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Montag, 23. November 2015

Helmut Schmidt 1918 - 2015

Hamburg (ww) Mit Helmut Schmidt ist einer der letzten großen Staatsmänner aus Deutschland von uns gegangen.
Erinnerungen an Helmut Schmidt - in seinem Arbeitszimmer im Bundeskanzleramt in Bonn. Foto: JPW
Der Strategie&Technik-Blog verneigt sich in Ehrfurcht vor dem Soldaten, Staatsmann, Publizisten und Hanseaten. Er wird unserem Land fehlen.

Sonntag, 22. November 2015

Zurück von der MILIPOL 2015

Paris (ww) Ganz im Zeichen der Attentate des 13. November 2015 stand die MILIPOL 2015 in Paris. Erstmals besuchte ich diese internationale Leitmesse für Polizei- und Militärausrüstung vor 14 Jahren - noch als junger VISIER-Volontär. Inzwischen darf ich mich zu den MILIPOL-Dinos zählen.
MILIPOL-Dinos. Foto: JPW

Erste Eindrücke von der Messe demnächst hier und natürlich in den einschlägigen Publikationen.

Freitag, 20. November 2015

VISIER Special 79 - Moderne Kampfpanzer und Gefechtsfahrzeuge

Bad Ems (ww) Druckfrisch liegt das neue VISIER Special 79 „Moderne Kampfpanzer und Gefechtsfahrzeuge“ vor! Erstmals nimmt sich ein ganzes VISIER Special dieser umfangreichen Thematik an.

Das druckfrische VISIER Special 79. Foto: JPW
Die Entscheidung, uns den schweren Kalibern zu widmen, fiel uns leicht. Kein Wunder, denn seit je her faszinieren Kampfpanzer ganze Generationen von Soldaten, Staatsmännern, Schreibern oder Technik-Freaks. Die kettenrasselnden Ungetüme bilden nach wie vor den kampfkräftigen Kern mechanisierter Streitkräfte. Gemeinsam mit weiteren Gefechtsfahrzeugen erfüllen sie in allen Einsatzspektren vielseitige Aufträge – und das weltweit. Die geopolitischen Großereignisse der letzten Monate und etliche Neuentwicklungen weltweit lassen sogar ein „Revival“ der Panzerwaffe erkennen. Selbst in Deutschland starten derzeit Diskussionen über Neubeschaffungen, Vollausstattung der verbliebenen Heeresverbände sowie ein umgangssprachlich „Leopard 3“ genanntes neues Rüstungsprojekt.

Sonntag, 15. November 2015

Wehrhaftigkeit als Bürgerpflicht

Paris (ww) Eine Nacht des Terrors liegt hinter Europa. Mindestens 128 Menschen sind in Paris extremistischen Attentätern zum Opfer gefallen. Ihren Familien und Freunden gilt unser tiefes Mitgefühl.

Was ist jetzt zu tun? Zunächst heißt es, einen kühlen Kopf zu bewahren. Nur so lässt sich verhindern, dass sich Extremisten gegenseitig aufschaukeln und somit eine Spirale der Gewalt entsteht. Und nur so lässt sich verhindern, daß hektischer Aktionismus vor allem die Rechte der gesetzestreuen Bürger einschränkt. Und dennoch: Ruhe ist jetzt nicht erste Bürgerpflicht, sondern Wehrhaftigkeit!

Zur Verteidigung unserer Wertegemeinschaft gehört an allererster Stelle, Werte zu vermitteln. Nur, wer sich als Angehöriger einer Wertegemeinschaft versteht, ist bereit, unsere Werte zu verteidigen. Was nichts kostet ist nichts wert. Freiheit ist nicht kostenlos. Hält sich niemand zu ihrer Verteidigung bereit, dann ist sie allerdings umsonst.


