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Freitag, 14. Dezember 2018

Trauer um Terroismusbekämpfer - Horst Herold (1923 - 2018)

Wiesbaden (ww) Die Anti-Terrorismus-Community trauert um einen ihrer Vordenker. Im Dezember  2018 verstarb der ehemalige Präsident des Bundeskrimninalmates, Dr. Horst Herold.

Dr. Horst Herold (1923 - 2018) (Foto: BKA)
1923 in Thüringen geboren, diente Herold im Zweiten Weltkrieg als Offizier. Aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft konnte er fliehen. Von 1945 bis 1951 studierte er Rechtswissenschaften und wurde mit einer Arbeit über Völkerrecht promoviert. Nach Stationen in der Staatsanwaltschaft Nürnberg und der Polizei Bayern (Polizeipräsident Nürnberg) kam er 1969 zum BKA, dessen Präsident er 1971 wurde und das er bis 1981 leitete. Aus der Pressemitteilung des BKA:

Seine Amtszeit war geprägt durch den Terror der Rote Armee Fraktion (RAF), dem er entschlossen und mutig begegnete. Herold entwickelte eigene Fahndungssysteme, um die Terroristen computergestützt zu bekämpfen. Er gründete die „Tatortgruppe“ des BKA, um Spuren besser auswerten zu können. Und er setzte sich für die personelle Verstärkung des BKA ein – zum Ende seiner Amtszeit war die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um mehr als das Dreifache auf 3500 gestiegen.

Doch Herold wurde nicht nur als Krisenmanager geschätzt, sondern auch als Vordenker: Er „erfand“ das Polizeiliche Informationssystem INPOL und setzte sich für den Ausbau des Kriminaltechnischen Instituts des BKA ein, dessen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nicht zuletzt aufgrund seines Engagements heute weltweite Anerkennung genießen. Herold dachte vieles voraus, zum Beispiel war er einer der ersten, der die Digitalisierung der deutschen Polizei forderte. Projekte wie „Polizei 2020“, die genau das heute umsetzen, gehen auf diesen Grundgedanken von Horst Herold zurück.

Herold, der aufgrund der Gefährdung seiner Person ab 1977 bis zum Ende seiner Amtszeit in einer Wohnung im Wiesbadener BKA lebte, war im Hause nicht nur wegen seiner fachlichen Expertise hochgeschätzt, sondern auch, weil er immer persönliche Kontakte pflegte – von der Führungsebene bis zum einfachen Beamten. Er forderte von seinen Kolleginnen und Kollegen Höchstleistungen – und verstand es, sie dazu auch in schweren Zeiten wie jenen des „Deutschen Herbstes“ dauerhaft zu motivieren.

„Horst Herold war ein außergewöhnlicher Mensch, ein Visionär, dessen Ideen das Bundeskriminalamt heute noch tragen“, sagt BKA-Präsident Holger Münch. Horst Herold sei der Präsident, der das BKA mit am stärksten geprägt habe. „Unser Mitgefühl gilt seiner Familie, der ich – auch im Namen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bundeskriminalamts – mein herzliches Beileid ausspreche.“
Dem schließt sich der S&T-Blog an. Herr Präsident, vielen Dank für Ihren Dienst!

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