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Donnerstag, 19. März 2020

Projekt G26 neu aufgelegt - Bundeswehr sucht 145 Scharfschützenwaffen kurze Reichweite

Koblenz (ww) In das zwischenzeitlich unterbrochene Projekt G26 der Bundeswehr kommt wieder Bewegung. So veröffentlichte das BAAINBw am 19. März 2020 die Ausschreibung für die "Scharfschützenwaffe kurze Reichweite (SSchtzWa kRw) G26". Insgesamt möchte die Bundeswehr derzeit 145 Waffen beschaffen. Zehn Nachweismuster und 135 Stück für die Serie. Dazu kommen 507.000 Schuss Munition. Davon sind 267.000 für die Nachweisführung und 240.000 für die Serie vorgesehen.
Das G26 wird im infanteristsichen Werkzeugkasten das G27 - hier im Bild - ergänzen. (Foto: Bundeswehr)

Aus der Kurzfassung der Konstruktionsmerkmale ergibt sich, daß die Bundeswehr als G26 einen halbautomatischen Gasdrucklader im Kaliber 7,62mm x 51 NATO mit verstellbarer Gasabnahme in grauer Farbgebung ("Sniper-grau") fordert. Die Länge ohne Mündungsbremse und mit eingeschobener Schulterstütze soll maximal 900 mm betragen. Das Gesamtgewicht der Waffe  ohne Mündungsbremse, Visiereinrichtung und Zubehör aber mit Montageschienen und leerem 10-Schuss-Magazin soll 4.500 Gramm nicht überschreiten. Gehäuse und Rohr sollen eine Lebensdauer von mindestens 6000 Schuss aufweisen.  Weiterhin soll der Einsatz in Gebieten der Klimakategorien A 1-3, B 1-3, C 1-2 und M 1-3 gemäß STANAG 4370 ohne Einschränkung der Funktionalität möglich sein (lediglich bei C 1-2 werden  Einschränkungen der Batterielebensdauern eingeräumt).
Weitere Forderungen sind:  STANAG 4694-Schienen an Handschutz und Waffenoberseite, beidseitige Bedienbarkeit, Mündungsbremse, Signaturdämpfersatz (bestehend aus Signaturdämpfer kompakt, Signaturdämpfer Unterschall, Signaturdämpfer Training). Zum geforderten Zubehör gehören weiterhin 10- und 20-Schuss-Magazine, Reinigungsgerät, Hülsenfangsack, Ladelehren, Schnittmodell, Sonderwerkzeugsätze und Drehmomentsätze.
Zur Durchführung einer Vergleichserprobung sind fünf Waffenmuster mit Zubehör sowie 20.000 EA Schuss Präzisionsmunition zu liefern. Der Ankauf der Waffen und Munition erfolgt durch einen separaten Beschaffungskurzvertrag (BKV), welcher mit den Vergabeunterlagen versendet wird. Der Vertragsschuss des BKV erfolgt nach Angebotsabgabe. Die Lieferung der Vergleichsmuster erfolgt im Rahmen einer Produktvorstellung und muss in KW 31/2020 - also Ende Juli geschehen.
Weitere Bedingungen: Der Bewerber muss den Auftraggeber im Auftragsfall über jede geplante Änderung in seiner Lieferkette sowie bei seinen Nachunternehmern im Voraus informieren und diese mit dem Auftraggeber abstimmen. Überdies muss der Bieter für die nächsten 20 Jahre die Ersatzteilversorgung sicherstellen und -für den Fall, dass er nicht mehr in der Lage ist, diese sicherzustellen - alle Mittel zur Verfügung stellen, die für die Herstellung von Bauteilen, Bausätzen, Nachbauten und ggf. speziellen Testgeräten einschließlich der Maschinen, Hard- und Software, technischer Zeichnungen (wie Konstruktions-/ Baupläne), Dokumentation, Lizenzen und Bedienungsanleitungen auch durch Dritte erforderlich ist.  
Bemerkenswert an dem Projekt ist derzeit zweierlei. Erstens: Die Katalogisierungsnummer G26 war einst für eine "Unterstützungswaffe kurze Reichweite KSK und Feldjäger" vorgesehen. Es ist eine Kandidatenwaffe von Heckler&Koch aus der 416-Familie in 5,56mm x 45 bekannt, wobei das Projekt unterbrochen wurde.
Der damalige Entwurf des G26 als Unterstützungswaffe kurze Reichweite für KSK und Feldjäger" von Heckler&Koch (Foto: Heckler&Koch)

