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Dienstag, 22. Oktober 2019

Australisches Schützenpanzerprojekt Land 400 Phase 3 - erster Schritt zur Erprobungsphase

Canberra (ww) Das australische Verteidigungsministerium hat den nächsten Schritt im Schützenpanzerprojekt Land 400 Phase 3 getan. Wie das Verteidigungsministerium am 22. Oktober 2019 mitteilte, wurden Hanwha Defense Australia und Rheinmetall Defence Australia  damit beauftragt, in die Erprobungsphase (Risk Mitigation Activity, RMA) für den neuen Schützenpanzer zu gehen.
Mit dem Vorhaben Land 400 Phase 3 wollen die australischen Streitkräfte ihre alten M113-Transportpanzer durch moderne Schützenpanzer ablösen (Foto: MoD Australia)
Die australische Verteidigungsministerin, Senator the Hon Linda Reynolds CSC, betonte die Bedeutung des Projektes: „Dieses Vorhaben ist eine signifikante Investition in die Fähigkeiten des Heeres. Es wird die Sicherheit unserer Soldaten erhöhen, ihre Kampfkraft steigern und unsere Beschaffungen des Boxer Radspähpanzers im Rahmen von Land 400 Phase 2 ergänzen.“
Im Rahmen des LAND 400 Phase 3 RMA-Vertrags wird das Commonwealth of Australia eine umfassende technische und programmbezogene Bewertung der beiden verbliebenen Bieter über einen Zeitraum von 24 Monaten vornehmen. Die Fahrzeuge werden von Angehörigen der australischen Streitkräfte bedient und in australischem Gelände unter extremen Bedingungen getestet. Dabei werden Wirksamkeit, Transportfähigkeit, Mobilität, Truppentauglichkeit bewertet sowie Explosions- und ballistische Tests durchgeführt. Parallel dazu wird das Commonwealth in einer strukturierten Bewertungsphase mit den beiden Bietern zusammenarbeiten, um technische Leistungsfähigkeit, Aufwuchsfähigkeit, Preis-Leistungs-Verhältnis und nationale Wirtschaftlichkeit zu optimieren.
Prototyp des Hanwha AS21 Redback auf der ADEX 2019 (Foto: AAG_th auf Twitter) 

