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Mittwoch, 28. März 2018

Zum Nachlesen: Der neue Traditionserlass der Bundeswehr

Berlin/Hannover (ww): Die Bundesministerin der Verteidigung hat heute den neuen Traditionserlass der Bundeswehr gezeichnet.  Gleichzeitig unterstrich sie den Anspruch dieser weiter entwickelten Richtlinie von 1957 und 1982 mit der Umbenennung der Emmich-Cambrai-Kaserne zu Hannover in Hauptfeldwebel-Lagenstein-Kaserne: Nämlich, daß sich die Bundeswehr mehr auf ihre eigene Tradition berufen solle.
Die Bundesministerin der Verteidigung übergibt die Erinnerungsurkunde an den Umbenennungsappell an Oberst Dirk Waldau. An dieser Stelle ein Panzer Hurra in Erinnerung an eine gemeinsame Vergangenheit im 1. Quartal 1992 in (Bad) Arolsen bei der 2./PzBtl63! (Foto: Bundeswehr)


Das spiegelt sich in der jetzt erfolgten Umbenennung deutlich wider: General der Infanterie Albert Theodor Otto von Emmich eroberte zu Beginn des Ersten Weltkriegs mit seinem Armeekorps Lüttich. Der Angriff auf das damals neutrale Belgien machte wiederum den Vorstoß nach Frankreich und die Besetzung des Eisenbahnknotenpunktes Cambrai möglich - jenen Ort in Frankreich, an dem Ende 1917 die erste größere Panzerschlacht erfolgte. Hauptfeldwebel Tobias Lagenstein war gelernter Fallschirmjäger und diente später in der Feldjägertruppe. Er fiel als Personenschützer von General Markus Kneip am 28. Mai 2011 bei einem feigen Selbstmordanschlag auf eine Sicherheitskonferenz in Taloquan/Afghanistan. Die Umbenennung setzt sicherlich ein Zeichen in Richtung Einsatzveteranen der Bundeswehr.

Zum Thema Tradition habe ich mich schon verschiedentlich auf dem Blog geäußert. Die heute erschienene aktuelle Fassung des Traditionserlasses gibt es HIER  zum Herunterladen und Nachlesen. Da dazu schon alles gesagt ist, aber noch nicht von jedem, an dieser Stelle nur so viel:
„Traditionspflege und historische Bildung sind Führungsaufgaben. Sie liegen in der Verantwortung der Inspekteure bzw. Inspekteurinnen und Leiter bzw. Leiterinnen der Organisationsbereiche der Bundeswehr sowie insbesondere der Kommandeure bzw. Kommandeurinnen, Dienststellenleiter bzw. Dienststellenleiterinnen und Einheitsführer bzw. Einheitsführerinnen. Diese sorgen für das Beachten und Verwirklichen dieser Richtlinien.“

Es liegt in der traditionswürdigen Geschichte deutscher Armeen, daß man nicht jeden Mist mitmacht. Insofern hoffe ich, daß diese sinnentstellende noch nicht einmal vollständig gegenderte geschlechtsneutrale Formuliererei keine  Tradition in meiner stolzen Streitmacht Bundeswehr werden wird, sondern baldmöglichst auf der Müllhalde der Geschichte landet.

Horrido und Panzer Hurra!

Jan-Phillipp Weisswange