Seinerzeit gab es offenbar auch Überlegungen, diese Waffe in 6.5 Creedmoor oder .260 Remington zu beschaffen.  Beim Neustart ist jetzt das Kaliber 7,62mm x 51 NATO vorgegeben, wobei eine auf Waffe und Einsatzzweck abgestimmte Präzisionsmunition gefordert ist - damit setzt das BAAINBw konsequent den Waffensystemgedanken um. Zweitens: Es ist keine ITAR-Freiheit gefordert. Damit können sich auch Firmen aus den USA bewerben.
Interessierte Unternehmen können bis zum 20. April 2020 um 13:00 Uhr ihre Teilnahme beantragen. Wir werden weiter über das Vorhaben berichten.

Dienstag, 10. März 2020

Teuto Defence: Kick Off für Behördentage und Live Fire Days 28./29. Oktober 2020

Bad Oeynhausen (ww) Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus: Teuto Defence, der Spezialausstatter für Behörden und Streitkräfte, führt dieses Jahr seine Behördentage in einem neuen Format durch. Vor wenigen Tagen erfolgte die erste Koordinierungsbesprechung für die „Behördentage & Live Fire Days 2020“. Diese Veranstaltung findet am 28. und 29. Oktober 2020 statt.

Idee ist es, die etablierte Veranstaltung u. a. auf einer geeigneten Schießbahn durchzuführen. So lassen sich in diesem Rahmen die Produkte der beteiligten Firmen nicht nur im Rahmen der Industrieausstellung vorführen, sondern eben auch „in Aktion“. Ebenso lassen sich ganze Waffensysteme (Waffe, Optik, Munition, Peripheriegerät) gleich an Ort und Stelle ausprobieren.
Die Liste der Firmenvertreter, die am Kick-Off-Meeting teilnahmen, liest sich vielversprechend: FN Herstal, Ulbrichts Protection, Andres Industries, C.G. Haenel, AIM Infrarot Module, MEN-Defencetec,  ACS Armoured car systems, Eickkorn Solingen, Farmingtons, Thales, metrica, ELP-GmbH,Glock und natürlich Teuto Defence. Viele weitere Firmen haben ihre Teilnahme ebenfalls bereits angekündigt.
Die Behördentage & Live Fire Days 2020 sind nur für Fachbesucher nach vorheriger Anmeldung zugänglich.
www.teuto-defence.com

Samstag, 7. März 2020

Die kleinste Schwester - CZ erweitert P10-Pistolenfamilie um mikrokompakte CZ P-10M

Uhersky Brod (ww) Die traditionsreiche tschechische Waffenschmiede  CZ hat ihre international erfolgreiche Schlagbolzenschloss-Pistolenfamilie  CZ P-10 erweitert. Nach den Modellen F (Full Size), C (Compact) und SC (Subcompact) kommt nun das neueste Modell  CZ P-10M für „Microcompact“ auf den Markt.

Die CZ P-10M ist für das verdeckte Führen konstruiert worden (Foto: CZ)
Die neue CZ P-10 M ist für das Kaliber 9mm x 19 eingerichtet. Die rund 160,5mm lange, 25,5mm breite und 112 mm hohe Waffe wiegt leer nur rund 575 Gramm und ist insbesondere für das tägliche, verdeckte und zugleich bequeme Tragen (EDC – Every Day Carry) entwickelt worden.