Hanwha hat Mitte Oktober auf der koreanischen Fachmesse ADEX den Prototypen seines Bewerbers, des AS21 Redback vorgestellt. Dabei handelt es sich um eine stark modernisierte Version des Schützenpanzers K21, welcher sich seit 2009 bei den koreanischen Streitkräften in Nutzung befindet. Der AS21 Redback erreicht bei einem Gewicht von 42 Tonnen eine Geschwindigkeit von 65 km/h und eine Reichweite von 520 km. Zu den drei Mann Stammbesatzung kann er bis zu acht Mann im hinteren Kampfraum transportieren. Dazu verfügt er über den neuen, von der australischen Firma Electro Optic Systems entwickelten T2000-Turm, in den auch Elbit seine Erfahrung mit Führungs- und Informationsystemen einbringt. Als Hauptwaffe sind eine Maschinenkanone (25 mm – 50mm), als Sekundärbewaffnung ein Koaxial-MG (5,56 mm x 45 oder 7,62 mm x 51) vorgesehen. Dazu kommen Starter für Panzerabwehrlenkflugkörper (Javelin oder Spike) sowie eine fernbedienbare Waffenstation.
Rheinmetall bewirbt sich mit einer Version des Schützenpanzers Lynx KF41 an Land 400 Phase 3. Wie das Unternehmen mitteilt, umfasst der jetzt unterzeichnete Vertrag mit dem australischen Verteidigungsministerium unter anderem die Lieferung von drei Lynx KF41-Erprobungsmustern. Der Auftragswert beträgt rund 50 MioAUD (rund 30 MioEUR). Mit dem gesamten Vorhaben Land 400 Phase 3 verbindet sich im Erfolgsfalle ein Auftragsvolumen von 15 Milliarden AUD (9,5 MrdEUR).
Lynx KF41 (Foto: Rheinmetall)
Lynx KF41 ist ein netzwerkfähiger und hochgeschützter Schützenpanzer der nächsten Generation. Das modulare Fahrzeug verfügt in der Schützenpanzerversion über den digitalen Lance-Turm von Rheinmetall mit elektronischer Architektur, welcher auch im Boxer 8x8 CRV verwendet wird. Dies ermöglicht den Besatzungen den Zugriff auf Sensorsysteme, moderne automatische Ortungs- und Zielfunktionen und eine waffenintegrierte Kampfführung in einer netzwerkfähigen Plattform.
Gary Stewart, Geschäftsführer der Rheinmetall Defence Australia, teilte mit, dass die drei jetzt für RMA-Tests in Australien vorgesehen Lynx KF 41-Schützenpanzer bedeutende australische industrielle Anteile enthalten werden: „Entwicklung, Integration und Tests der Lynx KF41-Fahrzeuge werden ab dem nächsten Jahr auch während der Erprobungsphase im neuen Military Vehicle Centre of Excellence (MILVEHCOE) in Australien stattfinden, um die RMA-Tests zu unterstützen", sagte Stewart.
Wichtige Fahrzeugelemente des Lynx KF41 werden ebenfalls in Australien von dort ansässigen Unternehmen entwickelt und hergestellt. Hierzu zählen die Lichtmaschine (Milspec in Albury), das Fahrwerk (Supashock in Adelaide) und Kabel (Cablex in Melbourne).
 „Sollte Rheinmetall den Auftrag zur Serienfertigung im Projekt LAND 400 Phase 3 erhalten, wird die Lynx KF41-Flotte in Rheinmetalls MILVEHCOE in Redbank und südwestlich von Brisbane gefertigt“, sagte Stewart.
Rheinmetall knüpft bereits in Australien ein australisches Industrienetzwerk für Land 400, das industrielle Fähigkeiten aufbaut. Vor Ort entstehen Entwicklungs- und Fertigungskompetenzen in den Bereichen Elektrooptik, Waffensysteme, Feuerleit- und Sensorsysteme, Turmfertigung, Variantenentwicklung und -fertigung, Integration, Schutzsysteme, Simulation, Ausbildung und Flottenbetreuung.


www.hanwha-defense.co.kr
www.rheinmetall-defence.com

Montag, 21. Oktober 2019

Waffensystem RM277 - General Dynamics Bewerber für das NGSW-Vorhaben

St. Petersburg, FL/USA (ww) Auf der AUSA 2019 hat General Dynamics Ordnance and Tactical Systems seinen Ansatz für das Vorhaben Next Generation Squad Weapon der U.S. Army präsentiert. GD OTS schlägt sein Waffensystem RM277 vor und hat sich hierfür mit dem Munitionshersteller True Velocity und dem Schalldämpferspezialisten Delta P Design zusammengetan.
RM277-AR - man beachte die 45-Grad-Notvisierung an der rechten Waffenseite (Foto: GD-OTS)
Das RM277-Waffensystem ist um die True Velocity-Patrone 277 TVCM herum entwickelt. Es fällt zunächst durch sein Bullpup-Design auf, was die Waffen sehr kompakt macht. Das RM277-Sturmgewehr (RM277-Rifle) als auch das RM277-leichte Maschinengewehr (RM277-Automatic Rifle) fallen sehr ähnlich aus und lassen sich identisch bedienen.

Die RM277-Rifle (Foto: GD-OTS)
Es handelt sich um magazingeladene, luftgekühlte kombinierte Gas- und Rückstoßlader mit Rückstoßmittelung. Sie arbeiten nach dem 2012 patentierten und bereits beim General Dynamics Lightweight Medium Machine Gun angewendeten Short Recoil Impulse Averaging-Funktionsprinzip. Dank dieser Rückstoßmittelung mit kurzem Rücklauf sollen sich die Waffen auch bei Dauerfeuer gut im Ziel halten lassen und auch auf große Reichweiten präzises Feuer ermöglichen.

