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Dienstag, 3. April 2018

Briten kehren ins Boxer-Programm zurück- Bewegung im Rüstungsvorhaben Mechanized Infantry Vehicle

London/München (ww) Das britische Verteidigungsministerium hat am 31. März 2018  angekündigt, über die internationale Rüstungsagentur OCCAR in das Boxer-Programm zurückzukehren. Dies ermöglicht die Beschaffung des gepanzerten 8x8-Fahrzeugs Boxer im Rüstungsprojekt „Mechanised Infantry Vehicle (MIV)“. Das britische Verteidigungsministerium will, daß ein großer Teil einer möglichen Produktion – mindestens 60 Prozent  - sowie die komplette Endmontage der MIV-Boxer im Vereinigten Königreich erfolgen.
Großbritannien gehörte zu den Gründungsnationen im Boxer-Projekt (Foto: Rheinmetall)
Großbritannien gehörte von Beginn im April 1998 an zu den Partnernationen im damaligen „Multi-Role Armoured Vehicle (MRAV)“-Programm, aus dem der Boxer hervorging. Es stieg allerdings 2003 aus dem Projekt aus. Die jetzt erfolgte Entscheidung zur Rückkehr in das Boxer-Programm erfolgte nach einer umfangreichen Marktanalyse. Die entsprechende Beurteilungsphase soll 2019 abgeschlossen sein, bei einer positiven Entscheidung könnten die ersten Fahrzeuge 2023 zulaufen. 
Bei dem Boxer handelt es sich um eine gepanzerte 8x8-Fahrzeugfamilie, die sich bereits in Afghanistan im Einsatz bewährt hat. Der Boxer ist dank seiner modularen Architektur äußerst vielseitig und zukunftssicher. Er bietet ausgezeichneten Schutz gegen ballistische und Minenbedrohungen. Aufgrund seines Designs kann er Missionsmodule mit bis zu 15 Tonnen Nutzlast aufnehmen. Bisher wurden über 600 Fahrzeuge in zwölf unterschiedlichen Versionen an drei NATO-Staaten ausgeliefert oder bestellt: Deutschland, Niederlande und Litauen. Weiterhin hat die australische Regierung den Radspähpanzer Boxer Combat Reconnaissance Vehicle (CRV) zur Beschaffung im Rahmen des umfassenden Modernisierungsprogramms Land 400 Phase 2 vorgeschlagen.
2023 könnten die ersten MIV-Boxer zulaufen. (Foto: Rheinmetall)
Der Boxer wird von der ARTEC GmbH hergestellt, einem Joint Venture von Krauss-Maffei Wegmann (36%) und Rheinmetall (64%). Da auch die britische Verteidigungsindustrie substantiell an dem MIV-Programm beteiligt werden soll, werden seitens der ARTEC und Rheinmetall bereits Gespräche mit einigen britischen Partnern über die Realisierung des MIV-Programms geführt, darunter BAE Systems, Thales UK, Raytheon, Rolls-Royce und Pearson Engineering.
Die OCCAR (Organisation Conjointe de Coopération en Matière d’Armement, Gemeinsame Organisation für Rüstungskooperation) ist eine internationale Organisation zum effizienten und effektiven Management von gemeinsam existierenden und zukünftigen Rüstungsvorhaben. Ihr gehören Belgien, Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien und das Vereinigte Königreich an. Programmstaaten sind Finnland, Litauen, Luxemburg, Niederlande, Polen, Schweden und die Türkei. Die Organisation hat ihren Hauptsitz in Bonn.
www.gov.uk
www.kmweg.de
www.rheinmetall.com