Die Konstrukteure verzichteten auf einen äußeren Verschlussfanghebel, um die Pistole weiter zu verschlanken (Fotos. CZ)
Mit einer Magazinkapazität von sieben Patronen zeichnet sich das Modell CZ P-10 M durch eine vergleichbar geringere Breite gegenüber allen anderen Pistolen mit Schlagbolzenschloss aus. Der innere Verschlussfang erlaubt ein schnelles Durchladen und zeigt zuverlässig den leeren Ladezustand der Pistole an. Das Fehlen des äußeren Verschlussfanghebels am Griffstück eliminiert das Risiko eines Handhabungsfehlers und macht die Waffe äußerst schlank. Die Ergonomie der CZ P-10 M entspricht ihrer Familie: Weicher Abzugsverlauf mit klarem, prägnanten Auslösemoment, intuitive , einfache und streßsichere Bedienung, kaltgeschmiedeter Lauf von 85mm Länge sowie extrem korrosionsbeständige und kratzfeste Oberflächenbehandlung für lange Lebensdauer und Zuverlässigkeit.

Die weiteren CZ P-10-Familienmitglieder: F, C und SC (Foto: JPW)

Die Handhabungsrillen vorne und hinten am Verschluss erleichtern die Ladetätigkeiten. Das Polymergriffstück mit integrierter Montageschiene nach MIL-STD-1913 erlaubt die Aufnahme eines taktischen Laser-/Lichtmoduls.
Schießen mit der CZ P-10C Optics Ready (Foto: JPW)

Zu den weiteren Vorzügen der Mikropistole CZ P-10 M zählt ihre Schussgenauigkeit, die bei CZ auf die gleiche Entfernung wie größere Dienstmodelle, z.B. die CZ P-10 C, geprüft wird.  Eine Optics Ready Version bietet CZ demnächst ebenfalls an.

www.czub.com

Freitag, 6. März 2020

Schweizer Armee beschafft Rheinmetall VarioRay als Laserlichtmodul LLM19

Bern/Thun/Zürich (ww) Die Schweizer Armee beschafft als Teil des Rüstungsprogramms 2019 Laser-Licht-Module des Typs „VarioRay LLM“ von Rheinmetall. Ein entsprechender Vertrag wurde im Dezember 2019 mit dem Bundesamt für Rüstung (armasuisse) unterschrieben.

Schweizer Soldaten ,it LLM19 am Sturngewehr 90 (vorne) und Sturmgewehr 04/07 (hinten) (Foto: VBS)
Ab Mai 2020 bis Ende 2022 sollen 9.640 Geräte – in der Schweiz als Laser-Licht-Modul 19 (LLM19) bezeichnet – ausgeliefert werden. Der Auftragswert liegt im niedrigen zweistelligen MioEUR-Bereich. Er umfasst auch Zubehör, Ersatzteile und Ausbildungsleistungen. Bei dem Vorhaben kooperieren Rheinmetall Air Defence AG als Generalunternehmer und Rheinmetall Soldier Electronics GmbH als Hersteller.
Die Laser-Licht-Module werden an den Sturmgewehren der Soldaten eingesetzt und dienen dazu, Ziele zu entdecken, zu identifizieren und zu markieren. Das rund 240 Gramm leichte VarioRay LLM lässt sich über eine Mil-Std 1913-Schiene an jedem Sturmgewehr einsetzen und kann über ein Triggerkabel bedient werden. Gemeinsam mit den ebenfalls im Rüstungsprogramm 2019 beschafften Nachtsicht- und Wärmebildgeräten kann die Armee so ihre Aufträge über das gesamte Einsatzspektrum hinweg zu jeder Tages- und Nachtzeit und bei jedem Wetter erfüllen.
Das LLM19 mit Zubehör in Packkiste (Foto: Rheinmetall)
Das VarioRay LLM ist unter anderem auch Bestandteil der deutschen Soldatensysteme „Infanterist der Zukunft (IdZ)“ der Bundeswehr und dient ebenso in der British Army als Laser Light Module MK3. Auch die Schweizer Armee hat bereits Ziellaser aus dem Hause Rheinmetall in Nutzung. 1996 hatte Rheinmetall Lasermarkierer des Typs REM096 geliefert. Mit der jetzt gewonnenen Ausschreibung gelang es, die Schweizer Armee erneut als Kunde für Laser-Licht-Module aus dem Hause Rheinmetall zu gewinnen.
Rheinmetall bietet ein umfangreiches Portfolio an Infanterieausrüstung an, darunter verschiedene Ziel- und Beleuchtungsmodule. Diese wurden entwickelt, um den taktischen Einsatzwert moderner Handfeuerwaffen zu erhöhen. Zu den neuesten Produkten zählt unter anderem das „Variable Tactical Aiming Laser (VTAL)“ Modul. Rheinmetalls Ziel- und Beleuchtungsmodule sind mit allen gängigen Nachtsichtgeräten kompatibel und lassen sich mit der separaten modularen Rheinmetall-Waffenlampe „Lumenator“ koppeln. Ein weiteres Spitzenprodukt aus dem Hause Rheinmetall ist der Entfernungsmesser/Ballistik-Computer Typ „Tac-Ray Ballistic“ für Scharfschützen.

