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Freitag, 5. April 2019

Nicht Fort laufen! Wagt einen Job bei der Volks-Armee! Wer macht beim Bund mit?

Köln/Wolfsburg/Berlin (ww) In Zeiten, in denen es in der Medienwelt mehr auf schnelle bunte Bildchen und viele Klicks denn auf Inhalte ankommt, wollte ich den derzeitigen bundeswehrbezogenen Aufreger eigentlich nicht weiter auswalzen. Dennoch ein kurzer Zwischenruf von meiner Seite - ich hoffe, daß meine Überschrift hierfür provokativ genug ist.
(Screenshot von Instagram)
Was ist geschehen? Mit auf Polygontarn-Plakaten prangenden Slogans "Job Fort" bzw. "Jetzt Job fürs Volk wagen" - "Mach was wirklich zählt" fuhr die stolze Streitmacht am Donnerstag vor den Werkstoren bei Ford in Köln und VW in Wolfsburg auf, wo derzeit einige Tausend Arbeitnehmer um ihre Existenz bangen. Sinn der Aktion: Berufliche Alternativen zur Arbeitslosigkeit aufzeigen.
Nun ist der Kampf um die besten Köpfe eine strategische Herausforderung - seit Aussetzen der Wehrpflicht allzumal. Aber bei aller Kameradschaft: Ich halte solche Aktionen für einer staatsbürgerlichen Armee unwürdig. Was für eine Botschaft trägt denn die teuer beratene Bundeswehr da nach außen? Hurra, die wirtschaftliche Rezession ermöglicht endlich unsere Trendwende Personal?
Der Zweck, höhere Kopfzahlen verbuchen zu können, heiligt nicht alle Mittel. Zudem ist der Dienst als Soldat eine Berufung und kein bloßer Job. Um Mißverständnissen vorzubeugen: Natürlich darf und soll die Bundeswehr denjenigen, die ihre Arbeit verloren haben, eine Perspektive bieten. Daß meine antiquierten Vorstellungen von Dienst an der Gesellschaft und Ehrenkleid heute kaum noch was gelten, ist mir schon bewusst. Aber es gibt sicherlich andere Wege. Und abgesehen davon:Aus sicherheitspolitischer Sicht halte ich es für aussichtsreicher, aufwuchs- und durchhaltefähige Streitkräfte anders zu organisieren, als auf einen Konjunkturabschwung zu hoffen.
Dies aber nur als kurzer sicherheitspolitischer Impuls von meiner Seite dazu. Im übrigen verweise ich auf die kluge Analyse des Kollegen und Kameraden Sascha Stoltenow, der deutlich mehr und kompetenter in der moderen Medienwelt zu Hause ist, als ich es bin. Sein Beitrag "Mit großer Macht kommt große Verantwortung" lässt sich unter >>>diesem Link auf dem Bendler-Blog<<< nachlesen.
Schönes Wochenende allerseits!