Die RM277 Automatic Rifle verfügt über einen längeren Lauf und ein Zweibein (Foto: GD-OTS)
Ein weiteres interessantes technisches Detail: Einzelfeuer erfolgt im aufschießenden, Dauerfeuer im zuschießenden Modus. Das erinnert an legendäre Spezialwaffen wie das Fallschirmjägergewehr FG42 oder das Stoner 63.
Kernstück des Systems bildet die eingangs erwähnte Laborierung 277 TVCM. Sie trägt ausschreibungskonform das von der U.S. Army geforderte 6.8-Mehrzweckgeschoss.

Die 277 TVCM verfügt über eine Hülse aus Kompositmaterial (Foto: GD-OTS)
Die Hülse besteht weitgehend aus neuartigem und 100prozentig wiederverwertbarem Kompositmaterial. Die Komposithülse soll Patronenlager und Verschlusskopf von der Wärmeübertragung isolieren, was den Verschleiß des Waffensystems verringert. Ein effizienteres Abbrennverhalten des verdichteten Treibladungspulvers soll zu geringeren Standardabweichungen, höheren Geschossgeschwindigkeiten, gleichbleibender Präzision und niedrigeren Mündungssignaturen führen. Weiterhin enthält die Munition keine gesundheitsschädlichen Schwermetalle.
Das Bullpup-Design macht die Waffen äußerst führig (Foto: GD-OTS)
Komposithülse und verdichtetes Treibladungspulver tragen überdies zu einer Gewichtsersparnis von 30 bis 40 Prozent gegenüber klassischer Munition mit Messinghülse bei. Das wirkt sich nicht nur bei der Kampfbeladung des Soldaten aus, sondern erleichtert die logistischen Prozesse überhaupt. Zudem ließe sich die Munition dank "signifikant reduzierter Produktionsflächen" bei Bedarf sogar im Einsatzgebiet herstellen.

Vielen Dank an dieser Stelle an GD-OTS für die zur Verfügung gestellten Informationen und Bilder!

Donnerstag, 17. Oktober 2019

Besuch am Bodensee - aktueller Stand des Landshut-Projektes

Vor 42 Jahren, in der Nacht vom 17. auf den 18. Oktober 1977, befreite die GSG 9 die nach Mogadischu entführte Lufthansa-Maschine Landshut. In der „Operation Feuerzauber“ stellte die Bundesrepublik Deutschland unmißverständlich unter Beweis, daß sie sich als Rechtsstaat nicht durch den Terrorismus erpressen lässt.
Besuch am Bodensee: An der Steuerbordseite der Landshut (Foto: JPW)
  Ich hatte hier auf dem Blog mehrfach über Feuerzauber 1977 berichtet, ebenso über die aus meiner Sicht richtige Entscheidung, die zwischenzeitlich nach Brasilien verkaufte  legendäre Maschine zurück nach Deutschland zu holen. Hierfür hatte sich seinerzeit der damalige SPD-Vorsitzende und Außenminister Sigmar Gabriel eingesetzt. Am 23. September 2019 landete die Landshut im Lufttransport letztlich in Friedrichshafen. In einem separaten Museumsbau soll sie demnächst der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.


Spuren von Feuerzauber 1977: Der Künstliche Horizont und das Trimmrad für das Seitenruder aus der Landshut (Foto: JPW)

Vor einigen Wochen ermöglichte mir das Dornier-Museum Friedrichshafen dankenswerterweise einen Blick „hinter die Kulissen“ auf die Landshut. Ich gebe zu, ich hatte einen Klos im Hals, als ich die Maschine, über die ich so viel gelesen und später berichtet hatte, dort im Original stehen sah.
Blick ins Cockpit der Landshut (Foto: JPW)