www.rheinmetall-defence.de

Mittwoch, 4. März 2020

Ersatzveranstaltungen für EnforceTac und IWA bei S4Supplies und Tacwrk

Nürnberg/Mömbris/Berlin (ww) EnforceTac und IWA sind verschoben - was nun? Gut, vielen von uns wird mit Sicherheit nicht langweilig. Aber schade ist's trotzdem, daß man sich nicht sieht. Um so lieber weise ich gerne auf zwei Veranstaltungen für die "Tactical Community" hin.
S4Supplies und Partner laden am Freitag, 6. März 2020 ab 9.00 Uhr zu einer "Anti Corona"-Hausmesse. Ort ist der Firmensitz in Mömbris (bei Aschaffenburg), Frankenstraße 12.

Von Franken aus kann man dann gleich weiter in die Hauptstadt verlegen. Am Samstag, 7. März 2020 veranstaltet Tacwrk ab 17.00 Uhr in Kooperation mit MD-Textil die IWA Corona Afterwork-Party.

Hierzu gibt es noch einige organisatorische Hinweise, die ich hier gerne zitiere:
Was Euch erwartet:
- Um 18 Uhr Live-Meeting mit md-textil: über Instagram wird uns Marcel von md-textil live über den Enforce Tac Messestand führen und seine Produkte vorstellen!
- Wir holen unser TACWRK „Meet & Greet“ nach, natürlich mit Patchverteilung
- TACWRK Showroom LateNight Shopping
- Gratis BBQ & Corona Bier - solange der Vorrat reicht!
- BeaverFit Rig Gewinnspiel mit Plattenträger: als Hauptgewinn gibt es das TT Modular Pack 45 MultiCam Black

Und noch viele weitere Highlights & Überraschungen!

❗Wie ihr am Event im TACWRK Showroom teilnehmen könnt:
👉 Meldet Euch und Eure Begleitperson bitte per Email bis Freitag, 06.03. bis 18 Uhr an: info@tacwrk.com

Der S&T-Blog kann aus dringenden privaten Gründen leider nicht teilnehmen, wünscht beiden Veranstaltungen ein gutes Gelingen und freut sich auf ein Wiedersehen zu anderer Gelegenheit!

Horrido!

www.s4supplies.com
www.tacwrk.com
www.md-textil.info





 

Dienstag, 3. März 2020

Neue Termine für EnforceTac und IWA 2020 - und ein Appell!

Nürnberg (ww) Relativ schnell hat die Nürnbergmesse die beiden Ersatztermine für die EnforceTac und die IWA 2020 bekannt gegeben. Die EnforceTac/UTSEC 2020 finden am 1. und 2. September 2020 statt und die IWA schließt sich daran vom 3. bis zum 6. September an.

Inwieweit das TNC verschoben wird, bleibt abzuwarten, denn auch ich muß erst einmal die neue Terminlage prüfen, denn meine Jahresplanung ist dieses Jahr eng gestrickt. Mehr dazu dann hier auf dem Blog. Aufhorchen lässt hingegen eine weitere Passage der Pressemitteilung:
"Für die Planungssicherheit aller Austeller, Besucher, Partner und Medien: Die IWA OutdoorClassics wird auch in den Folgejahren im Zeitraum Anfang September stattfinden und nicht mehr im bisherigen Zeitraum Anfang / Mitte März."
Gleiches gilt auch für die EnforceTac. Ob dieser neue Zeitraum Anfang September für die IWA, vor allem aber die EnforceTac glücklich gewählt ist, bezweifele ich. Denn in den geraden Jahren hat kurz vorher die Eurosatory (Juni) stattgefunden. In den ungeraden Jahren findet nahezu zeitgleich (September) die DSEI und wenig später die MILIPOL (November) statt. Und jedes Jahr gibt es im September die MSPO sowie das angesehene Rüstungssymposium des KSK und die Teutodefence-Behördentage.
Liebe Nürnbergmesse! So sehr ich mich darüber freue, daß EnforceTac und IWA demnächst außerhalb der Fastenzeit stattfinden sollen, so sehr rate ich doch dazu, ab 2021 wieder in den März zu gehen.

