Le Bourget (ww) Zu Lande, zu Wasser, in der Luft – ein Generationenwechsel der Gefechtssysteme beginnt. So nehmen die Planungen für das neue Future Combat Air System (FCAS) langsam Form an. Auf der Paris Air Show legten die Verteidigungsministerinnen Frankreichs, Deutschlands und Spaniens mit dem Unterzeichnen des FCAS-Rahmenabkommens bzw. dem Beitritt Spaniens in das Projekt am 17. Juni 2019 den Grundstein für das künftige europäische Kampfflugsystem. Die Zeremonie fand in Anwesenheit des französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron statt.
Enthüllung einer FCAS-Konzeptstudie am 17. Juni 2019 in Le Bourget (Foto: Screenshot Twitter Dassault Aviation) |
Ebenfalls in Le Bourget stellt MBDA erstmalig ein Fähigkeitskonzept vor, das zum Kern der nächsten Generation europäischer Luftkampfsysteme gehören soll. Nachfolgend aus der Pressemitteilung der MBDA.
Bemannte und unbemannte Plattformen gehören zum Luftkampfsystem der Zukunft (Bild: MBDA) |
Dabei laufen die Operationen immer rasanter ab und vernetzte Effektoren werden einen wesentlichen Teil des Gefechts in der „Cloud“ übernehmen, indem sie taktische Informationen und Zielkoordinaten mit Plattformen und anderen vernetzen Elementen in Echtzeit austauschen. Zudem müssen robuste Überlebensstrategien gegenüber den sich stark verändernden Bedrohungen entwickelt werden. Gefechte werden nicht nur auf Plattform-, sondern auch auf Netzwerkebene stattfinden. Nur die agilsten und anpassungsfähigsten Systeme haben Erfolg. Der Einsatz vernetzter Effektoren wird auf der Widerstandsfähigkeit gegen jegliche Aggression, wie elektronische Kampfführung oder Cyber-Attacken, sowie auf schnellen Entscheidungshilfen zur Berechnung komplexer Szenarien basieren.
MBDA ist ein zentraler Akteur, der dank seiner jahrzehntelangen Erfahrung in der Bereitstellung militärischer Fähigkeiten für alle europäischen Luftkampfplattformen und dank seines tiefen Verständnisses für operative und technologische Fragestellungen Antworten auf diese Herausforderungen liefern kann. Dies belegen die auf der Paris Air Show vorgestellten Konzepte. Sie resultieren auslaufenden Studien in den MBDA-Heimatländern, sei es in kooperativer Form oder im Rahmen nationaler Vorhaben. Die Konzepte bilden ein konsistentes Fähigkeitspaket und zeigen, dass MBDA den Kunden innovative Antworten für deren Zukunftsprojekte auf dem Gebiet der Luftverteidigung geben kann.
Die Konzepte decken alle wichtigen Fähigkeiten ab:
- Deep Strike mit hoch entwickelten Marschflugkörpern, um zukünftig in wirkungsvollen A2AD-Einsätzen (Anti Access Area Denial – Abwehr von Maßnahmen gegen das Vordringen in ein Gefechtsgebiet) zur Unterstützung der kooperierenden Streitkräfte einzudringen und Lücken zu öffnen.
- Taktische Angriffe mit Abstandswaffen sowie vernetzten und kompakten Systemen mit präzisen Wirkungen. Sie sind zudem in der Lage, die gegnerische Verteidigung durch Schwarmverhalten zu sättigen.
- Luftkampf mit Meteor: Dieser Lenkflugkörper setzt bis heute Maßstäbe. Meteor wird seine Führungsposition behaupten und ein Aktivposten für die Kampf-Jets der nächsten Generation sein.
- Selbstschutz mit dem Flugkörperabwehrsystem „Hard Kill“. Es wehrt anfliegende Lenkflugkörper ab und bietet einen wesentlichen Schutz im Gefecht, wenn „Soft Kill“-Gegenmaßnahmen und Täuschkörper nicht mehr ausreichen. Ein solches System ist in der Lage, das Kräfteverhältnis gegen sättigend agierende Verteidigungssysteme umzukehren.
- Hilfssysteme, die das Eindringen in gegnerische Verteidigungsgebiete mithilfe von „Remote Carriers“ ermöglichen. Damit lassen sich ferngesteuerte Mehrfachwirkungen erzielen, sowie neue Funktionen für Effektoren wie Aufklärung, Zielerfassung und Täuschung feindlicher Sensoren bereitstellen.
Remote Carrier von MBDA sind kompakt, verfügen über Tarneigenschaften, interagieren mit anderen Waffensystemen und Plattformen und werden von Kampfflugzeugen, Transportflugzeugen oder Schiffen gestartet. Sie erweitern die Fähigkeiten von Plattformen und deren Bewaffnung.
Future Air Systems der MBDA (Grafik: MBDA) |
Auf dem Gebiet komplexer Waffen ist MBDA das einzige europäische Unternehmen, das alle Technologien beherrscht, die für die Entwicklung solcher Konzepte mitsamt den operativen Abläufen erforderlich sind:
- Langstreckenflugkörper mit Tarn- oder Überschalleigenschaften,
- Sehr kompakte Flugkörperzellen und Subsysteme für die umfangreiche Bewaffnung von Plattformen, ohne Kompromisse bei Wirkung und Konnektivität,
- Netzwerk-, Infrarot- und Radarsensoren mit der Zusammenführung von Daten und künstlicher Intelligenz zur automatisierten Zielidentifikation in komplexen Umgebungen, Bedrohungserkennung, komplexen Missionsplanung und Entscheidungshilfe.
MBDA beherrscht diese maßgeblichen Technologien wie auch alle Schritte im OODA-Prozess (Observation, Orientation, Decision, Action), von der Detektion und Lokalisierung bis hin zur Schadensbewertung. MBDA positioniert sich als Architekt dieser Entscheidungs- und Aktionskette, die bedeutende Fortschritte in Konzepten sowie Führungs- und Einsatzgrundsätzen mit sich bringen wird.
Éric Béranger, CEO von MBDA: „Das Konzept von MBDA für die Luftwaffe der Zukunft ist umfassend und ehrgeizig. Wir sind bereit, uns der Herausforderung zu stellen und unseren Heimatländern die volle Souveränität über ihre künftigen Luftkampfsysteme zu gewährleisten. Dazu werden wir uns an der Auslegung und Entwicklung der Ausrüstungskomponenten zum Betrieb dieser Systeme beteiligen. MBDA hat bewiesen, dass durch die Zusammenführung des besten Fachwissens in den Bereichen Antrieb, Lenkung, Konnektivität und Systemintegration mit Meteor der weltweit leistungsstärkste Luft-Luft-Flugkörper entstanden ist. Den Piloten europäischer Kampfflugzeuge verschafft dies einen entscheidenden operativen Vorteil. Dank seiner jahrzehntelangen Kooperationskultur ist MBDA in der Lage, kommende Waffensysteme zu entwickeln und bereitzustellen, um die Luftüberlegenheit europäischer Nationen nachhaltig zu bewahren.“
www.airbus.com
www.dassault-aviation.com
www.mbda-systems.de
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