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Dienstag, 15. Januar 2019

Lage(rungs)veränderung - Reaktivierung von acht Bundeswehr-Depots für Material und Munition

Berlin (ww) Die Bundeswehr erhöht angesichts der veränderten sicherheitspolitischen Lage ihre Kapazitäten zur Lagerung von Material und Munition. Die Bundesministerin der Verteidigung, Ursula von der Leyen, hat entschieden, daß in fünf Bundesländern insgesamt acht bereits geschlossene oder zur Schließung vorgesehene Munitions- und Materialdepots zwischen 2020 und 2031 schrittweise wieder in Betrieb genommen werden sollen.
Einfahrt zum Depot Bargum (Foto: Bundeswehr)
Dabei handelt es sich um die Munitionslager Altheim (Baden-Württemberg), Lorup (Niedersachsen) und Kriegsfeld (Rheinland-Pfalz) sowie die Materiallager Königswinter (Nordrhein-Westfalen), Hardheim (Baden-Württemberg), Huchenfeld (Baden-Württemberg), Bargum (Schleswig-Holstein) und Ladelund (Schleswig-Holstein). 600 Dienstposten sollen entstehen, 200 Millionen Euro investiert werden. Gerne zitieren wir hier den heutigen (15. Januar 2019) Tagesbefehl des Generalinspekteurs der Bundeswehr, General Eberhard Zorn:
Soldatinnen und Soldaten, Reservistinnen und Reservisten,  zivile Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bundeswehr!
Die veränderten sicherheitspolitischen Rahmenbedingungen und die daraus resultierende stärkere Akzentuierung der Landes- und Bündnisverteidigung haben in den vergangenen Jahren und Monaten zu einigen wichtigen strukturellen Änderungen geführt. Zuletzt haben wir im Dezember 2018 das Panzerbataillon 363 in Hardheim neu aufgestellt.
Neue Aufgaben und neue Einheiten ziehen weiteren Anpassungsbedarf nach sich. In einem nächsten Schritt werden wir deswegen unter anderem das logistische System der Bundeswehr stärken, damit wir in Zukunft mehr Munition und Material bevorraten können. Dazu werden wir unsere ortsfesten Lagerkapazitäten erhöhen.
Im Einzelnen wurde entschieden, dass die geplanten Schließungen des Materiallagers Hardheim (Baden-Württemberg), des Munitionsdepots Altheim (Baden-Württemberg), des Munitionslagers Lorup (Niedersachsen), des Materiallagers Königswinter (Nordrhein-Westfalen) und des Materiallagers Ladelund (Schleswig-Holstein) aufgehoben werden.
Diese Liegenschaften werden unter den aktuellen und absehbaren sicherheitspolitischen Rahmenbedingungen dauerhaft für die Zwecke der Bundeswehr benötigt. Aus dem gleichen Grund wird auch die schon seit längerem vorgesehene Abgabe des Materiallagers Huchenfeld (Baden-Württemberg) aufgehoben.
Zusätzlich werden mit dem Munitionsdepot Kriegsfeld (Rheinland-Pfalz) und dem Materiallager Bargum (Schleswig-Holstein) zwei Liegenschaften wieder in Betrieb genommen, die bereits an die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben zurückgegeben worden waren.
Zum Betrieb dieser acht reaktivierten Lagereinrichtungen werden nach heutigen Berechnungen zusätzlich rund 600 überwiegend zivile Dienstposten eingerichtet und geschätzt 200 Millionen Euro investiert. Die Umsetzung der Entscheidung erfolgt schrittweise im Zeitraum 2020 bis 2031. Details hängen davon ab, wie viel Material oder Munition künftig in den jeweiligen Einrichtungen gelagert werden sollen, und werden derzeit ausgeplant.
Wesentliche Entscheidungskriterien der vergleichenden Betrachtung waren die logistischen Kapazitäten, die Kosten für die infrastrukturelle Ertüchtigung und den Betrieb der Liegenschaft sowie weitere liegenschafts- und standortbezogene Aspekte wie bestehende Konversionsinteressen und Umweltbedingungen.
Ich fordere Sie auf, mit Ihrer Arbeit und Ihrer Erfahrung die Wiederinbetriebnahme bzw. den Weiterbetrieb dieser logistischen Einrichtungen tatkräftig zu unterstützen, und danke Ihnen für Ihr Engagement zur Stärkung der Einsatzbereitschaft unserer Bundeswehr.

In seiner Meldung vom 15. Januar sieht das BMVg die Wiederinbetriebnahme der acht Depots als "eine erste Maßnahme zur Deckung der künftig erhöhten Lagerbedarfe", die "mit Blick auf die Landes- und Bündnisverteidigung auch die geforderte Resilienz des Logistischen Systems der Bundeswehr" stärke. Es dürfte sich darüber die Erkenntnis durchgesetzt haben, wonach sich moderne marktwirtschaftliche Prinzipien wie die "Just in time"-Produktion nicht auf Streitkräfte übertragen lassen. Erste Schritte zur Trendwende Wehrwille erfolgen also – weiter so!