Donnerstag, 27. Februar 2020

Aufgeschoben ist nicht aufgehoben - Enforce Tac und IWA&Outdoor Classics

Nürnberg (ww) Viele Kolleginnen, Kollegen und Kameraden - auch ich - wollten sich nächste Woche eigentlich nach Nürnberg zur Enforce Tac und zur IWA&Outdoor Classics aufmachen.
Aufgrund der neu entwickelten Lage mit dem Coronavirus (SARS-CoV-2/Covid-19) hat sich die Nürnbergmesse heute dazu entschlossen, beide Messen auf unbestimmte Zeit zu verschieben.


Das Taktische Nachteulen-Collegium Enforce Tac/IWA 2020  muss daher ebenfalls leider auf unbestimmte Zeit verschoben werden. Aber: aufgeschoben ist nicht aufgehoben!
Ich wünsche bis dahin viel Gesundheit!
Weitere Infos zur Coronavirus-Lage gibt es auf den Seiten des Bundesgesundheitsministeriums und des Robert-Koch-Instituts.

Montag, 24. Februar 2020

Accuracy International: Neue Scharfschützengewehre AX MKIII und AX50 ELR

Portsmouth, UK (ww) Der britische Scharfschützengewehrspezialist Accuracy International (AI) bringt zwei neue Modelle auf den Markt, das AX MK III und das AX50 ELR.
In das neue AX MKIII flossen die Erfahrungen mit der Multikalibermodell AXMC und dem für den US-Markt produzierten AXSR ein.
Das AX MKIII (Foto: Accuracy International)

Die Waffe ist für den militärischen Einsatz in Europa und weltweit entwickelt worden. Sie ist grundsätzlich für das Kaliber .338 Lapua Magnum ausgelegt. Jedoch gibt es Multikaliber-Umrüstsätze, die sich kundenspezifisch konfigurieren und auf den jeweiligen Auftrag anpassen lassen. Zu den weiteren Eigenschaften des AX MKIII gehören AI’s patentiertes Quickloc-Laufsystem, eine integrierte Schnittstelle für den Arca- Stativadapter und Barricade Supports, mit denen sich die Waffe besser auf Deckungen auflegen und fixieren lässt. Weiterhin wurden der Verschluss, der beidseitig bedienbare Dreistellungssicherungshebel und der austauschbare Pistolengriff im AR-Stil verbessert. Zum System gehört weiterhin das bewährte zweireihige Zehn-Schuss-Magazin, das für alle CIP-Laborierungen ausgelegt ist.
Das AX 50 ELR (Foto: Accuracy International)
Das AX50 ELR kommt serienmäßig im Kaliber .50 BMG, lässt sich aber auch für .408 CheyTac und .375 CheTac einrichten. Auch hier gehören das patentierte Quickloc-Laufsystem, die Arca-Schnittstelle, Barricade Supports und das zehn-Schuss-Magazin zum Standard.
www.accuracyinternational.com
www.pol-tec.de