Donnerstag, 12. November 2015

60 Jahre Bundeswehr - meine Wünsche für die Truppe

Bonn/Berlin (ww) Am 12. November 1955 erhielten die ersten 101 Berufssoldaten der Bundesrepublik Deutschland ihre Ernennungsurkunden. Dieses Datum gilt gemeinhin als der Geburtstag der Bundeswehr, die freilich seinerzeit noch nicht so hieß (in der Himmeroder Denkschrift war - man mag es kaum glauben! - noch von "Wehrmacht" die Rede).  Das Gründungsdatum wählten Politiker die Bonner Republik mit Bedacht: Es war der 200ste Geburtstag Gerhard von Scharnhorsts, einer der preußischen Heeresreformer.
Mit einem Großen Zapfenstreich vor dem Reichstag beging die Bundeswehr ihr Jubiläum. Foto: Bundeswehr
Von 60 Jahren Bundeswehr habe ich die Truppe nun fast 25 Jahre aktiv begleitet. Als Soldat, als Sicherheitspolitiker und als Journalist. Sie hat sich deutlich gewandelt, sie ist moderner und vielseitiger geworden. Und sie hat tapfer und treu das sicherheitspolitische Desinteresse unserer Bevölkerung ausgebadet und blieb dennoch loyal , einsatzbereit und verläßlich.

Ich wünsche der Truppe am 260sten Geburtstag des großen Heeresreformers eine breite gesellschaftliche Rückbesinnung auf die hohe Bedeutung von Sicherheitspolitik und daß entsprechende Konsequenzen folgen! Ich wünsche der Truppe, daß sich stets die richtigen Staatsbürgerinnen und Staatsbürger bereitfinden, in der Bundeswehr als Soldat zu dienen - und nicht bloß in einer Dienstleistungsagentur für internationale Sicherheit ihre Arbeit als militärische Fachkraft (m/w) zu verrichten. Und ich verspreche der Truppe, mich weiterhin in sie einzubringen und mich für sie einzusetzen – als Soldat, als Sicherheitspolitiker und als Journalist.

Jan-Phillipp Weisswange

SFP9 wird neue Seitenwaffe in Sachsen

Dresden (ww) Die Heckler&Koch SFP9 wird neue Dienstpistole der sächsischen Polizei. Wie das Staatsministerium des Innern in Dresden auf Anfrage mitteilt, erhalten die rund 10.800 Polizeivollzugsbeamten des Freistaates  ab 2016 die neun-Para-Pistole mit dem Schlagbolzenschloss.
Die SFP9. Foto: JPW
Bereits bis Ende 2015 laufen die ersten Exemplare für Ausbilder und Schießtrainer zu. Die Komplettumstellung soll bis 2018 erfolgen. Neben den persönlich zugewiesenen Waffen für die Einsatzbeamten beschafft Sachsen zusätzliche Pistolen, um bei Defekten, Wartungs- und Reinigungsarbeiten Ersatz stellen zu können. Derzeit geht man von rund zehn Prozent  Überbedarf aus. Zudem erfolgen Beschaffungen neuer Dienstholster und weiteren Zubehörs. Derzeit nutzt die sächsische Polizei querschnittlich noch die Griffspannerpistole Heckler&Koch P7M8, dazu kommt bei einigen Spezialverwendungen die P7M13.
Nachtrag (02.02.2016): Inzwischen teilten auch Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen mit, die HK SFP9 als neue Polizei-Dienstpistole einzuführen.

Zum Remembrance Day und Volkstrauertag - Gedenken auf Kreta

Kreta (ww) Mit dem heutigen Remembrance Day bzw. Veterans Day ehren unsere Kameraden aus Großbritannien, Kanada, den USA und weiterer Staaten ihre Gefallenen. Auch bei uns steht der Volkstrauertag kurz bevor, an dem der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft gedacht wird. Ich möchte diese Zeitspanne zum Anlass nehmen, um von einer kürzlichen Exkursion auf Kreta zu berichten. Diese ergab sich im Rahmen eines privaten Urlaubes auf der „Insel des Zeus“.

Auf dem deutschen Soldatenfriedhof Maleme haben auch britische Kameraden einen Kranz mit den typischen künstlichen Mohnblumen niedergelegt. Foto: JPW

Sowohl als militärhistorisch Interessierter als auch als Unterstützer des Volksbundes deutsche Kriegsgräberfürsorge mit seinem Motto „Versöhnung über den Gräbern“ war es für mich selbstverständlich, eine Exkursion zu zwei bemerkenswerten Gedenkstätten zu unternehmen: nach Maleme und in die Suda-Bucht bei Chania.