Die kuratorische Projektleiterin, Dr. Barbara Wagner, stand ebenfalls für ein langes und anregendes Gespräch zur Verfügung. Seit Landung der Landshut erfolgten umfangreiche konzeptionelle Arbeiten, wie die künftige Ausstellung zu gestalten sei. Das Landshut-Team des Dornier-Museums sprach  mit anderen Museen, Organisationen, Dienststellen und recherchierte umfangreich. Derzeit wird das Ausstellungskonzept erstellt, bevor dann die weiteren Arbeiten beginnen.
Dr. Barbara Wagner und dem Landshut-Team kommt es besonders darauf an, mit dem Projekt nicht nur die eigentliche Entführung und Befreiung zu behandeln. Vielmehr soll vor allem der Opfer des Terrorismus gedacht werden. Weiterhin soll auch die Geschichte der Landshut selbst Berücksichtigung finden, da ihr Flugzeugleben nach Feuerzauber ja noch eine ganze Weile weiterging.
Die Tragflächen sind separat gelagert (Foto: JPW)
Durchaus stand nach meiner Meinung die Landshut lange Zeit symbolisch für die verblassende Erinnerung an diese Epoche deutscher Geschichte, die sich bisweilen sogar in einer verharmlosenden Verklärung der damaligen Täter, jedenfalls aber einem Vergessen der Opfer äußert. Deshalb ist es richtig und wichtig, daß es mit dem Projekt weiter vorangeht.
Ich wünsche dem Landshut-Team des Dornier-Museums viel Erfolg dabei.
Gerne weise ich auch nochmals auf die Möglichkeit der Spende hin:

Dornier Stiftung für Luft- und Raumfahrt
Stichwort: LANDSHUT
Commerzbank Konstanz
IBAN DE87 6904 0045 0276 6780 00
BIC COBADEFFXXX

www.die-landshut.de

Sonntag, 13. Oktober 2019

System Sturmgewehr Bundeswehr - Beschaffungsentscheidung 2020 erwartet

Berlin/Koblenz (ww/wg) Die Beschaffungsentscheidung zum neuen System Sturmgewehr Bundeswehr wird nach derzeitigem Zeitplan im 2. Quartal 2020 erwartet. Am 21. April 2017 begann die europaweite Ausschreibung der G36-Nachfolge. Etwa 120.000 Sturmgewehre und entsprechendes Zubehör will die Bundeswehr beschaffen. Nach ursprünglicher Planung sollten die Verträge im ersten Halbjahr 2019 geschlossen werden. Der Auftragswert wurde zunächst auf 245 Millionen Euro geschätzt.
Soviel ist ziemlich sicher: Das G11 kommt derzeit als neues System Sturmgewehr Bundeswehr nicht in Frage (Foto: JPW)

Über potentielle Bewerber hüllen sich sowohl Bundeswehr als auch Industrie aus nachvollziehbaren vergaberechtlichen Gründen in Schweigen. Bekannt ist, daß SIG Sauer (SIG MCX) und Rheinmetall/Steyr (RS556) aus unterschiedlichen Gründen nicht an dem Auswahlverfahren teilnahmen. Nach Medienberichten sind (in alphabetischer Reihenfolge)jedenfalls C.G. Haenel und Heckler&Koch mit an Bord. Es gilt als wahrscheinlich,  daß Haenel mit dem MK556 und Heckler&Koch mit dem HK416 und dem HK433 ins Rennen gehen.
Im Oktober 2018 wurde bekannt, daß alle eingereichten Waffen die geforderten Kriterien nicht erfüllten. Den Herstellern wurde eine Frist bis zum Februar 2019 für Nacharbeiten eingeräumt.
Die Erprobungen der nachgebesserten Waffen sollten nach modifizierter Planung im Herbst 2019 abgeschlossen werden. Über die Ergebnisse herrscht - aus bereits genannten Gründen nachvollziehbar - derzeit Stillschweigen. Das BAAINBw teilte ES&T allerdings auf Nachfrage mit, daß "nach aktuellem Zeitplan mit einer abschließenden Beschaffungsentscheidung nach der Zustimmung des deutschen Bundestages im 2. Quartal 2020 gerechnet werden kann." Daraus lässt sich zumindestes schließen, daß mindestens eine Bewerberwaffe die geforderten Kriterien erfüllt haben könnte.

