Kämpfer des "Islamischen Staates". Quelle: Screenshot |
Verschiedene Impulsvorträge leiteten in die Thematik ein.
Bernd „Poko“ Pokojewski wies in seiner Einführung auf die professionelle Vernetzung terroristischer Strukturen wie IS und Al-Quaida hin. Eine wichtige Rolle nehmen die sozialen Medien ein, über die Propaganda aber auch Ausbildungsmaterial verbreitet werde und die zur Rekrutierung genutzt werden. Zudem sei es für die Sicherheitsbehörden schwierig, Netzwerke rechtzeitig aufzudecken. So umfasste das französisch-belgische Netzwerk, welches die Anschläge am 13.11.2015 in Paris und den Bombenanschlag auf den Brüsseler Flughafen durchführte, mindestens 40 bis 50 Personen. Neben Anschlägen durch „Lone-Wolf“-Täter und vernetzten Gruppen sei als eine weitere Dimension die gezielte Ausspähung und Angriffe auf Sicherheitskräfte zum Bedrohungsspektrum dazugekommen.
Ralph Schmidt widmete sich vor allem der Taktik und den Folgerungen für das Einsatztraining. Zunächst zeigte er anhand einschlägiger Propagandavideos auf, wie sich das Gegenüber aus- und fortbildet. Im Gegensatz zu Amoktätern müsse man mit einem geplanten, komplexen und militärischen Vorgehen des sehr gut vernetzten Gegenübers rechnen. Man dürfe zwar den Gegner nicht unterschätzen, müsse ihn aber auch nicht als unbesiegbar ansehen. Umso mehr komme es auf Entschlossenheit an. Absolutes Neuland betrete man auch bei der Taktik nicht – gerade der Blick in ältere Vorschriften gebe wertvolle Hinweise.
Oberst a. D. Gerhard Bahr stellte die rechtlichen Rahmenbedingungen (v. a. Art. 35 GG) und die Fähigkeiten der Bundeswehr dar, im Falle eines Großschadensereignisses Polizei und Hilfsorganisationen Unterstützung zu leisten. Insbesondere Feldjäger und Sanitätskräfte sowie auch ABC-Abwehr, Lufttransport, und Spezialkräfte hätten einen hohen Einsatzwert. Er empfahl, mit den Bundeswehrkräften im eigenen Einsatzgebiet Verbindung aufzunehmen und zu halten. Neben den eigentlichen Truppenteilen verfügt die Bundeswehr über eine Territorialorganisation mit Landeskommandos (eines pro Bundesland) sowie meist aus Reservisten bestehende Verbindungskommandos auf Bezirks- und Kreisebene. Dazu kommen noch die Regionalen Sicherungs und Unterstützungskräfte (RSU-Kompanien), ebenfalls aus Reservisten bestehend.
In den letzten Jahren haben Mini- und Microdrohnen erhebliche Verbreitung gefunden und können auch aus polizeilicher Sicht eine Bedrohung darstellen. Christian Gieselmann von der Firma Insensiv stellte diverse Möglichkeiten der Drohnenabwehr vor, darunter den String-Shot-Launcher, der auf einem Paintball-Markierer basiert. Umgekehrt lassen sich Drohnen auch zur Überwachung einsetzen. Als Beispiel zeigte Insensiv seinen POD-Copter, der über ein energieführendes Kabel mit einer mobilen Station verbunden ist und somit auch längere Einsätze absolvieren kann.
Die B&T USW im scharfen Schuss (Archiv-Foto) |
Der Autor während seines Vortrags (Foto: PiD) |
Geschützte Sonderfahrzeuge standen schließlich im Fokus des Spezialfahrzeugbauers Friederichs. So gab der Chef des Frankfurter Traditionsbetriebes, Henrik Schepler, einen umfassenden Überblick über die Möglichkeiten, Fahrzeuge unauffällig und dabei hochwirksam zu schützen.
Geschütztes Fahrzeug der Firma Friederichs. (Foto: JPW) |
Der PiD e. V. wird die Thematik selbstverständlich weiter vertiefen. So steht der „Big Bang“ als ein Aspekt der Europäischen Polizeitrainer Fachkonferenz am 1. und 2. März 2017 in Nürnberg im Fokus.
Jan-Phillipp Weisswange
P.S.: Gerne halte ich meinen Vortrag „Kampf gegen militärische Kleingruppen – Apekte der Taktik und Technik“ auch bei Ihrer Dienststelle. Anfragen und Auskünfte zu den Konditionen über das elektronische Postfach.