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Montag, 22. Juli 2019

System Panzergrenadier - moderne Ausstattung für die NATO-Speerspitze VJTF2023

Berlin, Düsseldorf, Kassel, München (ww) Die von der Bundeswehr gestellten NATO-Speerspitze Very High Joint Readiness Task Force 2023 (VJTF 2023) soll mit modernster Ausrüstung ihren Auftrag erfüllen. Das System Panzergrenadier bindet den Schützenpanzer Puma, das Hauptwaffensystem der Panzergrenadiere, und die modulare Kampfausstattung „Infanterist der Zukunft – Erweitertes System“ zukunftsweisend in die vernetzte Operationsführung ein.
Abgesessene Panzergrenadiere vor ihrem Schützenpanzer Puma (Foto: Ralph Zwilling via Rheinmetall)
Vor einigen Tagen hat der Haushaltsausschuss des deutschen Bundestags die Mittel bereitgestellt, Mitte Juli hat eine Arbeitsgemeinschaft (ARGE) für das Vorhaben „System Panzergrenadier VJTF 2023“ ihre Aufträge erhalten. Die Arbeiten haben bereits begonnen und sollen bis zum Ende der VJTF-Bereitschaftsphase im Jahr 2024 fortgeführt werden. Die ARGE ist ein Zusammenschluss aus dem Puma-Hersteller PSM Projekt System Management GmbH – einem Joint Venture von Krauss-Maffei Wegmann und Rheinmetall – und der Rheinmetall Electronics GmbH.


Kampfwertsteigerungen am Puma
Die umfangreichen Arbeiten betreffen zum einen den Schützenpanzer Puma. Die für die VJTF 2023 vorgesehenen 41 Exemplare durchlaufen umfangreiche Kampfwertsteigerungen. Zudem erfolgen weitere Maßnahmen zur besseren Vernetzung von Schützenpanzern und abgesessenen Panzergrenadieren.
Das Auftragspaket umfasst unter anderem eine neue Generation digitaler Funkgeräte für die Schützenpanzer. Sie werden Fahrzeugfunkgeräte SDTR/SOVERON VR erhalten, modernste taktische Software Defined Radios (SDR) aus dem Hause Rohde & Schwarz. Hinzu kommt die Einrüstung des Mehrrollenfähigen Leichten Lenkflugkörpersystems (MELLS), das den Pumas einen erheblichen Fähigkeitszuwachs gibt. Auch die Einrüstung neuer Tagsicht- und Wärmebildkameras sowie Farbdisplays gehört zum beauftragten Leistungspaket. Durch die optimierte Tag- und Nachtsicht wird die Aufklärungsreichweite gesteigert und der Besatzung ein erweiterter Sichtbereich gegeben.
Eng verknüpft mit den Hardware-Einrüstungen der neuen Optroniksysteme und Monitore für die Schützenpanzer ist der Vertrag für die bereits angelaufene Entwicklung der „Sichtmittelverbesserung Fahrgestell“ durch die Rheinmetall Landsysteme GmbH. Im Zuge der Entwicklung der neuen Sichtmittel und deren Integration in den Puma sollen zunächst fünf Sätze Erstmuster-Baugruppen gefertigt und in fünf Serienfahrzeuge integriert werden. Diese Arbeiten sollen bis 2022 abgeschlossen werden. Anschließend erfolgt bis 2023 die Nachweisführung bei den wehrtechnischen Dienststellen.
Ebenso werden neue Ausbildungsmittel bereitgestellt, um eine realitätsnahe Ausbildung des Verbandes zu ermöglichen. Zudem ist die komplette logistische Versorgung der VJTF-Pumas über einen Zeitraum von fünf Jahren, also Ersatzteile und Sonderwerkzeuge sowie die Ersatzteillogistik in dem Auftragspaket enthalten.