Montag, 7. Oktober 2019

Hilti-Style - innovative Schießtechniken dank seitlicher Sturmgriffmontage

Hammelburg (ww) Beim Betrachten des Bundeswehr-Videos über den Vergleich MG5 gegen MG3 fiel mir ungefähr bei der Minute 4:04 eine nach meiner Kenntnis bis dato bei der Bundeswehr noch nicht veröffentlichte Schießtechnik auf. Kern bildet die Montage des Sturmgriffs an der Waffenseite der Nicht-Schusshand. Für diese Schießtechnik gibt es tatsächlich seit dem 11. April 2008 eine griffige (aber bisher weitgehend unbekannte) Bezeichnung, nämlich „Hilti-Style“.
Die Hilti-Style-Schießtechnik mit dem MG5 - Screenshot aus dem Bundeswehr-Video MG5 vs MG3




Aus Spaß wird Ernst
Der Hilti-Style steht für eine innovative Konfiguration moderner Handwaffen und Anbauteile sowie daraus abgeleiteter Schießtechniken. Die Idee des Hilti-Styles entstand – wie so oft – eher zufällig. Einige Bundeswehr-Reservistenkameraden (Namen sind dem Verfasser bekannt, zudem gehörte er selbst zu dieser Runde) diskutierten an jenem 11. April 2008 - zeitnah vor einem DVAg-Schießen - über Sinn und Unsinn von Vordergriffen bei Sturmgewehren. (Ich gebe zu, ich war nie ein Befürworter dieser Bauteile). Dabei wurde gelegentlich die große Ähnlichkeit dieser Anbauteile mit Bohrhammergriffen betont, woraus wiederum die Idee entstand, den Sturmgriff nicht unter den Handschutz, sondern seitlich daran zu montieren. Schnell entstand auch ein Name für diese Konfiguration: „Hilti-Style“- Montage – in Anlehnung an eine berühmte Schlagbohrmaschinenfirma.
Nach anfänglicher Heiterkeit konnte das Team allerdings zahlreiche sinnvolle Aspekte der Hilti-Style-Konfiguration identifizieren und Schießtechniken daraus ableiten. Diese sollen hier zur Diskussion gestellt werden.


Ergonomischer Anschlag
Seit Jahrzehnten werden bei schweren Bohrhämmern die Vordergriffe seitlich montiert. Dies gewährleistet hohe Ergonomie auch bei längeren Arbeiten. Die Hilti-Style-Konfiguration ermöglicht einen stabilen Anschlag in vielen taktischen Situationen. Nachteil: Sie erfordert eine gewisse Umgewöhnung.


Problemloses Auflegen des Vorderschaftes
Mein wesentlicher Kritikpunkt an Sturmgriffen ist mit der Hilti-Style-Konfiguration eliminiert: Sitzt der Sturmgriff nicht unter dem, sondern an der Seite des Handschutzes, lässt  sich die Waffe relativ problemlos und stabil auflegen. Lagebedingtes schnelles präzises Einzelfeuer aus einer Deckung heraus ist damit einfacher möglich.


Schnelle Transition von Lang- auf Kurzwaffe
Da die schussschwache Hand den Vordergriff umfasst, lässt sich damit auch die Langwaffe besser und schneller aus dem Weg bringen. Das wiederum erleichtert und beschleunigt die Transition auf die Kurzwaffe.

Vorteil für AK- und SIG-Systeme
Für Rechtshänder ergibt sich aus der Hilti-Style-Konfiguration ein weiterer Vorteil in bezug auf AK- und SIG-Systeme. Diese haben den Durchladehebel auf der rechten Waffenseite angebracht. Da beim Hilti-Style der linke Arm am Vordergriff bleibt, können die Fertigladetechniken mit der rechten Hand durchgeführt werden, wobei die Waffe im Ziel bleibt. Auch beim G36 lässt sich diese Technik anwenden, da dessen Durchladehebel beidseitig bedienbar ist. Ich gebe aber zu, daß ich Anhänger der Dogmatik bleibe, die schussstarke Hand während der Waffenmanipulationen am Griffstück zu behalten.


Fazit
Der „Hilti-Style“ mag auf den ersten Blick erheiternd erscheinen. Bei genauerer Betrachtung ergeben sich allerdings zahlreiche Vorteile. Die wesentliche Herausforderung ist ein intensives Training. Inwieweit sie sich in der Praxis bewähren wird, müssen weitere Tests zeigen. Eines steht jetzt schon fest: Setzt sich der „Hilti-Style“ durch, könnte dies die taktische Schießausbildung ergänzen.


