer ihre ersten Konstruktionsplanungen ab. Der erste deutsche Tank erhielt in Anlehnung an die zuständige Abteilung die Tarnbezeichnung A7V. Bis Kriegsende wurden 20 Fahrzeuge durch die Firmen Daimler-Motoren-Gesellschaft, Heinrich Büssing, Lanz und Loeb ausgeliefert. Die Kampfwagen unterschieden sich in Details mitunter stark voneinander. Die rund 30 Tonnen schweren Fahrzeuge erreichten dank zweier 100-PS-Motoren auf der Straße eine Geschwindigkeit von bis zu 15 km/h, im Gelände von bis zu 5 km/h. Eine Panzerung von bis zu 30mm Stärke schützte die 15 Mann starke Besatzung. Hauptwaffe bildete ein 5,7 cm-Schnellfeuergeschütz im Bug - dabei handelte es sich um erbeutete belgische Kasematt-Schnellfeuerkanonen Nordenfeldt. Dazu kamen sechs 7,9er MG 08, deren spezielle Lafettenkonstruktion eine Einheit mit dem Sitz des MG-Schützen bildete. Für den abgesessenen Einsatz standen ein weiteres MG 08/15 mit sechs 50-Schuss-Gurttrommeln und sechs Karabiner 98 zur Verfügung. Zur Kampfbeladung kamen weiterhin 20 Handgranaten. Jedes Besatzungsmitglied führte zudem eine Pistole 08. Im Panzermuseum zu Munster steht ein originalgetreuer Nachbau eines A7V. Das einzig erhaltene Originalstück findet sich heute „Down Under“: Der Wagen mit der Fahrgestell-Nummer 506 „Mephisto“ kam als Kriegsbeute ins Queensland-Museum in Brisbane. Ob die derzeit modernste Version des Kampfpanzers Leopard 2 die Modellbezeichnung „Leopard2 A7V“ durch Zufall trägt, sei dahingestellt. Auf jeden Fall ist es eine schöne Reminiszenz. Panzer Hurra!