BMS TacNet und neuer K-Stand des IdZ-ES
Rheinmetall stattet zudem die Panzergrenadierkompanien der VJTF 2023 mit dem einheitlichen Führungs- und Informationssystem Informationssystem (BMS) „TacNet“ aus. Ebenso werden zunächst zehn Zugsysteme des Soldatensystems „Infanterist der Zukunft – Erweitertes System (IdZ-ES)“ auf den moderneren Standard IdZ-ES K-Stand VJTF 2023 gebracht. Die Modernisierung umfasst einige Anpassungen der Hard- und Software. Wesentliche Neuerungen sind der Verzicht auf den „Elektronischen Rücken“ sowie neue moderne Funkgeräte für abgesessene Soldaten und Schützenpanzer, die die Führungsfähigkeit verbessern und den geschützten Austausch großer Datenmengen ermöglichen. Die Funkgeräte stammen von Rohde&Schwarz (Handheld SDHR/SOVERON HR und das bereits erwähnte Fahrzeugfunkgerät SDTR/SOVERON VR) sowie von der Elbit-Tochter Telefunken Racoms (E-LynX PNR 1000, ein Handheld).
Puma-Besatzung und abgesessener Schützentrupp erhalten durch die bessere Vernetzung ein gleiches aktuelles und umfassendes Lagebild. Rheinmetall ermöglicht so die Führungsfähigkeit der Panzergrenadiere vom Einzelschützen bis zum Kompaniechef.
Die SOVERON-Familie (Bild: Rohde&Schwarz)
Kompatibilität mit SVFuA
Die SOVERON-Familie von Rohde & Schwarz arbeitet mit den hochdatenratigen und störsicheren SOVERON WAVE Wellenformen für den taktischen robusten Einsatz auf der Ersten Meile, also passgenau für das Spektrum von Anforderungen an einen Gefechtsverband für Landes- und Bündnisverteidigung wie auch für internationale Einsätze zur Krisenbewältigung. Alle Mitglieder der SOVERON WAVE-Wellenformfamilie bieten die MANET (mobile adhoc network) Funktionalität, damit ausgestattete Funkgeräte fungieren als Router im IP-Netzwerkverbund und leiten die Informationen über weitere Kommunikationsknoten, sodass eine robuste störfeste Verbindung unter allen Umständen erhalten werden kann. Die Geräte sind mit dem bereits von der Bundeswehr beauftragten System SVFuA (Streitkräftegemeinsame verbundfähige Funkgeräteausstattung, Serienname: SOVERON D) und den damit beschafften SDR-Wellenformen interoperabel sind. Das beauftragte 1. Los SOVERON D für Führungsfahrzeuge wird im ersten Halbjahr 2020 an die Truppe ausgeliefert. Dieses Zusammenspiel ist auch für die Zukunftsfähigkeit im Rahmen des erst nach der VJTF 2023 wirkenden Großprojekts D-LBO/TEN (Digitalisierung von Landoperationen/Tactical Edge Networking) für hochsichere und vertrauenswürdige interoperable Verbindungen von großer Bedeutung. SOVERON D bietet dafür auch die Abwärtskompatibilität zur noch geraume Zeit in Nutzung befindlichen jedoch obsoleten analogen SEM-Funkgerätewelt. Auch die Nachweise hierzu konnten in weiteren Tests kürzlich erbracht werden.


Einstieg in die Digitalisierung
Das „System Panzergrenadier VJTF 2023“ erhöht die Kampfkraft der VJTF 2023 erheblich. Zugleich sieht Rheinmetall diese Maßnahmen als wichtigen Anknüpfungspunkt für die weitere Modernisierung und Digitalisierung der Bundeswehr. Die Digitalisierung der Sichtmittel geht zudem mit der Implementierung der NGVA (NATO Generic Vehicle Architecture) im Puma einher. Sie bildet das Fundament für das Zukunftsthema „Sensor to Shooter“. Die nun begonnene Vernetzung der Sensoren und Effektoren eines Einzelfahrzeugs ermöglicht schon in Kürze die Vernetzung der Sensoren und Effektoren ganzer Einheiten und Verbände. Damit gehört der Puma zu den ersten digitalisierten Gefechtsfahrzeugen weltweit.

www.bundeswehr.de
www.rheinmetall.de
www.rohde-schwarz.com
www.psm-spz.de
www.kmweg.de