Montag, 3. Februar 2020

NGSW-News aus Newington - SIG Sauers Systemansatz SIG MG-6.8 und SIG MCX-SPEAR

Newington/New Hampshire, USA (ww) SIG Sauer bringt seine Erfahrungen mit dem SIG MG 338 in das Vorhaben Next Generation Squad Weapon (NGSW) der U.S. Army ein. Die beiden auf der MILIPOL Ende November 2019 in Paris vorgestellten Waffen – das SIG MG-6.8 als leichtes MG (NGSW-AR) und das SIG MCX-SPEAR als Zielfernrohrgewehr (NGSW-R) – sind auf eine neue Hybridmunition im Kaliber 6,8 mm x 51 ausgelegt.
SIG MG-6.8 und...
SIG MCX-SPEAR (Fotos: JPW)
Das SIG MG-6.8 ist eine zuschießende Waffe mit Kurzhub-Gaskolbensystem. Es verfügt über eine Schnittstelle für einen Gurtkasten, eine Magazinzuführung ist nicht vorgesehen. Die Waffe wiegt mit 5.440 Gramm 35 Prozent weniger als ein vergleichbares MK48 Mod 1 in 7,62mm x 51. Weiterhin verfügt sie über das gleiche Rückstoßminderungssystem wie das SIG MG 338. Ebenso klappt der Deckel mit dem Gurtzuführeroberteil nicht nach vorne, sondern zur Seite auf. So lassen sich Optiken mit Vorsatzgeräten problemlos nutzen.

Der seitlich geöffnete Gehäusedeckel (Foto: JPW)
Der beidseitig bedienbare Feuerwahlhebel rastet in den Stellungen Sicher – Dauerfeuer – Einzelfeuer. Die Waffe lässt sich in jedem Ladezustand sichern. Die in fünf Positionen rastende ausziehbare Schulterstütze lässt sich an die linke Gehäuseseite anklappen.

Beidseitig bedienbarer Feuerwahlhebel (Foto: JPW)
Der Standard-Lauf kommt auf 16“ Länge (406 mm). Die Funktions- und Betriebssicherheitszertifizierung der U.S. Army liegt vor.
Das SIG MCX-SPEAR arbeitet ebenfalls mit einem Kurzhub-Gaskolbensystem. Es verfügt über einen Mechanismus mit dem doppeltem Ladehebel: So lässt sich die Waffe entweder in klassischer AR-15-Weise mit dem Spannhebel an der Gehäuserückseite oder aber über einen an der linken Waffenseite anklappbaren kleineren Ladehebel fertigladen.

Der vorne links sitzende anklappbare Ladehebel (Foto: JPW)
Die Waffe ist beidseitig bedienbar und verfügt über einen 13“-Lauf. Schalldämpfer der neuesten Generation lassen sich nutzen.
Die zugehörige Hybridmunition nutzt das von der U.S. Army vorgegebene 6,8mm-Geschoss und eine kombinierte Stahl-/Messinghülse. Hierdurch lassen sich bis zu 20 Prozent Gewicht gegenüber herkömmlicher Munition einsparen.
Die Hybridmunition in 6,8 mm x 51 (Foto: JPW)

Nach Firmenangaben fällt der Rückstoß dieser Laborierung aus dem SIG MG-6.8 der einer 5,56mm x 45 vergleichbar aus. Die 6,8 mm x 51 bringt aber bei einer effektiven Reichweite von 1.200 Metern eine deutlich höhere Wirkung ins Ziel als die kleinere NATO-Standardpatrone.
Sowohl SIG MG 6.8 als auch SIG MCX SPEAR lassen sich als Multikalibersysteme ebenso für andere Kaliber einrichten, etwa 7,62 mm x 51 oder 6.5 Creedmoor. Auch die Hybridmunition soll in anderen Kalibern verfügbar gemacht werden.

www.sigsauer.com

Dienstag, 28. Januar 2020

Kommentar: Fehlende Wehrverfassungstreue

Berlin, Köln (ww) Für Aufsehen sorgen derzeit einmal mehr Meldungen über Fälle von Extremismus und des Verdachts der fehlenden Verfassungstreue einzelner Angehöriger der Bundeswehr. Der Wehrbeauftragte des Bundestags geht in seinem heute veröffentlichten Jahresbericht 2019 ebenfalls darauf ein. (Die Berichte des Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestages halte ich für staatsbürgerliche Pflichtlektüre. Der heute am 28. Januar 2020 dem Parlament zugeleitete Jahresbericht 2019 findet sich unter diesem Link).
Daß Extremisten jeglicher Coleur in der Bundeswehr ebenso fehl am Platze sind wie Rassisten, Menschenverächter  und sonstige ideologisch Verblendete oder Verwirrte, ist völlig unstrittig. Aufhorchen lässt jedoch der noch relativ neue Tatbestand der "fehlenden Verfassungstreue", den man als Soldat erfüllen kann, ohne Extremist zu sein. Denn Soldaten stehen in einem besonderen Treueverhältnis zu ihrem Staat, dessen Volk und dessen Verfassung.