Montag, 9. November 2015

133 Iveco Trakker 8x8 für die Bundeswehr

Bolzano/Bozen, Italien (ww) Die Bundeswehr beschafft 133 weitere Iveco Defence Trakker. Zwischen 2016 und 2019 sollen fünf Varianten des geschützten 8x8-Transport- und Funktionsfahrzeugs ausgeliefert werden. Hierzu gehören 115 schwere Transportfahrzeuge für ISO-Container.
Iveco Defence Trakker 8x8 in Bundeswehr-Konfiguration. Foto: Iveco

Alle Fahrzeuge werden mit einer geschützten Kabine ausgestattet sein, die der Besatzung Schutz vor ballistischen Bedrohungen, Minen und improvisierten Sprengladungen bietet. Weiterhin zeichnen sich die Kabinen durch hohen Komfort aus und können mit verschiedenen Führungssystemen ausgestattet werden.

Iveco Defence hat in den letzten Jahren rund 1.000 Fahrzeuge an die Bundeswehr ausgeliefert, darunter bereits 250 Trakker in verschiedenen Konfigurationen. Beispiele sind GTF 8x8, TEP-90, STW-8x8, Tipper-8x8-FSA, Tractor-6x6-FSA und FTW-6x4. Zu den weiteren Nutzern der Trakker-Familie gehören unter anderem Großbritannien, Italien, Polen, die Schweiz und Spanien.
www.iveco.com

Donnerstag, 5. November 2015

Signal aus Darmstadt - BDSV stellt Folgestudie zur ökonomischen Bedeutung der deutschen SVI vor

Düsseldorf/Berlin (ww) Die deutsche Sicherheits- und Verteidigungsindustrie (SVI) gehört zu den innovativsten Industriebranchen Deutschlands. Das geht aus einer Studie des Darmstädter Wirtschaftsforschungsinstituts WifOR hervor, die der Bundesverband der Deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie heute in Düsseldorf vorgestellt hat. Die von Dennis A. Ostwald und Benno Legler verfasste, im Auftrag des BDSV herausgegebene Studie setzt eine frühere Untersuchung aus dem Jahre 2012 fort.
Die Studie des WifOR. Foto. JPW
Mit einer internen Forschungs- und Entwicklungsquote (FuE) von 10,7 Prozent übertraf die SVI im Untersuchungszeitraum 2014 das von der EU vorgegebene Ziel, wonach gesamtwirtschaftlich rund drei Prozent des Bruttoinlandproduktes in FuE fließen sollten.
Im Jahr 2014 hat die deutsche Sicherheits- und Verteidigungsindustrie (SVI) mit ihren direkt rund 135.700 Erwerbstätigen eine direkte Wertschöpfung von 12,2 Mrd Euro generiert. Berücksichtigt man die indirekten und induzierten Wertschöpfungseffekte sowie die zusätzlichen Arbeitsplätze in den Vorleistungsindustrien, erhöhen sich diese Werte auf rund 28,4 Mrd Euro und 309.000 Erwerbstätige.
„Die Studie verdeutlicht, dass die deutsche SVI eine innovationsgetriebene Höchstleistungsindustrie ist“, so BDSV-Hauptgeschäftsführer Georg-Wilhelm Adamowitsch. Die wachstums- und beschäftigungspolitische Bedeutung ist in den letzten Jahren gestiegen. Neue Technologien und die veränderten Aufgaben der Bundeswehr erfordern von unseren Unternehmen hochinnovative Lösungen und Flexibilität. Die Studie stellt heraus, dass sich unsere Unternehmen diesen Herausforderungen erfolgreich stellen und somit auch in Zukunft einen unverzichtbaren Beitrag für Sicherheit und Wohlstand leisten.“  Diskussionsbedarf mit der Politik gebe es hinsichtlich der Lastenteilung bei F&E und der unterschiedlichen Behandlung von Sicherheits- und Wehrtechnik.   
Der Präsident des BDSV, Rheinmetall-Vorstandsvorsitzender Armin Papperger, lobte den angesichts der sicherheitspolitischen Lageänderung merklichen steigenden Rückhalt der deutschen SVI in der Politik. In den kommenden Jahren  erwartet er weitere Konsolidierungsprozesse der Branche auf nationaler und europäischer Ebene. Andererseits seien gerade auf politischer Ebene mitunter noch nationale sicherheitspolitische Egoismen festzustellen.  Damit die zudem stark vom Export abhängige deutsche SVI – durchschnittlich liegt die Exportquote bei 53 bis 55 Prozent -  konkurrenzfähig bleibe, sei weiterhin politische und gesellschaftliche Rückendeckung erforderlich. Um so mehr wünsche er sich, dass die Studie in der politischen Debatte aufgegriffen werde und zu einem besseren Verständnis für die Belange und Interessen der Branche beitrage.
www.bdsv.eu

