Dieses Blog durchsuchen

Dienstag, 20. März 2018

MELLS am Mann und am Marder 1A5

Koblenz/Hammelburg/Unterlüß (ww) Neues vom „Mehrrollenfähigen Leichten Lenkflugkörpersystem“ MELLS: In Hammelburg fand ein erster Lehrgang an der neuen Waffenanlage statt und der Schützenpanzer Marder ist seit einigen Monaten grundsätzlich in der Lage, MELLS zu verschießen.
Schütze und Truppführer mit MELLS im abgesessenen Einsatz (Foto: Eurospike)
Am Ausbildungszentrum Infanterie durchliefen 15 Soldaten des Deutschen Heeres und der Marine einen Lehrgang zur Einweisung in die neuen Waffenanlage Integrated Command Launch Unit (ICLU) für MELLS. Die ICLU verfügt über ein digitales Visier. Damit können sowohl Schütze als auch Truppführer beobachten. Weitere neue Eigenschaften sind eine intuitiv bedienbare Menüsteuerung sowie die verbesserte Ein- und Weitergabe der Informationen. Während sich der jüngst durch israelisches Industriepersonal durchgeführte Lehrgang noch an die Ausbilder und Multiplikatoren richtete, wird das Ausbildungszentrum Infanterie ab Mitte 2018 Soldaten zum Truppführer und Schießlehrer für die ICLU ausbilden.
Schießen mit MELLS vom Schützenpanzer Marder 1A5 (Foto: Rheinmetall)
Rheinmetall hat darüber hinaus den modernen Panzerabwehrlenkflugkörper MELLS in den Schützenpanzer Marder 1A5 integriert.  Diese Anpassung trägt zur Durchsetzungsfähigkeit der Panzergrenadiertruppe auf den heutigen Gefechtsfeldern und damit zur sicherheitspolitischen Glaubwürdigkeit der Bundesrepublik Deutschland bei.

Ein entsprechender Untersuchungsauftrag zur Integration des MELLS war bereits Ende 2016 durch das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnologie und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw)an die Rheinmetall Landsysteme GmbH erteilt worden. Ziel der Integration des MELLS in den bewährten Schützenpanzer war es, den bisherigen Lenkflugkörper MILAN zu ersetzen, da dieser in absehbarer Zeit sein Nutzungsdauerende erreichen wird. Nach dem erfolgreich abgeschlossenen Untersuchungsauftrag bestellte die Bundeswehr in der Folge 44 MELLS-Rüstsätze, die im Dezember 2017 an die Truppe ausgeliefert wurden. Derzeit werden insgesamt 35 Fahrzeuge damit ausgestattet.
Im Rahmen des Entwicklungsvertrages untersuchte Rheinmetall mit zwei Musterfahrzeugen unter anderem, wie durch Fahrzeugbewegungen verursachte Vibrationen und das daraus resultierende Schwingverhalten bei der Einrüstung des MELLS zu berücksichtigen ist. Diese Ergebnisse bildeten die Grundlage für ein angepasstes Verstaukonzept, um die Waffenanlage und Lenkflugkörper im Schützenpanzer mitführen zu können. Das Projekt wurde in der ersten Hälfte des Jahres 2017 durchgeführt. Als Höhepunkt wurden die schwingungsbelasteten Lenkflugkörper aus der Erprobung erfolgreich vom Schützenpanzer aus verschossen.
Mit MELLS erhält der Schützenpanzer Marder eine moderne Panzerabwehrwaffe. Der MELLS-Lenkflugkörper lässt sich auf- und abgesessen einsetzen. Er kann gegen gepanzerte Bodenziele, wie beispielsweise Kampfpanzer, auf Entfernungen bis zu 4.000 Meter eingesetzt werden. Erst vor knapp einem Jahr hatte die Bundeswehr das Firmenkonsortium EuroSpike GmbH (ein Joint Venture von Diehl, Rafael, Rheinmetall) mit der Lieferung weiterer 1.000 MELLS-Flugkörper und 97 Waffenanlagen beauftragt. Zuvor waren bereits 1.500 Lenkflugkörper und 16 Waffenanlagen beschafft worden. Neben der Bundeswehr nutzen unter anderem sechs weitere NATO-Staaten sowie die israelischen Streitkräfte das System.
MELLS auf dem Marsch (Foto: Eurospike)
Rheinmetall verfügt über eine ausgewiesene Kompetenz mit dem Schützenpanzer Marder. Das Waffensystem lief bei den Vorgängerorganisationen der heutigen Rheinmetall Landsysteme in Kassel von den Bändern. Der äußerst zuverlässige und einsatzerprobte Marder wird noch einige Jahre ein wichtiges Arbeitspferd der deutschen Panzergrenadiertruppe bleiben. Derzeit laufen Untersuchungen, MELLS auch in die Schützenpanzer Marder der Konstruktionsstände 1A3 und 1A5A1 zu integrieren.
www.baainbw.de
www.diehl.com
www.rafael.co.il
www.rheinmetall.com