Die Soldatinnen und Soldaten stehen in einem besonderen Treuerverhältnis zu Volk, Vaterland und Verfassung. Das kam auch in dieser Anzeigenkampagne zum Tag des Grundgesetzes zum Ausdruck. (Foto: JPW)

Jeder Soldat leistet einen Treueeid, der sich auch auf das Grundgesetz erstreckt. Ich fühle mich bis heute als Reserveoffizier meinem Eid verpflichtet, der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen, so wahr mir Gott helfe.  Eine "fehlende Verfassungstreue" würde ich somit einem Eidbruch gleichsetzen. Der wiegt bei Soldaten besonders schwer. Wohl auch deshalb legen Soldaten (jedenfalls alle mir bekannten, seien es deutsche oder ausländische Kameraden) ihrerseits bezüglich geleisteter Treueschwüre hohe Maßstäbe an. Da Loyalität eben keine Einbahnstraße ist, erwarten die Soldaten der Bundeswehr von anderen vereidigten Vertreterinnen und Vertretern unseres Staates völlig zu Recht, daß diese ihrerseits zu ihren geleisteten Eiden gegenüber Volk, Vaterland und Verfassung stehen. Angesichts des Zustandes der vernachlässigten Bundeswehr, über den die Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestages nicht nur heute, sondern seit etlichen Jahren alarmierendes berichten, könnte sich daher für Soldaten – als Staatsbürger in Uniform sowieso – eine andere provokative Frage stellen: Lässt sich "fehlende Verfassungstreue" bis hin zum Eidbruch nicht viel eindeutiger an anderen Stellen außerhalb der Streitkräfte attestieren?  Zumindest wenn man davon ausgehen kann, daß Artikel 87a GG einsatzbereite Streitkräfte meint, die der Bund zur Verteidigung aufstellt?
Nun lässt sich nicht abstreiten, daß der jetzige Zustand der Bundeswehr das Ergebnis einer aus sicherheitspolitischem Desinteresse gespeisten gesamtgesellschaftlichen Vernachlässigung und nicht das Werk einzelner Verschwörer in Kooperation mit hackenknallenden Schönfärber-Karrieristen ist. Aber eines dürfte doch klar werden: Der Vorwurf fehlender Verfassungstreue ist keineswegs als leichtfertig anzusehen. Ebensowenig darf er leichtfertig erfolgen. Um so dringlicher erscheint mir hier grundsätzlicher Klärungsbedarf geboten. Ist die Kreation eines solchen Tatbestands neben dem der extremistischen Betätigung überhaupt notwendig?  Und falls ja: Wer legt die Maßstäbe für „mangelnde Verfassungstreue“ auf welcher Grundlage fest? Unklarheit führt jedenfalls zu Unsicherheit, was wiederum der Willkür Tür und Tor öffnen kann – mit unabsehbaren schädlichen Folgen für unser freiheitliches, demokratisches und rechtstaatliches Gemeinwesen. Mindestens ebenso schädlich wäre es für unser Gemeinwesen, wenn sich hinsichtlich der Fähigkeit zur umfassenden Landes- und Bündnisverteidigung nicht deutlich mehr täte.
Der Kampf gegen Extremismus ist aller Ehren wert. Und auch wenn jeder Fall ein Fall zuviel ist: Die Bundeswehr führt ihn erfolgreich. Das zeigt unter anderem der Umstand, daß die Fallzahlen im Promillebereich liegen. Allein schon deshalb darf der Kampf gegen den Extremismus nicht von viel größeren offenen Flanken hinsichtlich unserer Verteidigungsfähigkeit ablenken. Zumal die Soldaten diese nur mit gesamtgesellschaftlichem Rückhalt schließen können.
 
Jan-Phillipp Weisswange