Dienstag, 3. November 2015

Was wirklich zählt

Bonn/Dresden (ww) Zwei voneinander unabhängige bundeswehrbezogene Meldungen zeigen Anfang November 2015 den sicherheitskulturellen Wandel unseres Landes. So startete die attraktive Arbeitgeberin Bundeswehr am 2. November 2015 ihre neue Kampagne „Mach, was wirklich zählt“.
Das Logo der neuen Nachwuchskampagne. Bild: Bundeswehr

Auf der eigens eingerichteten Internetseite findet sich folgende Stellenbeschreibung für „Soldat (M/W“): „Als Soldatin oder Soldat machen Sie zwei Karrieren in einer: Sie setzen sich als militärische Fachkraft international für den Frieden und die Freiheit ein und werden gleichzeitig zum Experten in einem von über 130 zivilen Berufen.“ Die Seite stellt zudem einige Beispiele für die vielseitigen Tätigkeiten vor. Bemerkenswert dabei: Zumindest derzeit finden sich kaum Hinweise auf das Alleinstellungsmerkmal der Tätigkeit als „militärische Fachkraft“: Die Fähigkeit zum Kampf! Und wenn, dann sind diese dezenten Hinweise weiblich besetzt. So fliegt eine Frau den Eurofighter und eine weitere junge Dame klettert freiwillig wehrdienstleistend bei den Gebirgsjägern (O.K., Männer tauchen immerhin nach Minen). Den Panzergrenadierzugführer, der mit seinen Männern und Schützenpanzern Puma im urbanen Gelände irreguläre Kräfte niederkämpft, den sucht man zumindest bisher vergeblich. Und ganz abgesehen davon: Unterschreibt man als militärische Fachkraft in seinem Arbeitsvertrag nur noch, sich international für Frieden und Freiheit einzusetzen? Leistet man fortan keinen Eid mehr, das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen?

Aber abseits großer philosophischer Fragen nach den Motivationen für den Dienst als Soldat: Letztlich ist es die Kameradschaft der kleinen Kampfgemeinschaft, für die er kämpft. Und damit kommen wir zur zweiten Meldung, diesmal vom Militärhistorischen Museum der Bundeswehr in Dresden. Dort eröffnet heute die Sonderausstellung „60 Jahre Bundeswehr“. In deren Vitrinen lässt sich ein besonderes Exponat bewundern. Den Akquisiteuren in der Albertstadt ist es gelungen, jenes Transparent zu gewinnen, welches Fallschirmjäger einst im Gedenken an ihre im Karfreitagsgefecht 2010 gefallenen Kameraden an einem Dingo-Wrack befestigt hatten. Es trägt deren Namen – Nils Bruns, Robert Hartert und Martin Augustyniak – und darüber den Sinnspruch „Treue um Treue“.

Der Erlass des damaligen Inspekteurs des Heeres vom 6. Mai 2014, den Gebrauch dieses Wahlspruchs wegen historischer Vorbelastung im Heer 2011 zu verbieten, sorgte seinerzeit für kontroverse Diskussionen. Dem Militärhistorischen Museum ist daher zu danken, daß es dieses Exponat zugänglich macht und so zur kontroversen gesellschaftlichen Diskussion über Militär und Sicherheitspolitik beiträgt.  Denn dieses olivfarbene, mit Filzschreibern gestaltete Stück Textil steht sinnbildlich für die Kameradschaft über den Tod hinaus – und damit für das, was für viele Soldaten wirklich zählt.

Jan-Phillipp Weisswange