Jan-Phillipp Weisswange

Samstag, 5. Oktober 2019

HK369 - modulares Mehrfachschussgerät im Kaliber 40mm x 46

Oberndorf (ww) Heckler&Koch arbeitet an einem Mehrfach-Granatwerfer HK369 im Kaliber 40mm x 46 Low Velocity (LV, 75 m/s) für polizeiliche und militärische Anwendungen.
HK369, linke Waffenseite (Grafik: HK)

Bei der Entwicklung der mehrschüssigen Waffe liegt der Schwerpunkt der Entwicklung auf Modularität und Ergonomie. Die ersten Bilder der Konzeptstudie zeigen eine beidseitig bedienbare Waffe mit Trommelmagazin, integrierter STANAG4694-Schiene auf der Gehäuseoberseite, einschiebbarer Schulterstütze und Abzug mit Sicherungsklinke.
HK369, rechte Waffenseite (Grafik: HK)

Die Bezeichnung HK369 ergibt sich aus dem neuen HK-Nummernschlüssel: Erste Ziffer die Gerätegeneration, zweite Ziffer die Kennzahl für Granatwerfer und die dritte Ziffer für das Kaliber 40mm. Nach Auskunft Heckler&Kochs soll die Waffe 2022 serienverfügbar sein.
www.heckler-koch.de

Mittwoch, 2. Oktober 2019

Lynx KF41 - Raubkatze aus Rock City bewirbt sich für US-Rüstungsprojekt OMFV

Düsseldorf, Detroit, Michigan/USA (ww) Eine Raubkatze aus Rock City rockt das Optionally Manned Fighting Vehicle (OMFV)-Projekt der U.S. Army: Rheinmetall und Raytheon gründeten in der „Rock City“ Detroit das Gemeinschaftsunternehmen Raytheon Rheinmetall Land Systems LLC. Dieses reichte am 1. Oktober 2019 seine Bewerbung mit dem Lynx ("Luchs")  KF41 um die Nachfolge des Schützenpanzers Bradley M2 ein.
Lynx KF41 im Gelände (Foto: Rheinmetall)
Das OMFV soll ab 2026 in Serie gehen, bis zu 4.000 Fahrzeuge stehen in Rede. Das neue Gefechtsfahrzeug wird entsprechend den Anforderungen der US-Army für den Kampf im urbanen Umfeld ebenso wie auch in schwerem Gelände optimiert. Die US-Streitkräfte messen dem Projekt OMFV höchste Modernisierungspriorität bei.
Raytheon und Rheinmetall hatten sich 2018 zusammengeschlossen, um Lynx für den OMFV-Wettbewerb der U.S. Army anzubieten sowie eine Reihe weiterer gemeinsamer Projekte voranzutreiben. Lynx ist ein modulares gepanzertes Kampffahrzeugsystem der nächsten Generation, das von Rheinmetall entwickelt wurde, um den kritischen Herausforderungen künftiger militärischer Szenarien überlegen entgegenzutreten. Das Kettenfahrzeug verfügt über hohes Aufwuchspotential zur Unterstützung neuer Technologien über seine gesamte Lebensdauer und zeichnet sich gleichzeitig durch niedrigere Lebenszykluskosten aus.
Die Raytheon-Technologie, die für den Lynx vorgesehen ist, umfasst vor allem fortschrittliche Waffensysteme des Unternehmens, wie den Lenkflugkörper TOW, ein aktives Schutzsystem, Sichtsysteme der dritten Generation, das unbemannte Flugsystem Coyote sowie auch Systeme zur Abwehr von Cyber-Bedrohungen.
Das OMFV soll im Falle eines Auftragserfolgs in den USA gebaut werden. So gewann Raytheon Rheinmetall Land Systems den Hersteller Textron Systems für das Team Lynx. Textron Systems soll dann die Fahrgestelle produzieren und die Fahrzeugintegration vornehmen.
Rheinmetall bewirbt sich mit dem Lynx KF41 auch in Kampffahrzeugprojekten weiterer Staaten, darunter in Australien (Land 400 Phase 3) und in Tschechien.
www.rheinmetall.com
www.raytheon.com
https://lynxifv.com/