Das Logo der neuen Nachwuchskampagne. Bild: Bundeswehr |
Auf der eigens eingerichteten Internetseite findet sich folgende Stellenbeschreibung für „Soldat (M/W“): „Als Soldatin oder Soldat machen Sie zwei Karrieren in einer: Sie setzen sich als militärische Fachkraft international für den Frieden und die Freiheit ein und werden gleichzeitig zum Experten in einem von über 130 zivilen Berufen.“ Die Seite stellt zudem einige Beispiele für die vielseitigen Tätigkeiten vor. Bemerkenswert dabei: Zumindest derzeit finden sich kaum Hinweise auf das Alleinstellungsmerkmal der Tätigkeit als „militärische Fachkraft“: Die Fähigkeit zum Kampf! Und wenn, dann sind diese dezenten Hinweise weiblich besetzt. So fliegt eine Frau den Eurofighter und eine weitere junge Dame klettert freiwillig wehrdienstleistend bei den Gebirgsjägern (O.K., Männer tauchen immerhin nach Minen). Den Panzergrenadierzugführer, der mit seinen Männern und Schützenpanzern Puma im urbanen Gelände irreguläre Kräfte niederkämpft, den sucht man zumindest bisher vergeblich. Und ganz abgesehen davon: Unterschreibt man als militärische Fachkraft in seinem Arbeitsvertrag nur noch, sich international für Frieden und Freiheit einzusetzen? Leistet man fortan keinen Eid mehr, das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen?
Aber abseits großer philosophischer Fragen nach den Motivationen für den Dienst als Soldat: Letztlich ist es die Kameradschaft der kleinen Kampfgemeinschaft, für die er kämpft. Und damit kommen wir zur zweiten Meldung, diesmal vom Militärhistorischen Museum der Bundeswehr in Dresden. Dort eröffnet heute die Sonderausstellung „60 Jahre Bundeswehr“. In deren Vitrinen lässt sich ein besonderes Exponat bewundern. Den Akquisiteuren in der Albertstadt ist es gelungen, jenes Transparent zu gewinnen, welches Fallschirmjäger einst im Gedenken an ihre im Karfreitagsgefecht 2010 gefallenen Kameraden an einem Dingo-Wrack befestigt hatten. Es trägt deren Namen – Nils Bruns, Robert Hartert und Martin Augustyniak – und darüber den Sinnspruch „Treue um Treue“.
Der Erlass des damaligen Inspekteurs des Heeres vom 6. Mai 2014, den Gebrauch dieses Wahlspruchs wegen historischer Vorbelastung im Heer 2011 zu verbieten, sorgte seinerzeit für kontroverse Diskussionen. Dem Militärhistorischen Museum ist daher zu danken, daß es dieses Exponat zugänglich macht und so zur kontroversen gesellschaftlichen Diskussion über Militär und Sicherheitspolitik beiträgt. Denn dieses olivfarbene, mit Filzschreibern gestaltete Stück Textil steht sinnbildlich für die Kameradschaft über den Tod hinaus – und damit für das, was für viele Soldaten wirklich zählt.
Jan-Phillipp Weisswange