Grafik: Bundeswehr |
Erste Schritte stellte die Bundesministerin der Verteidigung, Ursula von der Leyen, heute vor. So sollen die Cyber- und IT-Fähigkeiten der Bundeswehr gebündelt werden. Hierzu soll eine eigenständige Abteilung im BMVg entstehen. Außerdem will die Bundeswehr einen eigenen, rund 13.500 Dienstposten starken militärischen Organisationsbereich für den Cyber- und Informationsraum (CIR) mit einem Inspekteur an der Spitze sowie zwei neuen Dienststellen aufstellen.
Aus der Meldung des BMVg:
„Der Organisationsbereich wird von einem neuen Kommando (Kdo CIR) in Bonn truppendienstlich und fachlich geführt werden. Es geht um die Aufgaben Cyber, IT, militärisches Nachrichtenwesen, Geoinformationswesen und Operative Kommunikation. Insgesamt 13.500 Dienstposten werden von den anderen Teilstreitkräften und Organisationsbereichen in die neue Struktur wechseln – 12.800 davon aus der Streitkräftebasis.Kästchenkunde ist das Eine. Raum, Zeit und Kräfte das Andere. So hat die Bundeswehr bereits zwei wesentliche Herausforderungen identifiziert. Erstens die Rekrutierung der „Digitalen Kräfte“ (in die sich aus meiner Sicht auch Reservisten sehr gut einbringen können), zweitens die Schnittstellen und Abgrenzungen zu bereits vorhandenen Strukturen aus anderen Ressorts und zu weiteren Ateuren im Cyber- und IT-Raum.
300 Dienstposten sind für das Kommando CIR sowie für zwei neue Cyber-Zentren vorgesehen: das ‚Zentrum Cyber-Operationen‘ und das ‚Zentrum für Cyber-Sicherheit der Bundeswehr‘. Sie werden gebildet aus dem bisherigen Computer Emergency Response Team der Bundeswehr (CERTBw), dem Betriebszentrum IT-System der Bundeswehr (BITS) sowie der Gruppe Computer-Netzwerk-Operationen (CNO) und stellen die zweite nachgeordnete Ebene des Kommandos dar.
Die erste nachgeordnete Ebene umfasst das Kommando Strategische Aufklärung und das Führungsunterstützungskommando, das in ‚Kommando Informationstechnik der Bundeswehr‘ umbenannt wird. Die bisherigen Standorte der Dienststellen bleiben erhalten. Der neue Inspekteur – ein Generalleutnant – soll zum 1. April 2017 die Führung des neuen Kommandos CIR übernehmen. Im Ministerium an den beiden Dienstsitzen in Bonn und Berlin wird bereits zum 1. Oktober dieses Jahres die Abteilung Cyber/IT (CIT) eingerichtet. Hier wird ein Ressort Chief Information Officer (CIO) die Verantwortung für die Themen Cyber und IT mit Budgethoheit übernehmen.“
„Um die Zusammenarbeit mit anderen Behörden, gesellschaftlichen Akteuren und der Wirtschaft sowie Industrie zu institutionalisieren, wird an der Universität der Bundeswehr in München ein bundesweit einzigartiger ‚Cyber-Cluster‘ eingerichtet. Es geht nicht nur um die Bundeswehr, die ihr Netzwerk – als Daueraufgabe – vor Angriffen schützen muss: Der Aufbau von Cyber-Fähigkeiten in den Streitkräften ist auch ein wichtiger Beitrag zur gesamtstaatlichen Sicherheitsvorsorge. Unsere Gesellschaft ist auf die freie Nutzung des Cyber- und Informationsraumes angewiesen. Für Einsätze – auch im Cyber- und Informationsraum – gilt selbstverständlich der Parlamentsvorbehalt.“In diesem Zusammenhang wird eine der ebenso spannenden Fragen sein, ob und wie weit auf deutschem Boden befindliche Zweigstellen international agierender und vernetzter Konzerne, staatlicher und nichtstaatlicher Organisationen in die Cyber-Verteidigungskonzepte einbezogen werden - vor allem, wenn sie aus Nicht NATO- oder EU-Staaten stammen.
Es bleibt weiterhin zu hoffen, daß demnächst beginnende glänzende CIR-Strukturen- und -karrieren nicht genau so schnell platzen wie die Dotcom-Blasen gegen Ende der "New Economy".
Wie auch immer: Das Thema ist wichtig und bleibt spannend. Wer sich den bundeswehrtypisch konsequent gegenderten Abschlussbericht des „Aufbaustabes Cyber- und Informationsraum“ ansehen will, kann das Dokument HIER herunterladen. Zielgruppengerechter für die Hashtag- und zwinkersmileykommunizierenden Digital Natives ist zweifellos der HIER zu findende bunte Foliensatz.